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Die wichtigsten Pflanzenfamilien...

Aktualisiert: 18. Sept. 2023

...Ordnung schaffen in der unendlichen Pflanzen-Vielfalt.


Das Bestimmen von Wildpflanzen erfordert ein hoher Grad an Faktenkenntnis. Sobald man jedoch mehr als eine Handvoll Wildpflanzen kennt, ist die Gefahr sehr gross, vieles wieder zu vergessen oder die Fakten irgendwie durcheinander zu bringen.


Hier hilft unter anderem die Taxonomie: Sie unterteilt die Pflanzen nicht nur in Art, Gattung und Familien, sondern hilft uns auch beim Bestimmen von Pflanzen, eine gewisse Ordnung in die immense Vielfalt zu bringen.


So haben alle Arten der Familie Lippenblütler (z.B. Taubnessel, Wald-Ziest, Hohlzahn, Waldminzen, Thymian, Gundermann, Kriechender Günsel, Wiesen-Salbei, Pfefferminze, Zitronenmelisse, kleine Braunelle,…) einen 4-kantigen Stengel, kreuzgegenständig angeordnete Blätter, eine charakteristische Lippenblüte und eine 4-teilige Klausenfrucht. Kennst du also die Familie, kennst du bereits ein grosser Anteil der Bestimmungsmerkmale der entsprechenden Pflanzenarten. Dasselbe gilt natürlich auch umgekehrt: Willst du eine noch unbekannte Pflanze bestimmen und siehst die für eine Pflanzenfamilien charakteristischen Merkmale, kannst du deine Suche bereits stark eingrenzen!


Es gibt zwar jede Mengen Pflanzenfamilien in Mitteleuropa, doch die meisten Arten gehören zu den wichtigsten Vertretern wie Korbblütler, Lippenblütler, Schmetterlingsblütler, Doldenblütler, etc. Die Anzahl der Pflanzenfamilien, die du kennen sollst, ist also sehr überschaubar.


Die Klassifikation ist auch beim Erlernen neuer Pflanzen sehr nützlich, denn sie gibt einen Rahmen, bzw. ein System wo du dein Wissen ordnen und verknüpfen kannst. So geschiet Lernen nicht über Fakten pauken, sondern über Anknüpfpunkte von bestehendem Wissen, Querverbindungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Kausalitäten, etc.


Falls du dir ein botanisches Wissen aufbauen willst, z.B. für das Sammeln von essbaren Wildpflanzen, empfehle ich dir immer das System mit Art-Gattung-Familie im Hinterkopf zu haben!


In diesem Artikel werde ich ganz kurz das System der Taxonomie und die Binäre Nomenklatur erklären. Danach stelle ich die wichtigsten Pflanzenfamilien Mitteleuropas vor.


Die botanischen Grundlagen mit all ihren Fachbegriffen findest du in den folgenden Artikeln:


Inhaltsverzeichnis






System der Taxonomie


Die für die Einteilung der Organismen in hierarchische Kategorien («Taxa») zugrunde liegenden Kriterien stellen «verwandtschaftliche Beziehungen» dar. Um den «Stammbaum» der gemeinsamen evolutionären Entwicklung aufzuschlüsseln, wurde früher vor allem auf die gemeinsamen morphologischen Eigenschaften von Arten geachtet, wie z.B. Ähnlichkeiten im Blütenaufbau. Später kam auch der Blick auf mikroskopisch kleine Eigenschaften oder biochemische Vorgänge dazu. Mittlerweile ist die Genetik das wichtigste Instrument für die Erkennung von Art-Verwandtschaften.


Das System der Taxonomie gilt weltweit. Bei den Pflanzen ist es der «Internationale Code der Nomenklatur für Algen, Pilze und Pflanzen».


Art: Die Grundeinheit stellt die «Art» dar. So handelt es sich bei der Weisstanne oder dem Wald-Ziest um Arten. Das gleiche gilt für die Grosse Brennessel oder die Gemeine Schafgarbe.


Gattung: stark verwandte Arten werden zu einer Gattung zusammengefasst. Die Weisstanne gehört zu den Tannen, der Wald-Ziest zu den Ziesten. So gibt es bei den Ziesten etwa 300 verschiedene Arten, bei uns in Mitteleuropa bekannt sind, wie z.B. auch der Alpen-Ziest oder der Sumpf-Ziest.

Wald-Ziest (links) und Sumpf-Ziest (rechts) sind beides Arten der Gattung Zieste

Wald-Ziest (links) und Sumpf-Ziest (rechts) sind beides Arten aus der Gattung der Zieste

(Quelle: Krees - https://atlas.roslin.pl/plant/8019, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81841575 und Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2466130)


Familie: Mehrere Gattungen mit ähnlichen Merkmalen (bzw. Genetik) werden zu Familien zugeordnet. So gehören die Zieste zu den Lippenblütlern. Die Gemeine Schafgarbe wiederum gehört zu den Korbblütlern, der weltweit verbreitetsten Familie. Die Tannen gehören zu den Kieferngewächsen (Pinaceae), welche fast alle Nadelbäume Mitteleuropas umfassen. Die lateinischen Bezeichnungen für die Familien enden übrigens immer auf «-ceae».


Darüber gibt es noch eine Reihe weiterer übergeordneter Ebenen, die eher von wissenschaftlichem Interesse sind. Es sind Ordnung, Klasse, Stamm, etc. Zwischen Art-Gattung-Familien gibt es teils noch weitere Unterteilungen wie Unterart, Untergattung, Tribus, Unterfamilie, etc. (Liste nicht abschliessend).


Unterart: Wenn es innerhalb einer Art Gruppen gibt, die durch bestimmte Eigenschaften voneinander abgegrenzt werden können, spricht man von einer Unterart. Dabei handelt es sich oft um regionale Varietäten. So tritt z.B. der Jura-Wiesen-Bärenklau ausschliesslich im Jura auf.

Links: Blatt des "Standart" Wiesen-Bärenklau. Rechts: Blatt der Unterart "Jura-Wiesen-Bärenklau"

(Quelle: Frank Vincentz - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29032)


Sektion: Sind zahlreiche Arten innerhalb einer Gattung sehr ähnlich und so schwierig auseinanderzuhalten, fasst man diese zu einer «Sektion» zusammen. Ein gutes Beispiel dazu ist der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxum sect. Ruderalia). Was uns auf den ersten Blick als eine einzelne Art erscheint, ist in Wahrheit ein Sammelsurium von möglicherweise bis zu mehreren 1000 Einzelarten. Dasselbe gilt auch für die Sektion der Brombeeren (Rubus sect. Rubus).


Binäre Nomenklatur


Mit der binären Nomenklatur werden Arten auf lateinisch eindeutig bezeichnet. Ein Beispiel ist der Name «Stachys sylvatica» für das Wald-Ziest. Die Bezeichnung besteht immer aus dem entsprechenden (grossgeschriebenen) Name der Gattung («Stachys» = Zieste) und einem (kleingeschriebenen) Artnamen («sylvatica»). Es sind stets kursive Buchstaben zu verwenden.


Unterarten werden bezeichnet, indem dem Artnamen ein «subsp.» und dann der entsprechende Unterartsnamen angehängt wird (z.B. Jura-Wiesen-Bärenklau: Heracleum sphondylium subsp. alpinum).


Der grösste Vorteil der binären Nomenklatur liegt darin, dass es sich durch die lateinischen Begriffe um Internationale Bezeichnungen handelt, mit denen man sich weltweit unmissverständlich verständigen kann. Für eine Pflanzenart gibt es teils nur schon innerhalb der deutschen Sprache (sogar innerhalb der Schweizer Dialekten) eine Vielfalt an Begriffen. So sprechen einige vom Tausendschön, andere vom Margritli und wiederum eine Gruppe vom Gänseblümchen. In der binären Nomenklatur heisst diese Pflanze weltweit ganz einfach «Bellis perennis».


Da im 2-teiligen lateinischen Namen immer der Name der Gattung erwähnt ist, hilft dieser auch bei der Einordnung in das taxonomische System.


Vielfach verrät der Artnamen auch etwas über die Lebensweise der Pflanze. So bedeutet der Name «perennis», dass es sich um eine "perennierende" Pflanze handelt (lebt mehrere Jahre und blüht dabei jedes Jahr) oder «sylvatica», dass die Pflanze vorwiegend im Wald vorkommt.


Korbblütler (Asteraceae)


Die Familie der Korbblütler (Asteraceae) umfasst ca. 10% aller Arten der Bedecktsamer, sind also sehr weit verbreitet. Es gibt zwar auch Bäume und Sträucher unter ihnen, doch in Mitteleuropa sind es ausschliesslich krautige Pflanzen.


Bekannte Wildpflanzen der Korbblütler: Löwenzahn, Wegwarte, Gänsedisteln, Kratzdisteln, Wiesen-Margerite, Gänseblümchen, Schafgarben, Echte Kamille, Huflattich, Grosse Klette, einjähriges Berufskraut, kanadische Goldrute, Pestwurz (giftig), Arnika (giftig), Jakobs-Greiskraut (giftig),…


Bekannte Kulturpflanzen der Korbblütler: Kopfsalat, Artischocke, Sonnenblume,…


Blätter: Die Blätter können sehr vielfältig gestaltet sein. Sehr oft weisen sie fiederförmige Blattränder auf und sind wechselständig angeordnet.

fiederförmig eingeschnittene Blattränder kommen bei den Korbblütlern (Asteraceae) häufig vor

fiederförmig eingeschnittene Blattränder kommen bei den Korbblütlern (Asteraceae) häufig vor

(Quelle: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115796)


Das wichtigste Kriterium ist der körbchenförmige Blütenstand mit sogenannten Röhrenblüten und/oder Zungenblüten.

Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) links und Sonnenblume (Helianthus annuus) rechts: in der Mitte befinden sich die vielen kleinen Röhrenblüten, aussen die länglichen Zungenblüten.

Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) links und Sonnenblume (Helianthus annuus) rechts: in der Mitte befinden sich die vielen kleinen Röhrenblüten, aussen die länglichen Zungenblüten.

(Quelle: bearbeitet aus Mariofan13 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33251772 und Fir0002 - Own work, GFDL 1.2, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7613324)


Die Blütenkörbe sind jeweils von einem Hüllkelch umgeben.

Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) links und Sonnenblume (Helianthus annuus) rechts: mit dem grünen Hüllkelch unter dem Blütenkorb

Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) links und Sonnenblume (Helianthus annuus) rechts: mit dem grünen Hüllkelch unter dem Blütenkorb

(Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Enrico Blasutto - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15327370 und Von Georg Buzin - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=104038158


Gemeinsam haben Röhren- und Zungenblüten, dass die meist 5 Kronblätter zu einer Röhre verwachsen sind. Die 3 bis 5 Staublätter sind sehr kurz. Die Staubbeutel sind zu einer Röhre zusammengewachsen, während die Staubfäden frei sind. Die zwei Fruchtknoten sind unterständig angeordnet. Die dazugehörigen zwei Griffel sind ebenfalls zusammengewachsen. Sie führen durch die Staubbeutel-Röhre hindurch und verzweigen sich am Ende zu einer 2-teiligen Narbe. Die Kelchblätter bilden oft die Härchen des späteren Flugschirmes für die Samenausbreitung (Pappus), teilweise fehlen sie aber auch ganz. Die Einzelblüten blühen schrittweise von aussen nach innen auf

Schema des generellen Aufbau einer Korbblüte am Beispiel der Sonnenblume (Helianthus annuus)

Schema des generellen Aufbau einer Korbblüte am Beispiel der Sonnenblume (Helianthus annuus)

(Quellen: bearbeitet aus ©Kazakova Maryia - stock.adobe.com und bearbeitet aus Robert Kohlmann - eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=10427641)


Röhrenblüten: Sie befinden sich in der Mitte des Blütenstandes. Die Kronblätter sind zu einer langen, schmalen Röhre verwachsen. Die Form ist radiärsymmetrisch.


Zungenblüten: Sie befinden sich am Rande des Blütenkorbes. Auch die Zungenblüten sind zu einer Röhre verwachsen, diese ist jedoch sehr kurz und geht rasch in eine einseitige "Zunge" über, welche ebenfalls aus den zusammengewachsenen Kronblättern besteht. Am Ende dieses «Zungenblattes» endet jedes beteiligte Kronblatt mit einem Kronzahn. Die Form der Blüte ist zygomorph. Die Zungenblüten sind oft steril und dienen dann lediglich dem Anlocken von Bestäubern.

Frucht: Pro Einzelblüte bilden zwei Fruchtblätter einen gemeinsamen (parakarpen) Fruchtknoten, der nur eine einzige Samenanlage enthält.Nach der Bestäubung, entwickelt sich dieser Fruchtknoten zu einer Frucht des Typs Achäne. Dabei handelt es sich um eine Nussfrucht, die nur punktuell (am Grund der Frucht) mit dem Perikarp verbunden ist. Die Achänen der Korbblütler haben sehr oft einen Flugschirm (Pappus) angehängt. Bei den Härchen dieses Schirmes handelt es sich um die Kelchblätter der Blüte. Wenn sich zwischen der Frucht und dem Pappus ein Stiel befindet, spricht man von einem «geschnäbelten Pappus».

Die Früchte der Korbblütler sind Achänen, also Nussfrüchte wo das verholzte Perikarp nur an einer einzigen Stelle, d.h. an Basis der Frucht, mit dem Samen verwachsen ist.

Die Früchte der Korbblütler sind Achänen, also Nussfrüchte wo das verholzte Perikarp nur an einer einzigen Stelle, d.h. an Basis der Frucht, mit dem Samen verwachsen ist.

(Quelle: bearbeitet aus ©Yeti Studio - stock.adobe.com)


An die Achänen (auf dem Bild Gewöhnlicher Löwenzahn, Taraxacum sect. Ruderalia) sind häufig Flugschirme (Pappus) angehängt. Die Flughaare sind die Kelchblätter der Einzelblüten.

An die Achänen (auf dem Bild Gewöhnlicher Löwenzahn, Taraxacum sect. Ruderalia) sind häufig Flugschirme (Pappus) angehängt. Die Flughaare sind die Kelchblätter der Einzelblüten.

(Quelle: bearbeitet und zusammengesetzt aus selbst - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32680419

Und Chiara Marchesan und Marco Almbauer - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48351795)


Unterfamilien: Die Korbbblütler werden in Unterfamilien eingeteilt. Zwischen den drei in Mitteleuropa vorkommenden Unterfamilien Asteroideae, Carduoidae und Chichorioideae gibt bei den Blüten charakteristische Unterschiede (u.a. im Auftreten von Röhren- und Zungenblüten):

  • Unterfamilie Asteroideae (z.B. Wiesen-Margerite, Gänseblümchen, Echte Kamille, Arnika,…): In der Regel besteht der Blütenstand aus Röhren- und Zungenblüten. Die Zungenblüten enden jeweils mit 3 Kronzähnen.

Echte Kamille (Matricaria chamomilla, Unterfamilie Asteroideae): mit Röhren- und Zungenblüten. Man sieht, dass bisher erst die randlichen Röhrenblüten aufgeblüht sind. Am Ende der weissen Zungenblüten sieht man die 3 Kronzähne

Echte Kamille (Matricaria chamomilla, Unterfamilie Asteroideae): mit Röhren- und Zungenblüten. Man sieht, dass bisher erst die randlichen Röhrenblüten aufgeblüht sind. Am Ende der weissen Zungenblüten sieht man die 3 Kronzähne

(Quelle: fir0002flagstaffotos [at] gmail.comCanon 20D + Tamron 28-75mm f/2.8 - Eigenes Werk, GFDL 1.2, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=166406)

  • Unterfamilie Carduoidae (z.B. Kratzdisteln, Ringdisteln, Flockenblumen,..): bestehen nur aus Röhrenblüten, es fehlen die Zungenblüten. Teilweise sind die randlichen Röhrenblüten «Zungenblüten»-ähnlich vergrössert. Die Arten enthalten im Stängel keinen Milchsaft.

Krause-Ringdistel (Carduus crispus, Unterfamilie Carduoidae): mit nur (sehr dünnen) Röhrenblüten und langen Griffeln. Bei den Stacheln am grünen Blütenstandsboden handelt es sich um Hüllblätter .

Krause-Ringdistel (Carduus crispus, Unterfamilie Carduoidae): mit nur (sehr dünnen) Röhrenblüten und langen Griffeln. Bei den Stacheln am grünen Blütenstandsboden handelt es sich um Hüllblätter .

(Quelle: Ivar Leidus - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27062405)


Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea, Unterfamilie Carduoidae): mit nur Röhrenblüten, die randlich "Zungenblüten"-ähnlich vergrössert und steril sind

Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea, Unterfamilie Carduoidae): mit nur Röhrenblüten, die randlich "Zungenblüten"-ähnlich vergrössert und steril sind

(Quelle: Uoaei1, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33950986)

  • Unterfamilie Chichorioideae (z.B. Löwenzahn, Gänsedisteln, Rainkohl, Wald-Habichtskraut, Wegwarte,..): Ihre Mitteleuropäischen Arten bestehen nur aus Zungenblüten, die Röhrenblüten fehlen. Die Zungenblüten enden jeweils mit 5 Kronzähnen. Typisch ist auch, dass die meisten dieser Arten im Stängel Milchsaft führen.

Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia, Unterfamilie Chicoridoideae): mit nur Zungenblüten. Die Einzelblüten ganz in der Mitte sind noch nicht aufgeblüht (Aufblühen geht von aussen nach innen)

Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia, Unterfamilie Chicoridoideae): Mit nur Zungenblüten. Die Einzelblüten ganz in der Mitte sind noch nicht aufgeblüht (Aufblühen geschieht von aussen nach innen)

(Quelle: Furu Maru - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25788684)

Gemeine Wegwarte (Chicorium intybus, Unterfamilie Chicoridoideae): mit nur Zungenblüten. Schön zu sehen sind der violette 2-narbige Griffel und darum herum der dunkelviolette Ring aus verwachsenen Staubbeuteln. Hinzu kommen die für Chicoridoideae typischen 5 Kronzähne

Gemeine Wegwarte (Chicorium intybus, Unterfamilie Chicoridoideae): mit nur Zungenblüten. Schön zu sehen sind der violette 2-narbige Griffel und darum herum der dunkelviolette Ring aus verwachsenen Staubbeuteln. Hinzu kommen die für Chicoridoideae typischen 5 Kronzähne

(Quelle: bearbeitet aus Alvesgaspar - Eigenes Werk, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2141487)


Schmetterlingsblütler (Faboideae)


Die Schmetterlingsblütler (Faboideae) sind keine Familie, jedoch die artenreichste Unterfamilie der Familie Hülsenfrüchtler (= Legmuniosen, Fabaceae). Die Hülsenfrüchtler haben nicht nur den typischen Blütenaufbau und die daraus gebildeten «Hülsenfrüchte» gemeinsam, sondern auch die Fähigkeit eine Symbiose mit Bakterien eingehen. Diese Knöllchenbakterien binden dabei den Stickstoff aus der Luft und geben dieser der Pflanze in "pflanzenverfügbaren Form" ab. Die Pflanze liefert den Bakterien im Gegenzug Nährstoffe und Wasser. Bei uns in Mitteleuropa sind es vor allem krautige Pflanzen, wobei auch Sträucher und Bäume vorkommen. Die Schmetterlingsblütler werden meist für ihren hohen Eiweissgehalt geschätzt .


Bekannte Wildpflanzen der Schmetterlingsblütler: Wiesen-Klee, Weiss-Klee, Horn-Klee, Wund-Klee, Horn-Klee, Hufeisen-Klee, Stein-Kleen, Luzerne, Hopfen-Klee, Frühlings-Platterbse (giftig), Besenginster (giftig), Robinie (giftig),…


Bekannte Kulturpflanzen der Schmetterlingsblütler: Soja, Erdnuss, Linsen, Erbsen, Bohnen,…


Blätter: Die Blätter sind immer wechselständig angeordnet. Am Blattansatz sind jeweils kleine Nebenblätter vorhanden. Die Blattspreite ist meist gefiedert, d.h. ist in mehrere Teilblätter (Fiedern) unterteilt.

Blätter der Schmetterlingsblütler am Beispiel der gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudoacacia, giftig!): wechselständig und oft (nicht immer!) in Teilblätter unterteilt (gefiedert)

Blätter der Schmetterlingsblütler am Beispiel der gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudoacacia, giftig!): wechselständig und oft (nicht immer!) in Teilblätter unterteilt (gefiedert)

(Quelle: Brosen - Own work, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=324624)

Klee: Pflanzen, die das Wort Klee beinhalten, weisen oft ovale bis lanzettliche, 3-teilige Blättern auf, die dadurch ähnlich aussehen wie das allseits bekannte «Wiesen-Klee». Die meisten «-Klee» genannten Arten gehören zu den Schmetterlingsblütlern, jedoch nicht unbedingt zur Gattung «Klee» (Trifolium).

Das Hopfen-Klee (Medicago lupulina) der Gattung Schneckenklee (Medicago) hat 3-teilige Blätter mit ovalen Fiedern und trägt deshalb das Wort «Klee» in seinem Namen.

Das Hopfen-Klee (Medicago lupulina) der Gattung Schneckenklee (Medicago) hat 3-teilige Blätter mit ovalen Fiedern und trägt deshalb das Wort «Klee» in seinem Namen. By AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58975477


Blüten: Die typischen zygomorphen «Schmetterlingsblüten» weisen in der Regel 5 Kronblätter auf, die sehr unterschiedlich, jedoch charakteristisch geformt sind. Während das generelle Aussehen der Blüte tatsächlich an Schmetterlinge erinnert, ist Nomenklatur eher der «Schifffahrt» angelehnt:

Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia, Blüten in moderaten Mengen ungiftig, Rest giftig!): oben Aufrechte Fahne, unten auf der Seite die zwei Flügel mit dem dünnen Schiffchen dazwischen

Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia, Blüten in moderaten Mengen ungiftig, Rest giftig!): oben Aufrechte Fahne, unten auf der Seite die zwei Flügel mit dem dünnen Schiffchen dazwischen


  • Flügel: Die zwei zur Seite abstehenden Kronblätter nennt man «Flügel».

  • Schiffchen: Im unteren Bereich sind zwei Kronblätter zu einer nach oben offenen Wanne zusammengewachsen, man spricht vom «Schiffchen».

  • Fahne: Das meist aufrecht gerichtete Kronblatt. Sie ist quasi der Segel des Schiffchens.

Die Kronblätter sind ausserdem so angeordnet, dass die Fahne ausserhalb des Flügels und diese wiederum ausserhalb des Schiffchena angeordnet ist. Auch diesem Grund kann das Schiffchen teilweise hinter überlagernden Flügeln versteckt sein. Beim Herausrupfen der Krone aus dem Kelch, zerfällt diese in 4-Teile (2 Flügel, Schiffchen und Fahne), da die Kronblätter nicht zusammengewachsen sind.


Das einzelne Fruchtblatt und die meist 10 (davon 9 verwachsenen) Staubblätter befinden sich innerhalb des Schiffchens. Sie können aus dem Schiffchen austreten oder auch ganz darin versteckt sein. Schmetterlingsblüten haben ausserdem 5 (meist verwachsene Kelchblätter.


Die einzelnen Arten unterscheiden sich in vielen Merkmalen (genaue Form der Kronblätter, Grössenverhältnis, Sichtbarkeit von Griffel und Staubblätter, etc.), doch bleibt diese typische Gliederung in Flügel-Schiffchen-Fahne stets erhalten.

Besenginster (Cytisus scoparius, giftig!): Fahne, Flügel und Schiffchen sind etwa gleich lang. Gut zu sehen ist, wie der Griffel (spiralig eingerolllt) und die verwachsenen Staubblätter (mit gelben Staubbeuteln) aus dem Schiffchen hervortreten

Besenginster (Cytisus scoparius, giftig!): Fahne, Flügel und Schiffchen sind etwa gleich lang. Gut zu sehen ist, wie der Griffel (spiralig eingerolllt) und die verwachsenen Staubblätter (mit gelben Staubbeuteln) aus dem Schiffchen hervortreten

(Quelle: bearbeitet aus CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=224233)

Die Schmetterlingsblütler (Faboideae) können sehr dichte Blütenstände bilden. Ein gutes Beispiel ist der Wiesen-Klee (Trifolium pratense). Seine rötliche "Blüte" ist in Wahrheit ein Blütenstand mit vielen kleinen, länglichen Schmetterlingsblüten. Dasselbe gilt auch für die Luzerne (Medicago sativa) oder den Hopfen-Klee (Medicago lupulina). Demgegenüber handelt es sich beim Horn-Klee (Lotus corniculatus) oder dem Hufeisen-Klee (Hippocrepis comosa) klar um typische doldige Blütenstände. Bei der Robinie (Robinia pseudoacacia) oder den Steinkleen (Melilotus) handelt es sich wiederum um Trauben.

Wiesen-Klee (Trifolium pratense): Es handelt sich um einen Blütenstand aus vielen kleinen Schmetterlingsblüten.

(Quellen : Par Ivar Leidus — Travail personnel, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50438310 und Lamiot — Travail personnel, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15107034)



Früchte: Der Fruchttyp der Schmetterlingsblütler ist die Hülsenfrucht (auch «Hülse» genannt). Sie entsteht jeweils aus dem Fruchtblatt und ist im reifen Zustand trocken. Bei Reife öffnen sich die Früchte an zwei Nähren (Bauch- und Rückennaht). Hülsenfrüchte werden wegen dem hohen und hochwertigen Eiweissgehalt in der menschlichen Ernährung sehr geschätzt. Innerhalb der Hülsenfrüchte gibt es auch Früchte, die sich bei Reife nicht öffnen und somit Schliessfrüchte darstellen (z.B. Erdnuss oder Wiesen-Klee). Diese werden in der Regel trotzdem als Hülsenfrüchte bezeichnet.

Hülsenfrucht der Gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudoacacia, giftig!) im reifen Zustand. Gut zu sehen ist, wie sie sich auf zwei Seiten, der Bauch- und Rückennaht geöffnet hat.

Hülsenfrucht der Gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudoacacia, giftig!) im reifen Zustand. Gut zu sehen ist, wie sie sich auf zwei Seiten, der Bauch- und Rückennaht geöffnet hat.

(Quelle: bearbeitet aus Simon A. Eugster - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19862965)



Aus der heimischen Flora: Die Hülsenfrüchte der Gattung Schneckenklee (wie hier die Luzerne bzw. Medicago sativa) sind oft schneckenartig zusammengerollt.

(Quelle: By Philmarin - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17746547)

Lippenblütler (Lamiaceae)


Ebenfalls eine weitverbreitete Pflanzenfamilie stellen die Lippenblütler (Laminaceae) dar. In Mitteleuropa sind es vor allem krautige Pflanzen oder Halbsträucher, wobei weltweit auch Bäume und Sträucher auftreten. Sie haben oft einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen. Aus diesem Grund sind sie als Gewürz- Tee- oder Heilpflanzen geradezu prädestiniert.


Bekannte Wildpflanzen der Lippenblütler: Taubnessel, Wald-Ziest, Hohlzahn, Waldminzen, Thymian, Gundermann, Kriechender Günsel, Wiesen-Salbei, Zitronenmelisse, Kleine Braunelle,…


Stängel und Blätter: Der Stängel ist im Querschnitt immer 4-kantig und oft hohl. Die Blätter sind dabei stets kreuzgegenständig angeordnet. Die Blattränder sind meist nur leicht eingeschnitten (meist gezähnt).

Goldnessel (Lamium galeobdolon): Typisch für die Lippenblütler ist der (oft hohle) 4-kantige Stängel und die kreuzgegenständige Anordnung. Die Blattränder sind meist nur leicht eingeschnitten (wie hier “gesägt”)

Goldnessel (Lamium galeobdolon): Typisch für die Lippenblütler ist der (oft hohle) 4-kantige Stängel und die kreuzgegenständige Anordnung. Die Blattränder sind meist nur leicht eingeschnitten (wie hier “gesägt”)

(Quelle: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32279105)


Blüten: Die zwittrigen «Lippenblüten» haben sowohl 5 Kron-, als auch 5 Kelchblätter und weisen eine zygomorphe Form auf. Die Kelchblätter sind verwachsen und bilden eine Röhre. An ihrem oberen Ende sind sie jedoch zu spitzen «Kelchzähnen» ausgefranst. Auch die Kronblätter sind unten zu einer Röhre ("Kronröhre") verwachsen. Aus diesem Grund bleibt die Krone beim Herausziehen aus dem Kelch in der Regel als Ganzes erhalten (im Gegensatz zur Krone eines Schmetterlingsblütlers, welche in ihre Einzelteile zerfällt).

Aufbau einer Lippenblüte am Beispiel des Gundermanns

Aufbau einer Lippenblüte am Beispiel des Gundermanns

(Quellen: bearbeitet aus Frank Vincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1943542 und Frank Vincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1943541)

An der Form der Krone zeigt sich, warum auch bei den Lippenblütlern der Name Programm ist. Durch das Zusammenwachsen bilden (meist) die oberen zwei Kronblätter die «Oberlippe». Die Oberlippe hat oft eine helmförmige Form oder ist zurückgebildet.

Die unteren drei Kronblätter bilden die «Unterlippe». Sind die zwei seitlichen Kronblätter ("Seitenlippen") sehr ausgeprägt oder nicht so stark mit dem untersten Kronblatt verbunden, dann bezeichnet man oft nur das unterste Blatt (der "Mittellappen") als «Unterlippe".

Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): mit sehr dünnen Seitenlippen und "ausgerandetem" Mittellappen

Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): mit sehr dünnen Seitenlippen und "ausgerandetem" Mittellappen

(Quelle: bearbeitet aus I, ArtMechanic, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2000232)


Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon) links: mit helmförmiger Oberlippe und direkt darunter den Staublättern

Kriechender Günsel (Ajuga reptans) rechts: mit zurückgebildeter Oberlippe und ausgeprägten Seitenlippen

(Quellen: Hajotthu, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19070441 und Enrico Blasutto di Wikipedia in italiano, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12730516)


Es sind meist 4 Staublätter vorhanden (i.d.R. 2 lange und 2 kurze). Sie sind unten mit den Kronblättern verwachsen. Die zwei Fruchtblätter sind verwachsen und bilden zusammen einen oberständigen (synkarpen) Fruchtknoten mit je zwei (somit insgesamt 4) Samenanlagen (4-teiliger Fruchtknoten). Der gemeinsame Griffel verzweigt sich am Ende zu einer 2-teiligen Narbe.

Oft befinden sich der Griffel und die Staubblätter direkt unter der Oberlippe, so dass der Pollen (mit der Unterlippe als «Landeplatz») gut auf dem Rücken der Bestäuber an- und abgestreift werden kann.

Wiesen-Salbei (Salvia pratensis): Die Staublätter und Narben der Fruchtblätter befinden sich am Ende der Oberlippe für ein optimales An- und Abstreifen auf dem Rücken der Hummeln. Beim Wiesen-Salbei ist ausserdem ein weiterer Mechanismus wirksam: Beim Landen der Hummel auf der Unterlippe werden die Staubblätter über einen Hebelmechanismus nach unten gegen den Rücken gedrückt.

Wiesen-Salbei (Salvia pratensis): Die Staublätter und Narben der Fruchtblätter befinden sich am Ende der Oberlippe. Dies für ein optimales An- und Abstreifen auf dem Rücken der Hummeln. Beim Wiesen-Salbei ist ausserdem ein weiterer Mechanismus wirksam: Beim Landen der Hummel auf der Unterlippe werden die Staubblätter über einen Hebelmechanismus nach unten gegen den Rücken gedrückt.

(Quelle: Andreas Michael Schmitt - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26854325)

Die Blüten können einzeln, in den Blattachsel oder in einem «Scheinquirl» auftreten. Mit «Scheinquirl» ist gemeint, dass zahlreiche Einzelblüten in einem Quirl (mehr als 2 Blüten pro Stockwerk) angeordnet scheinen. In Wahrheit handelt es sich dabei aber um jeweils zwei Blütenstände mit stark gestauchten Sprossachsen.

Wald-Ziest (Stachys sylvatica): mit einem "Scheinquirl"- Blütenstand

Wald-Ziest (Stachys sylvatica): mit einem "Scheinquirl"- Blütenstand

(Quelle: Andreas Trepte - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26756620)

Früchte: Der Fruchttyp der Lippenblütler ist die Klausenfrucht. Dabei handelt es sich um eine Frucht, die während der Reifung in 4 Nussfrüchte zerfällt. Sie spalten sich sowohl entlang der echten Scheidenwände (Scheidewand zwischen den zwei Fruchtblätter), als auch entlang «falscher Scheidewände» (Scheidewand zwischen den zwei Samenanlagen innerhalb des Fruchtblattes). Typisch ist auch, dass die Klausenfrüchte jeweils in der Kronröhre eingebettet sind.

Klausenfrucht Wald-Ziest

Bei Früchten der Lippenblütler (Lamiaceae), wie hier dem Wald-Ziest (Stachys silvatica), handelt es sich um Klausenfrüchte. Der unreife Zustand der Klausenfrucht mit ihren 4 zusammengewachsenen Nussfrüchten ist im Bild links zu sehen. Bei Reife (Bild rechts) zerfallen sie in die Einzel-Nussfrüchte. Für die Lippenblütler ist auch typisch, dass die Früchte in der Kelchröhre eingebettet sind (d.h. oberständiger Fruchtknoten).

(Quellen: Benjamin Zwittnig - http://www2.arnes.si/~bzwitt/flora/stachys_sylvatica.html, CC BY 2.5 si, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40960598 und Vojtěch Zavadil - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20371379)


Es gilt: Alle Lippenblütler Mitteleuropas sind essbar! Dabei ist jedoch zu beachten, dass auch andere Familien innerhalb der Ordnung "Lippenblütlerartige" (zu der auch die Lippenblütler gehören) eine ähnliche Form aufweisen und darunter sich auch giftige Arten tummeln. Deshalb ist bei einer Blütenform mit Ober- und Unterlippe trotzdem Vorsicht geboten! Hat die Pflanze zusätzlich sowohl einen 4-kantigen Stängel, gegenständige Blätter und einen 4-teiligen Fruchtknoten hat, dann ist es auf jedenfalls einen Lippenblütler (wobei das mit dem Fruchtknoten eine eher detaillierte Analyse erfordert).

Zottiger Klapperopf (Rhinanthus alectorolophus, leicht giftig!): Blätter gegenständig, Stängel 4-kantig und Blüten mit Ober- und Unterlippe. Es ist trotzdem kein Lippenblütler, sondern gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae): Die Blätter sind zwar gegenständig, jedoch nicht kreuzgegenständig. Ausserdem sind nur 4 Kelchblätter vorhanden.

Zottiger Klapperopf (Rhinanthus alectorolophus, leicht giftig!): Blätter gegenständig, Stängel 4-kantig und Blüten mit Ober- und Unterlippe. Es ist trotzdem kein Lippenblütler, sondern gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae): Die Blätter sind zwar gegenständig, jedoch nicht kreuzgegenständig. Ausserdem sind nur 4 Kelchblätter vorhanden.

(Quelle: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40665910)


Kreuzblütler (Brassicaceae)


Die Kreuzblütler (Brassicaceae) sind fast immer krautige Pflanzen. Typisch ist der scharfer Geschmack, der sich beim Kauen der Pflanzenteile bemerkbar macht. Dieser wird durch die enthaltenden Senföl-Glykoside verursacht. Aus diesem Grund eignen sich Kreuzblütler gut als scharfe Gewürzpflanzen.


Bekannte Wildpflanzen der Kreuzblütler: Hirtentäschel, Acker-Senf, Zahnwurze, Feld-Kresse, Acker-Hellerkraut, Knoblauchsrauke, Senfe,…

Bekannte Kulturpflanzen der Kreuzblütler: Weisskohl, Blumenkohl, Brokkoli, Herbstrübe, Raps, Rettich, Radieschen,…


Blätter: Die Form der Blattspreite ist je nach Art unterschiedlich. Sie sind jedoch am Stängel stets wechselständig angeordnet.

Die Blätteranordnung ist bei den Kreuzblütlern (Brassicaceae), wie hier der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), ist stets wechselständig

Die Blätteranordnung ist bei den Kreuzblütlern (Brassicaceae), wie hier der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), stets wechselständig

(Quelle: By AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25764794)


Blüten: Die Blütenkrone hat 4 Kronblätter, die an ein Kreuz erinnern. Der Kelch besteht ebenfalls aus 4 Kelchblättern, kann selten aber auch fehlen. Kelch und Krone sind untereinander versetzt angeordnet (Kelchblätter zwischen den Kronblättern).

Die 6 Staubblätter sind in einem äusseren Kreis aus zwei kurzen und einem inneren Kreis aus vier langen Staubfäden angeordnet (Lupe zur Hilfe nehmen). Aus deren Anordnung ergibt sich die disymmetrische Form der Blüte. Die zwei Fruchtblätter sind am oberständigen Fruchtknoten und dem kurzen Griffel zusammengewachsen. Der Griffel verzweigt sich am Ende zu einer 2-teiligen Narbe.

Acker-Hellerkraut (Thlapsi arvense): Gut zu sehen sind die typischen 4 inneren und 2 äusseren Staubblätter. Auch dass der Kelch gegenüber der Krone versetzt ist.

Acker-Hellerkraut (Thlapsi arvense): Gut zu sehen sind die typischen 4 inneren und 2 äusseren Staubblätter. Der Kelch ist gegenüber der Krone versetzt.

(Quelle: Bff - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15182440)

Disymmetrie beim Wiesen-Schaumkraut (beachte die Staubblätter!)

Disymmetrie beim Wiesen-Schaumkraut (beachte die Staubblätter!)

(Quelle: bearbeitet aus Andreas Eichler, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32198546)


Die Einzelblüten sind fast immer in Trauben oder Doppeltrauben angeordnet. Diese wachsen meist eine lange Zeit an der Spitze weiter, so dass über eine lange Zeit immer wieder frische Blüten gebildet werden.

Blütentrauben des Acker-Senfs (Sinapsis arvensis)

Blütentrauben des Acker-Senfs (Sinapsis arvensis)

(Quelle: Phil Sellens from East Sussex - Charlock (Sinapis arvensis) Summerfields., CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44450488)

Früchte: Der Fruchttyp der Kreuzblütler (Brassicaceae) sind Schoten. Eine Schote entsteht aus dem gemeinsamen Fruchtknoten der zwei verwachsenen Fruchtblätter. Dessen Kammern sind durch eine «falsche Scheidewand» voneinander getrennt und teilt auch danach die Frucht in zwei Hälften. Wenn die Schote reif ist, öffnet sie sich auf beiden Hälften. Der vordere Teil der Frucht, der geschlossen bleibt nennt sich Schnabel.

Schoten können rasch mit Hülsenfrüchten (der Schmetterlingsblütler) verwechselt werden, bei denen jedoch die Scheidewand fehlt.

Die Schote, als Fruchttyp der Kreuzblütler (Brassicaceae), hier am Beispiel des Raps (Brassica napus), weist zwei Hälften auf, die durch eine («falsche») Scheidewand voneinander getrennt sich. Bei Reife öffnet sie sich auf beiden Seiten

Die Schote, als Fruchttyp der Kreuzblütler (Brassicaceae), hier am Beispiel des Raps (Brassica napus), weist zwei Hälften auf, die durch eine («falsche») Scheidewand voneinander getrennt sich. Bei Reife öffnet sie sich auf beiden Seiten.

(Quelle: Kembangraps - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38145100e)


Schote des Acker-Senf (Sinapsis arvensis). Gut zu sehen ist die durchsichtig weisse «falsche Scheidewand», welche die Frucht in zwei Hälften teilt.

Schote des Acker-Senf (Sinapsis arvensis). Gut zu sehen ist die durchsichtig weisse «falsche Scheidewand», welche die Frucht in zwei Hälften teilt.

(Quelle: Leo Michels - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1607049)


Kurze Schoten mit einem Verhältnis von Länge zu Breite von weniger als 3:1 nennt man Schötchen.

Für das gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) sind herzförmige Schötchen typisch. Die “falsche Scheidewand” trennt dabei die zwei “Herzhälften”, wo sich jeweils bis zu 12 Samen darin befinden.

(Quelle: Isidre blanc - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37558758)


Doldenblütler (Apiaceae)


Die Arten der Doldenblütler (Apiaceae) sind in der Regel krautige Pflanzen. Ähnlich wie die Lippenblütler, haben auch die Doldenblütler oft einen hohen Anteil an ätherischen Ölen und sind deshalb gut als Gewürz- oder Heilpflanzen geeignet. Dazu sind oft auch die kohlenhydrathaltigen Wurzeln verzehrenswert. Oft handelt es sich aber auch um hochgiftige Pflanzen (wie z.B. beim gefleckten Schierling oder der Hundspetersilie).


Bekannte Wildpflanzen der Doldenblütler: Giersch, Wald-Engelwurz, Wiesen-Kerbel, Wilde Möhre, Wiesen Kümmel, Wiesen-Bärenklau, gefleckter Schierling (tödlich), Hundspetersilie (tödlich),…


Bekannte Kulturpflanzen der Doldenblütler: Karrotte, Petersilie, Pastinak, Fenchel, Sellerie,…


Blätter: Die Blätter sind immer wechselständig angeordnet. Sehr oft (nicht immer!) sind die Blätter tief fiederförmig eingeschnitten bis gefiedert. Typisch ist sind auch die Blattscheiden (Ochreae) jeweils am Blattansatz der Blätter. Die Blätter verschiedener Arten der Doldenblütler sind meist sehr schwierig zu unterscheiden und zum Verwechseln ähnlich. Vermeintlich essbare Doldenblütler (wie z.B. Wilde Möhre, Daucus carota) sollten deshalb nicht vor der Blüte gesammelt werden (Blatter der tödlichen Hundspetersilie, Aethusa cynapium, sehen nahezu identisch aus!).

Die Blätter der Doldenblütler (Apiaceae), wie links dem (essbaren) Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), sind oft tief fiederförmig eingeschnitten bis gefiedert. Meist sehen die Blätter verschiedener Arten sich zum Verwechseln ähnlich (siehe Bild rechts mit dem tödlichen Gefleckter Schierling, Conium maculatum).

(Quelle: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=102439335 und By bertrant.bui - https://www.tela-botanica.org/eflore/consultation/popup.php?module=popup-illustrations&action=fiche&referentiel=bdtfx&id=54434, CC BY-SA 2.0 fr, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79801208)


Typisch sind auch die Blattscheiden (Ochreae) am Blattansatz. Bei der Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) sind diese auffällig gross aufgeblasen.

Typisch sind auch die Blattscheiden (Ochreae) am Blattansatz. Bei der Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) sind diese auffällig gross aufgeblasen.

(Quelle: Krzysztof Golik - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=96211405)


Blüten: Die Blüten der Doldenblütler (Apiaceae) sind, wie es der Name bereits sagt, in einem doldigen Blütenstand angeordnet. Genauer gesagt handelt es sich in der Regel um Doppeldolden. Selten kann der Blütenstand auch als Einzeldolde oder als 3-fache Dolde (z.B. Riesen-Bärenklau, Heracleum mantegazzianum) ausgebildet sein

Giersch (Aegopodium podagraria): mit schirmförmigem, doldigem Blütenstand

Giersch (Aegopodium podagraria): mit schirmförmigem, doldigem Blütenstand

(Quelle: H. Zell - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8950800)

Bei den Doppeldolden nennt man die Dolden 2. Ordnung auch «Döldchen». Der Stiel der zum Döldchen führt nennt man «Doldenstrahl».

Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris): mit Doppeldolde und Döldchen

Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris): mit Doppeldolde und Döldchen

(Quelle: bearbeitet aus Franz Xaver - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=621125)


Oft befinden sich Hüllblätter an der Abzweigung der Doldenstrahlen. Falls Tragblätter an der Abzweigung zu den Einzelblüten vorhanden sind, nennt sie «Hüllblättchen». Dessen Form, bzw. Vorhandensein kann ein wichtiges Bestimmungsmerkmal der entsprechenden Art sein.

Wilde Möhre (Daucus carota): mit Hüllblätter und Hüllblättchen

(Quelle: bearbeitet aus Alvesgaspar - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4077304)


Die Einzelblüten sind meist sehr klein, mit 5 weissen Kronblättern, 5 Staubblättern und einer radiärsymmetrischen Form. Die Kelchblätter sind meist sehr unscheinbar.

Zwei Fruchtblätter mit je einer Samenanlange bilden zusammen einen (synkarpen) unterständigen Fruchtknoten. Bestäuber sind meist Käfer, Ameisen oder Fliegen. Um diese anzulocken befindet sich Innerhalb der Krone ein flächiges Polster (Diskus), welches Nektar absondert.

Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris): Die Einzelblüten haben, für Doldenblütler typisch, 5 weisse Kronblätter. Der mittige Diskus sondert Nektar ab um Insekten anzulocken.

(Quelle: bearbeitet aus Ivar Leidus — Travail personnel, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26560955)


Manchmal können die randlichen Kronblätter der randlichen Blüten auch vergrössert sein (z.B. Wiesen-Bärenklau, Heracleum sphondylium) und dabei eine zygomorphe Form aufweisen.

Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium): mit randlich vergrösserten Kronblättern

(Quelle: Frank Vincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2903275)


Frucht: Der Fruchttyp der Doldenblüter sind Doppelachänen. Dabei handelt es sich um Zerfallsfrüchte: Zwei (an der Scheidewand des Fruchtknotens) zusammengewachsene Achänen beginnen sie sich bei der Reife voneinander zu lösen und bilden am Ende zwei einzelne Achänen.

Die Früchte weisen jeweils 5 Längsrippen auf. Wie diese Rippen genau ausgebildet sind (nahezu flach, flügelartig verlängert, wulstig, etc.) sind wichtige Unterscheidungsmerkmale bei der Art-Bestimmung. Die Früchte sind entweder kahl oder mit Haaren / Flügel durchsetzt. Oft finden sich oberhalb der Frucht noch die Reste von Diskus und Griffel (der ursprünglichen Blüte). Bei gewissen Arten befindet sich ausserdem zwischen der Frucht und dem Diskusrest von ein "Schnabel".

Doppelachäne des Wiesen-Kerbels (Anthriscus sylvestris). Die zwei Teilfrüchte sind im unreifen Zustand (Bild links) noch zusammengewachsen (pro verwachsenes Fruchtblatt je eine Teilfrucht mit jeweils einem Samen) und beginnen sich bei Reife (Bild rechts) voneinander zu trennen.

(Quellen: bearbeitet und zusammengesetzt aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53542375 und Asaspor - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33479313)

Bei der Wilden Möhre (Daucus carota, links) und der Hundspetersilie (Aethusa cynapium, rechts, tödlich!) sehen die Blätter fast identisch aus. Die Früchte hingegen sind sehr gut zu unterscheiden (Wilde Möhre: borstig behaart, Hundspetersilie: kahl)

(Quellen: Harry Rose from South West Rocks, Australia - Daucus carota fruit2, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40469848 und Salicyna - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=114712053)


Rosengewächse (Rosaceae)


Bei den Rosengewächsen handelt es sich nicht nur um «Rosen», sondern auch um viele der bekannten heimischen Straucharten und Kulturpflanzen (sowohl Bäume und Sträucher, als auch krautige Pflanzen), die kulinarisch beliebte Früchte bilden. Gemeinsam ist, dass sie prächtige Blüten bilden (so wie die Rosen eben) und meist einen intensiven Duft aufweisen.


Bekannte Wildpflanzen der Rosengewächse: Wildrosen, Weissdorn, Schlehe, Vogelbeere, Traubenkirsche, Mispel, Wald-Erdbeere, Brombeere, Himbeere, Gänse-Fingerkraut, Frauenmantel, Mädesüss,..


Bekannte Kulturpflanzen der Rosengewächse: Zuchtrosen, Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche, Zwetschge, Mandeln,…


Blätter: Die Blätter sind immer wechselständig angeordnet. Meist sind auch Nebenblätter vorhanden. Ansonsten kann die Blattform sehr unterschiedlich ausgestaltet sein.

Gefiedertes Blatt des Echten Mädesüss (Filipendula ulmaria, links) und einfache Blätter des Schlehdorns (Prunus spinosa, rechts). Die Blätter können in der Form der unterschiedlich ausgebildet sein, sind jedoch immer wechselständig angeordnet.

(Quellen: Frank Vincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2003946und Slimguy - Own work, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=95224327)

Blüten: Bei den meist zwittrigen Blüten ist die radiärsymmetrische Form charakteristisch. Dabei treten 5 Kron- und Kelchblätter auf, die nie verwachsen sind. Manchmal ist nebst dem eigentlichen Kelch auch noch ein Aussenkelch vorhanden. Die Kronblätter sind oft weiss oder gelb (manchmal auch rot oder rosa) gefärbt. Die Anzahl der (in der Regel freien, d.h. nicht verwachsenen) Staubblätter ist sehr variabel und beträgt meist um die 20 (also eher viele!). Auch die Anzahl und Ausbildung der (freien oder verwachsenen) Fruchtblätter ist je nach Art unterschiedlich (ober- bis unterständig, frei bis verwachsen).

Vogelkirsche (Prunus avium): 5 weisse, rundliche Kronblätter und viele Staubblätter sind typisch für Rosengewächse

Vogelkirsche (Prunus avium): 5 weisse, rundliche Kronblätter und viele Staubblätter sind typisch für Rosengewächse

(Quelle: Helge Klaus Rieder - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=107151043)


Kelch und Aussenkelch der Hügel-Erdbeere (Fragaria viridis)

Kelch und Aussenkelch der Hügel-Erdbeere (Fragaria viridis)

(Quelle: Jean-Jacques Houdré - https://www.tela-botanica.org/eflore/consultation/popup.php?module=popup-illustrations&action=fiche&referentiel=bdtfx&id=187606, CC BY-SA 2.0 fr, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=110524991)


Beliebte Bestäuber sind meist Fliegen oder kurzzungige Bienen. Die Einzelblüten stehen meist in einem Blütenstand und nur selten einzeln. Typisch ist auch der becherförmige Blütenboden («Blütenbecher») von Rosengewächsen mit unterständigem Fruchtknoten

Blütenbecher einer Rose (Gattung Rosa)

Blütenbecher einer Rose (Gattung Rosa)

(Quelle: Frank Vincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3485801)

Eine Ausnahme innerhalb der Rosengewächse (Rosaceae) stellen die Arten der Wiesenknöpfe (Sanguisorba) dar, wie z.B. der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor). Diese haben gar keine Kronblätter und bestäuben sich über den Wind.

Blütenkopf des Kleinen Wiesenknopfes (Sanguisorba minor): Die grünen Blätter sind Kelchblätter. Kronblätter fehlen. Unten findet man die männlichen Blüten mit den zahlreichen beigen Staubblättern, oben die weiblichen Blüten mit den rötlichen Fruchtblättern.

Blütenkopf des Kleinen Wiesenknopfes (Sanguisorba minor): Die grünen Blätter sind Kelchblätter. Kronblätter fehlen. Unten findet man die männlichen Blüten mit den zahlreichen beigen Staubblättern, oben die weiblichen Blüten mit den rötlichen Fruchtblättern.

(Quelle: Fornax - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4041200)


Früchte: Die Früchte können sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Ein bestimmter Fruchttyp gibt es bei den Rosengewächsen (Rosaceae) nicht. Was jedoch nie vorkommt sind Beeren. Beispiele von Fruchttypen:

  • Balgfrucht: bei der Unterfamilie Spiraeoideae weit verbreitet (z.B. Wald-Geissbart Aruncus dioicus)

  • Steinfrucht: Es ist der Fruchttyp der Steinobstgewächse (Tribus Amygdaleae innerhalb der Unterfamilie Spiraeoideae), bei denen die Blüte nur ein Fruchtblatt aufweist (z.B. Pfirsich Prunus persica)

  • Nussfrucht: bei den einigen Arten der Unterfamilie Rosideae (z.B. beim Echten Mädesüss Filipendula ulmaria)

  • Sammelnussfrucht: häufig bei den Arten der Unterfamilie Rosideae, deren Blüten viele oberständige, getrennte (chorikarpen) Fruchtblätter aufweisen (z.B. Erdbeere Fragaria vesca)

  • Sammelsteinfrucht: Typischer Fruchttyp der Gattung Rubus (z.B. Himbeere Rubus idaeus) innerhalb der Unterfamilie Spiraeoideae

  • Apfelfrucht: Es ist der Fruchttyp der Kernobstgewächse (Pyrinae, ein Untertribus innerhalb der Unterfamilie Spiraeoideae) mit ihren unterständigen Fruchtblättern (z.B. Kultur-Apfel Malus domestica)

Die traditionelle innere Systematik innerhalb der Rosengewächse wurde weitgehend revidiert und ist dadurch leider sehr kompliziert geworden.


Von den ähnlich aussehenden Blüten der Familie Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae) grenzen sich die Rosengewächse (Rosaceae) durch das Vorhandensein von Nebenblättern ab. Ausserdem haben die Blüten der Hahnenfussgewächse nie einen Aussenkelch.


Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae)


Die Hahnenfussgewächse sind eine Familie, welche die Sammler/-innen von essbaren Wildkräuter eher wenig interessieren dürfte. Denn es handelt sich hauptsächlich um Giftpflanzen. Bei allen Arten kommt dabei der Giftstoff «Protoanemonin» vor. Dieser dient dem Frassschutz und wird beim Trocknen abgebaut. Getrocknete Pflanzenteile der Hahnenfussgewächse dürfen aber trotzdem nicht einfach verzehrt werden, da sie meist noch eine Reihe weiterer Giftstoffe enthalten. Vereinzelt können gewisse Arten zu gegebenem Zeitpunkt in kleinen Mengen verzehrt werden, wie z.B. das Scharbockskraut (Ficaria verna) vor der Blüte.


In der Regel sind es krautige Pflanzen, die sich eher in nasser Umgebung oder im Gebirge wohl fühlen. Es handelt sich innerhalb der Bedecktsamer um eine erdgeschichtlich eher ältere Familie.


Bekannte Wildpflanzen der Hahnenfussgewächse: Scharbockskraut, Hahnenfusse, Buschwindrösschen, Trollblumen, Sumpfdotterblume, Eisenhüte, Akelei,…


Blätter: Die Blätter sind wechselständig (häufig in einer Grundrosette) angeordnet, mit Ausnahme der Waldreben (Gattung Clematis), die meist gegenständig sind. Die Form kann sehr unterschiedlich ausgebildet sein. Oft sind die Blätter handförmig gefiedert.

Blatt der Europäischen Trollblume (Trollus europaeus, giftig!) mit der für Hahnenfussgewächsen typischen handförmigen Fiederung.  Die essbaren Storchschnäbel (Gattung Geranium, innerhalb der Familie Storchschnabelgewächse / Geraniaceae), mit ähnlichen Blättern, können rasch mit giftigen Hahnenfussgewächsen verwechselt werden!

Blatt der Europäischen Trollblume (Trollus europaeus, giftig!) mit der für Hahnenfussgewächsen typischen handförmigen Fiederung.

(Quelle: I, Rosenzweig, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4139832)


Blüten: Die Form ist meist radiärsymmetrisch. Es befinden sich meist viele Staubblätter auf der Blüte. Die ebenfalls zahlreichen Fruchtblätter sind oberständig angeordnet. Die Anzahl der Kronblätter beträgt meist 5 bis 6 oder mehr. Sehr oft bilden die Blüten ein Perigon (einfache Blütenhülle), d.h. Kron- und Kelchblätter sehen gleich oder ähnlich aus. Sie sind meist gelb, violett oder weiss gefärbt. Für Hahnenfussgewächse sind ausserdem Nektar absondernde Honigblätter typisch. Die Kronblätter bilden manchmal Sporne aus, um den Nektar schwer zugänglich zu machen. Solche Blüten werden vor allem von Insekten mit langen Rüsseln, wie z.B. Hummeln, besucht.

Blüte des Buschwindrösschen (Anemone nemorosa, giftig!) mit für Hahnenfussgewächsen typischer einfacher Blütenhülle und vielen Staub-, bzw. Fruchtblätter. Die Anzahl der Perigonblätter kann je nach Individuum unterschiedlich sein (6-12).

Blüte des Buschwindrösschen (Anemone nemorosa, giftig!) mit für Hahnenfussgewächsen typischer einfacher Blütenhülle und vielen Staub-, bzw. Fruchtblätter. Die Anzahl der Perigonblätter kann je nach Individuum unterschiedlich sein (6-12).

(Quelle: bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113637534)


Die Blüten der Gemeinen Akelei (Aquileigia vulgaris) haben nur eine einfache Blütenhülle auf. Die Kronblätter bilden jeweils einen Sporn wo der Nektar versteckt ist.

Die Blüten der Gemeinen Akelei (Aquileigia vulgaris) haben nur eine einfache Blütenhülle (Perigon). Die Kronblätter bilden jeweils einen Sporn wo der Nektar versteckt ist.

(Quelle: bearbeitet aus CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98621)


Früchte: Es bilden sich je nach Art unterschiedliche Fruchttypen aus. Meist sind es Balg- oder Nussfrüchte, manchmal auch Sammelbalgfrüchte, Beeren oder Sammelnussfrüchte.

Balgfrüchte der Gemeinen Akelei (Aquilegia vulgaris, giftig!). Pro Blüte bildet sich ein Quirl aus Balgfrüchten. Eine Balgfrucht entspricht dabei jeweils einem Fruchtblatt.

Balgfrüchte der Gemeinen Akelei (Aquilegia vulgaris, giftig!). Pro Blüte bildet sich ein Quirl aus Balgfrüchten. Eine Balgfrucht entspricht dabei jeweils einem Fruchtblatt.

(Quelle: bearbeitet aus BalVon H. Zell - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9053276)


Nelkengewächse (Caryophyllaceae)


Es handelt sich vor allem um krautige Pflanzen mit dem Verbreitungs-Schwerpunkt Mittelmeergebiet. Sehr oft haben die Arten einen hohen Gehalt an Saponinen.


Bekannte Wildpflanzen der Nelkengewächse: Vogelmiere, Sternmieren, Leimkräuter, Echtes Seifenkraut,…


Blätter: Gemeinsam haben die Blätter den ganzrandigen Blattrand und die gegenständige Anordnung. Meist sind sie sitzend und zwecks Verdunstungsschutz oft behaart.

Blätter des Echten Seifenkrautes (Saponaria officinalis): Typisch für Nelkengewächse sind gegenständige und ganzrandige Blätter, die oft sitzend sind.

Blätter des Echten Seifenkrautes (Saponaria officinalis): Typisch für Nelkengewächse sind gegenständige und ganzrandige Blätter, die oft sitzend sind.

(Quelle: Muscari, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12055635)


Einzelblüten: Die Einzelblüten haben 5 Kelch- und 5 Kronblätter. Während die Kelchblätter bedarfsweise verwachsen sind, sind die Kronblätter immer frei. Die Kronblätter sind oft am Rand so tief eingeschnitten, dass die Blüte 10-zählig erscheint. Die Kronblätter werden häufig in Nagel und Platte unterteilt:

  • Nagel: unterer Bereich der Kronblätter, der parallel zur Blütenachse angeordnet und dünn ausgebildet ist

  • Platte: oberer breiterer Bereich der Kronblätter, der sich seitlich ausbreitet

  • Nebenkrone: Ausstülpung am Übergangsbereich zwischen Nagel und Platte

Es sind 5-10 Staubblätter und 2-5 freie Fruchtblätter (mit oberständigen Fruchtknoten) vorhanden. Oft sind die Blüten eingeschlechtlich oder sogar die ganze Pflanze einhäusig.

Blüte der Roten Lichtnelke (Silene dioica)

Blüte der Roten Lichtnelke (Silene dioica)

(Quelle: bearbeitet aus Muehlenbernd - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=117610736)


Blütenstand: Die Blüten sind in einem endständigen Blütenstand angeordnet, dessen Verzweigung einem Dichasium entspricht: An den Knotenpunkten verzweigt sich jeweils die Hauptachse in zwei Seitenachsen und endet danach in einer Blüte. Das Dichasium kann gut sichtbar oder stark gestaucht sein.


Dichasum bei der Roten Lichtnelke (Silene dioica): An den Verzweigungen treiben gleich kräftige Seitenachsen aus, während die «Muttachse» jeweils in einer Blüte endet

Dichasum bei der Roten Lichtnelke (Silene dioica): An den Verzweigungen treiben gleich kräftige Seitenachsen aus, während die «Muttachse» jeweils in einer Blüte endet

(Quelle: bearbeitet aus I, Wildfeuer, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1406046)


Frucht: Der Fruchttyp der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) ist eine Kapselfrucht mit vielen Samen. Diese öffnen sich bei Reife nur während trockenem Wetter. Bei feuchtem Wetter schliessen sie sich jeweils wieder.


Raubblattgewächse (Boraginaceae)


Die Raubblattgewächse sind ausschliesslich krautige Pflanzen. Oft enthalten die Pflanzen Pyrrolidizin-Alkaloide, weshalb bei deren Verwendung Vorsicht geboten ist.

Bekannte Wildpflanzen der Raubblattgewächse: Vergissmeinichte, Beinwell, Echtes Lungenkraut, Natternkopf,..


Blätter: Die Blätter sind immer ungeteilt und wechselständig angeordnet. Typisch ist auch die starke Behaarung, vermutlich um Schnecken abzuwehren.

Die Blätter der Raubblattgewächse sind wechselständig, ungeteilt und stark behaart. Auf dem Bild der Echte Beinwell (Symphytum officinale)

Die Blätter der Raubblattgewächse sind wechselständig, ungeteilt und stark behaart. Auf dem Bild der Echte Beinwell (Symphytum officinale)

(Quelle: The original uploader was Jeantosti at French Wikipedia. - Transferred from fr.wikipedia to Commons by Bloody-libu using CommonsHelper., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20387494)


Blüten: Sie haben 5 verwachsene Kelch- und 5 verwachsene Kronblätter. Oft wird eine Kronröhre gebildet. Die Farbe der Kronblätter ist sehr variabel, meist sind es blau, violett oder rot. Die Farbe der Blüte kann sich oft je nach Reifegrad ändern. Dies mit dem Ziel, den Insekten zu zeigen wann am meisten Nektar vorhanden ist. Die Blüten sind radiärsymmetrisch. Die 5 Staubblätter sind mit den Kronblättern verwachsen. 2 Fruchtblätter mit je zwei Samenanlagen bilden zusammen einen oberständigen Fruchtknoten.

Die Blüten der Raubblattgewächse haben 5 verwachsene Kelch- und Kronblätter und sind radiärsymmetrisch. Auf dem Bild: Acker Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis)

Die Blüten der Raubblattgewächse haben 5 verwachsene Kelch- und Kronblätter und sind radiärsymmetrisch. Auf dem Bild: Acker Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis)

(Quelle: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49196163)


Früchte: Es bilden sich, wie bei den Lippenblütlern, 4-teilige Klausenfrüchte aus, welche in der Kelchröhre eingebettet sind.


Geissblattgewächse (Caprifoliaceae)


Bekannte Wildpflanzen der Geissblattgewächse: Witwenblume, Wilde Karde, Rote Heckenkirsche, Echter Baldrian,…


Blätter: Die Blätter sind entweder gegenständig angeordnet oder bilden eine Grundrosette. Sehr oft ändert sich der Blattrand der Stängelblätter von unten nach oben: Unten ist er eher fiederförmig eigeschnitten, oben eher ganzrandig.

Die Blätter der Geissblattgewächse (Caprifoliaceae) sind gegenständig oder in einer Grundrosette angeordnet. Auf dem Bild: Echter Baldrian (Valeriana officinalis)

Die Blätter der Geissblattgewächse (Caprifoliaceae) sind gegenständig oder in einer Grundrosette angeordnet. Auf dem Bild: Echter Baldrian (Valeriana officinalis)

(Quelle: Danny S. - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10774509)


Blüten und Früchte: Sowohl Blütenform, Blütenstand, also auch Fruchtbildung können sehr unterschiedlich sein.


Knöterichgewächse (Polygonaceae)


Bekannte Wildpflanzen der Knöterichgewächse: Ampfer, Japanischer Staudenknöterich, Vogelknöterich, Schlangenknöterich,…


Bekannte Kulturpflanzen der Knöterichgewächse: Rhabarber, Buchweizen,…


Blätter: Sie sind wechselständig und am Blattrand meist ganzrandig. Die Knoten sind meist verdickt und enthalten oft Blattscheiden (Ochrea).

Ganzrandige Blätter des Japanischen Staudenknöteriches (Fallopia japonica)

Ganzrandige Blätter des Japanischen Staudenknöteriches (Fallopia japonica)

(Quelle: No machine-readable author provided. Migas assumed (based on copyright claims). - No machine-readable source provided. Own work assumed (based on copyright claims)., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=318252)


Vogelknöterich (Polygonum aviculare) mit den typischen Blattscheiden an den Knoten

Vogelknöterich (Polygonum aviculare) mit den typischen Blattscheiden an den Knoten.

(Quelle: NY State IPM Program at Cornell University from New York, USA - Polygonum aviculare - leaf, stem, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=110351669)


Blüten: Die Einzelblüten sind jeweils sehr klein und unscheinbar. Kelch- und Kronblätter bilden ein Perigon mit meist 5-6 grünlichen, rötlichen bis weisslichen Blättern. Der Fruchtknoten aus meist drei verwachsenen Fruchtblättern ist oberständig.

Weibliche Blüten des Japanischen Staudenknöterichs (Fallopia japonica) mit 5 weissen Kronblättern und jeweils einem oberständigen Fruchtknoten aus drei verwachsenen Fruchtblättern.

Weibliche Blüten des Japanischen Staudenknöteriches (Fallopia japonica) mit 5 weissen Kronblättern und jeweils einem oberständigen Fruchtknoten aus drei verwachsenen Fruchtblättern.

(Quelle: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35419242)


Früchte: Es bilden sich kantige Nussfrüchte aus. Die Anzahl Kanten enzspricht dabei der Anzahl Fruchtblätter. Die Perigonblätter bleiben meist auch während der Fruchtreife an der Blüte.

Typische 3-kantige Nussfrüchte des Japanischen Staudenknöterichs (Fallopia japonica), die in diesem Fall auch noch geflügelt sind.

Typische 3-kantige Nussfrüchte des Japanischen Staudenknöterichs (Fallopia japonica), die in diesem Fall auch noch geflügelt sind.

(Quelle: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52924926)


Bei der Gattung Ampfer (Rumex) werden die Nussfrüchte komplett durch die inneren drei Perigonlätter umhüllt, welche dort als «Valven» bezeichnet werden. Die Valven haben oft einen verdickten Bereich, welcher «Schwiele» genannt wird.

Bei der der Gattung Ampfer (Rumex) wird die Nussfrucht durch die inneren Perigonblätter, die «Valven» genannt werden, komplett umhüllt. Die Verdickungen der Valven nennt man «Schwiele».

Bei der der Gattung Ampfer (Rumex) wird die Nussfrucht durch die inneren Perigonblätter, die «Valven» genannt werden, komplett umhüllt. Die Verdickungen der Valven nennt man «Schwiele».

(Quelle: bearbeitet aus Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4586559)


Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)


Aufgrund ihrer Fähigkeit, im Boden gut mit einem hohen Mineralsalzgehalt auszukommen, sind Fuchsschwanzgewächse vor allem nahe der Küste oder in Halbwüsten / Wüsten anzutreffen. Aber auch bei uns in Mitteleuropa gibt es ca. 10 heimische Gattungen.


Bekannte Wildpflanzen der Fuchsschwanzgewächse: Guter Heinrich, Weisser Gänsefuss, Spreizende Melde,…


Bekannte Kulturpflanzen der Fuchsschwanzgewächse: Spinat, Mangold, Rote Bete, Zuckerrübe, Quinoa, Amarant,…


Blätter: Die Blätter sind wechselständig angeordnet und immer ungeteilt. Im Gegensatz zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae) fehlen die Blattscheiden.

Blätter des Guten Heinrich (Bitum bonus-henricus): Für Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) typisch wechselständig, ganzrandig und ungeteilt

Blätter des Guten Heinrich (Bitum bonus-henricus): Für Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) typisch wechselständig, ganzrandig und ungeteilt

(Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74827455)


Blüten: Die Blüten sind wie bei den Knöterichgewächsen (Polygonaceae) klein und unscheinbar. Es wird ebenfalls ein Perigon gebildet. Dieses umfasst meist 5 grünliche bis rötliche Perigonblätter. Der Fruchtknoten aus zwei verwachsenen Fruchtblätter ist oberständig. In der Regel sind sehr viele Einzelblüten in einem Blütenstand angeordnet

Die Blüten der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) sind klein und unscheinbar. Auf dem Bild: Weisser Gänsefuss (Chenopodium album)

Die Blüten der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) sind klein und unscheinbar. Auf dem Bild: Weisser Gänsefuss (Chenopodium album)

(Quelle: Rasbak - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11148796)


Früchte: Es bilden sich Nussfrüchte, die von den Perigonblättern umhüllt werden.

Die Nussfrüchte werden durch die Perigonblätter umhüllt. Auf dem Bild: Spreizende Melde (Atriplex patula)

Die Nussfrüchte werden durch die Perigonblätter umhüllt. Auf dem Bild: Spreizende Melde (Atriplex patula)

(Quelle: Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=99705397)


Buchengewächse (Fagaceae)


Die Arten der Buchengewächse sind ausschliesslich Bäume oder Sträucher. Unter anderem zusammen mit den Birkengewächsen (Betulaceae) und den Walnussgewächsen (Juglandaceae) bilden sie die Ordnung der Buchenartigen (Fagales).


Bekannte Wildpflanzen der Buchengewächse: Buchen, Eichen, Edel-Kastanie,…


Blätter: Sie sind wechselständig angeordnet. Der Blattrand ist variabel. Die Blätter sind jedoch nie tief eingeschnitten.

Blätter der Rotbuche (Fagus sylvatica): Bei den Buchengewächsen (Fagaceae) immer wechselständig.

Blätter der Rotbuche (Fagus sylvatica): Bei den Buchengewächsen (Fagaceae) immer wechselständig.

(Quelle: Olivier Pichard - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14640439)


Blüten: Da die Pollen-Ausbreitung mit dem Wind erfolgt, steht Masse und Funktionalität über Schönheit. Das Perigon ist in der Regel sehr klein oder fehlt komplett. Die Blüten(-stände) sind jeweils einhäusig getrennt-geschlechtlich. Die männlichen Blütenstände stellen hängende Kätzchen dar. Diese sind meist von länglicher Form, können aber, wie bei der Rotbuche, auch rundlich ausgebildet sein. Die weiblichen Blütenstände sind oft unscheinbar und umfassen meist nur wenige Einzelblüten.

rundliche und hängende männliche Blütenstände der Rotbuche (Fagus sylvatica)

rundliche und hängende männliche Blütenstände der Rotbuche (Fagus sylvatica)

(Quelle: Aiwok - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15036133)

unscheinbare weibliche Blütenstände der Stiel-Eiche (Quercus robur)

unscheinbare weibliche Blütenstände der Stiel-Eiche (Quercus robur)

(Quelle: Димитър Найденов / Dimìtar Nàydenov - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64224414)


Früchte: Aus den Fruchtblättern bildet sich jeweils eine einsamige Nussfrucht. Die Nussfrüchte einer Blüte werden zusammen von einem Fruchtbecher (Cupula) ganz oder teilweise umhüllt.

Früchte der Edel-Kastanie (Castanea sativa): Bei den Buchengewächse (Fagaceae) sind die Nussfrüchte in einem Fruchtbecher (Cupula) verpackt.

Früchte der Edel-Kastanie (Castanea sativa): Bei den Buchengewächse (Fagaceae) sind die Nussfrüchte in einem Fruchtbecher (Cupula) verpackt.

(Quelle: Benjamin Gimmel, BenHur - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=468004)


Birkengewächse (Betulaceae)


Die Arten der Birkengewächse sind ausschliesslich Bäume oder Sträucher. Unter anderem bilden sie zusammen mit den Buchengewächsen (Fagaceae) und den Walnussgewächsen (Juglandaceae) die Ordnung der Buchenartigen (Fagales).


Bekannte Wildpflanzen der Birkengewächse: Birken, Erle, Hasel, Hainbuche,


Blätter: Sie sind wechselständig angeordnet. Der Blattrand ist gesägt oder gezähnt.

Blätter der Gemeinen Hainbuche (Carpinus betulus), welche doppelt gesägt sind.

Blätter der Gemeinen Hainbuche (Carpinus betulus), welche doppelt gesägt sind.

(Quelle: MPF, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=211699)


Blüten: Durch die Windblütigkeit steht auch bei den Birkengewächsen (Betulaceae) Masse und Funktionalität über Schönheit. Das Perigon ist in der Regel sehr klein oder fehlt komplett. Die Blüten(-stände) sind jeweils einhäusig getrennt-geschlechtlich. Die männlichen Blütenstände stellen meist hängende, längliche Kätzchen dar. Die weiblichen Blütenstände sind sehr variabel. Bei den Birken (Betula) und Erlen (Alnus) bilden die Hochblätter des Blütenstandes einen verholzten Zapfen.

längliche, hängende männliche Blütenkätzchen der Hänge-Birke (Betula pendula)

längliche, hängende männliche Blütenkätzchen der Hänge-Birke (Betula pendula)

(Quelle: Joanna Boisse - https://atlas.roslin.pl/plant/6470, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81829259)


Früchte: Sind jeweils Nussfrüchte, jedoch sehr unterschiedlich aufgebaut. Bei den Birken (Betula) und Erlen (Alnus) sind sie geflügelt, bei den Haseln (Corylus) von einem Fruchtbecher umgeben und bei den Hainbuchen (Carpinus) mit flugfähigen Hochblättern ausgestattet.

Geöffneter «Fruchtzapfen» der Grau-Erle (Alnus incana). Dieser besteht aus verholzten Hochblättern. Darin befinden sich  die geflügelten Nussfrüchte

Geöffneter «Fruchtzapfen» der Grau-Erle (Alnus incana). Dieser besteht aus verholzten Hochblättern. Darin befinden sich die geflügelten Nussfrüchte.

(Quelle: Matt Lavin - https://www.flickr.com/photos/35478170@N08/51870552536/, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=118305563)


Kieferngewächse (Pinaceae)


Bei den Kieferngewächsen handelt es sich um Nadelbäume.


Bekannte Wildpflanzen der Kieferngewächse: Fichten, Weisstanne, Lärchen, Kiefern, Douglasien,…


Blätter: Es handelt sich um dünne, nadelförmige Blätter (Nadeln). Durch die geringere Oberfläche wird dabei der Wasserverlust reduziert. Dies ist v.a. darum von Vorteil, weil viele Nadelbäume immergrün sind, d.h. die Nadeln bleiben auch über den Winter durch am Baum. Eine Ausnahme stellen die Lärchen dar, welche im Herbst jeweils ihre Nadeln abwerfen.


Die Kutikula der Nadeln ist meist sehr dick ausgeprägt, um den Wasserverlust weiter zu minimieren. Es wundert deshalb nicht, dass sich Nadelbäume meist auch an extremen Standorten (Kälte, Trockenheit, Gebirge, etc.) noch einigermassen wohlfühlen. Bei den Kiefern (Pinus) und Lärchen (Larix) sind die Nadeln an Kurztrieben angeordnet (pro Kurztrieb bei den Kiefern meist 2, bei Lärchen ca. 30 Nadeln).

die Blätter der Kiefergewächse (Pinaceae), hier am Beispiel der Waldkiefer (Pinus sylvetris) sind Nadeln. Ihre Ausbildung macht sie zu Spezialisten bei extremen Umweltbedingungen.

die Blätter der Kiefergewächse (Pinaceae), hier am Beispiel der Waldkiefer (Pinus sylvetris) sind Nadeln. Ihre Ausbildung macht sie zu Spezialisten bei extremen Umweltbedingungen.

(Quelle: ©l - stock.adobe.com)

bei den Nadelbüscheln der Europäischen Lärche (Larix decidua) handelt es sich um Kurztriebe, so dass die Nadeln scheinbar aus demselben Punkt austreten

(Quelle: Hans Gasperl (Gaha) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=727694)


Blüten: Die Kieferngewächse (Pinaceae) gehören im Gegensatz zu den eben genannten Familien zu den Nacktsamern (Gymnospermen). Diese sind erdgeschichtlich etwas älter und bilden nur primitiv aufgebaute Blüten.


Weiblicher Blütenstand: Die Zapfen der Fichten (im Volksmund «Tannenzapfen») dürften allen bekannt sein. Darin befinden sich die Samen, welche nach dem Öffnen des Zapfens mit dem Wind fortgetragen werden. Der Zapfen entsteht bereits früher und zwar als weiblicher Blütenstand. Dabei handelt es sich um eine stark gestauchte Sprossachse, an der (meist spiralig) Samenschuppen angeordnet sind (siehe Bild unten). Die Samenschuppen stellen dabei die (primitiven) Einzelblüten dar. Auf deren Oberseiten befinden sich die Samenanlagen. An der Sprossachse des Zapfens zweigen ausserdem noch die Deckschuppen ab, welche die Tragblätter der Samenschuppen darstellen.

Aufbau eines weiblichen Blütenzapfens am Beispiel der Waldkiefer (Pinus sylvestris)

Aufbau eines weiblichen Blütenzapfens am Beispiel der Waldkiefer (Pinus sylvestris)

(Quellen: zusammengesetzt und bearbeitet aus Nefronus - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=80856288 und Ivar Leidus, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons)


Männlicher Blütenstand: Die männlichen Blütenzapfen bestehen aus einem «Blütenstand», d.h. eine Hauptachse («Zapfenachse») mit meist spiralig angeordneten Staubblättern. An deren Unterseite befinden sich miteinander verwachsene Pollensäcke (je nach Art 2-20 an der Zahl), wo die Pollen gebildet werden. Die Pollen selbst können Luftsäcke (so etwas wie angehängte «Ballone») besitzen, welche sie einfacher im Wind schweben lässt.

Aufbau eines männlichen Blütenzapfens am Beispiel der Waldkiefer (Pinus sylvatica)

Aufbau eines männlichen Blütenzapfens am Beispiel der Waldkiefer (Pinus sylvatica)

(Quellen: zusammengesetzt und bearbeitet aus CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=805275, (Quelle: ©Kazakova Maryia - stock.adobe.com)


Zapfen: Es bilden sich keine Früchte aus, nicht zuletzt, weil ihre Blüten keine Fruchtknoten beinhalten. Die Samen werden stattdessen in verholzten Zapfen aufbewahrt («Tannenzapfen» eben). Diese bilden sich aus dem weiblichen Blütenstand.

Aufbau eines Zapfens der Wald-Kiefer (Pinus sylvatica). Bei der Reifung verholzt der Zapfen und nimmt an Grösse zu.

Aufbau eines Zapfens der Wald-Kiefer (Pinus sylvatica). Bei der Reifung verholzt der Zapfen und nimmt an Grösse zu.

(Quelle: bearbeitet aus Nefronus - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=80856288)


Bei der gewöhnlichen Douglasie (Pseudotsuga menziesii) sind die Deckenschuppen länger als sie Samenschuppen und als 3-teilige Zipfel ausgeprägt.

Bei der gewöhnlichen Douglasie (Pseudotsuga menziesii) sind die Deckenschuppen länger als sie Samenschuppen und als 3-teilige Zipfel ausgeprägt.

(Quelle: bearbeitet aus © srekap - stock.adobe.com

und Ivar Leidus - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=105421922)


Quellen


Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021).

Joachim W. Kadereit, Christan Körner, Benedikt Kost und Uwe Sonnewald (2014) – Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 37. Auflage, ISBN 978-3-642-54435-4 (eBook)

Rene Fester Kratz (2013) – Allgemeine Botanik für Dummies, 1. Auflage 2013, ePDF ISBN 9783527668083


Rita Lüder (2004) – Grundkurs Pflanzenbestimmung, Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene, 9. Auflage 2020, ISBN 978-3-494-01844-7


Rita Lüder (2009) – Grundkurs Gehölbestimmung, Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene, 4. Auflage 2022, ISBN 978-3-494-01915-4

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2


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