Rainkohl (Lapsana communis)
Familie: Korbblütler (Asteraceae), Gattung: Lapsana

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Anordnung: jung Grundständige, später wechselständig
Blätter: eiförmig bis lanzettlich, Blattrand grob (meist breit) gezähnt (obere teils ganzrandig), kahl bis behaart, schuppiges Blattmuster, untere Blätter vom Blattgrund bis zur Blattmitte fiederschnittig (bis fast auf den Mittelnerv), Blattstiel u-förmig, herablaufend, obere Blätter sitzend (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: kantig, kahl bis steifhaarig, gegen den Herbst hin rötlich verfärbend, mit Milchsaft, im oberen Bereich reich verzweigt,
Blüten: endständige Rispen mit ca. 1cm breiten Blütenkörben, letztere aus 8-15 (eher grossen) Zungenblüten (ohne Röhrenblüten, typisch für Unterfamilie Chichorioideae)
blüht Juni bis Oktober, nur am Vormittag und bei schönem Wetter geöffnet
Früchte: gerippte Achäne (ca. 20 Rippen), ohne Pappus
Vorkommen allgemein: halbschattige, nährstoffreiche, kalkhaltige, feuchte Standorte
typische Standorte: Waldrand, Wald-Wegrand, Schlagfluren, Getreideäcker
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: Gift-Lattich (Lactuca virosa)
Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Schleimstoffe, Inulin (Wurzel) (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: appetitanregend, regt die Galle an, verdauungsfördernd (durch Bitterstoffe)






Quellen: eigene Bilder, Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=78162972 (Grundrosette), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40905973 (Blütenkörbe), Forest & Kim Starr, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6197318 (Blütenkörbe und Hochblätter)
Der Rainkohl war früher eine traditionelle Nahrungspflanze für die Landbevölkerung. Kein Wunder, denn an den nährstoffreichen, halbschattigen Standorten in und in der Nähe von Dörfern fühlt er sich besonders wohl. Es handelt sich um eine einjährige (teils auch mehrjährige) Pflanze. Sie treibt im Frühling erst als Grundrosette aus. Frische Grundblätter sind oft auch über den Winter zu finden. Später wächst der Stängel in die Höhe und kann bei günstigen Bedingungen bis über einen Meter hoch werden.
Verwendung
junge Blätter / Stängel: bis im Mai als Gemüse, Salat, Beigabe zu diversen Gerichten, wie z.B. Suppen
bei Bedarf vor der Verwendung ca. 1h im lauwarmen Wasser wässern (Reduktion Bitterkeit), ab Ende Frühling werden Blätter und Stängel sehr bitter und faserig
Blüten: als essbare Dekoration (sehr bitter)
mögliche Verwechslungen
Gift-Lattich (Lactuca virosa) - giftig!
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blüte sehr ähnlich, Blütenkörbe in Rispe
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jung eine Grundrosette bildend
Unterschiede
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Blätter am unverzweigten Stängel, umfassend
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Blattrand bestachelt, ganzrandig bis leicht buchtig
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Blätter graugrün, Mittelnerv unten borstig behaart und oft rötlich
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unangenehmer Geruch

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Luis Nunes Alberto - Own work, CC BY 3.0 und H. Zell - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia
Mauerlattich (Mycelis muralis) – ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung (jedoch viel bitterer!)
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter sehr ähnlich erscheinend
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Blütenkörbe sehr ähnlich
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ähnliche Standorte, wobei zusätzlich auch gerne Mauern bevölkert werden
Unterschiede
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Blätter bis zu fast zu Spitze fiederschnittig, Abschnitte leicht rückwärts gerichtet
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an der Blattspitze ein etwas grösserer Endabschnitt mit 3- bis 5-eckiger Form
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meist nur 5 Zungenblüten pro Blütenkorb
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Achäne mit kurzem Schnabel und Pappus

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet By Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56248310 (Blatt) und Kristian Peters -- Fabelfroh 07:53, 20 October 2006 (UTC) - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1293184 (Blütenkorb)
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.