Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Nelkenwurz (Geum)

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Anordnung: Grundrosette und über die warmen Monate auch ein aufrechter Stängel mit wechselständigen Blätter
Blätter: gefiedert, Blattrand gesägt bis fiederlappig, Fiedern eiförmig, Endfieder grösser als Seitenfiedern
Grundblätter: >3-zählig, Fiedern gegen den Blattgrund generell kleiner werdend, zwischen zwei grösseren Fiederpaare oft ein kleines Fiederpaar, lang gestielt, immergrün, bis 20cm lang
Stängelblätter: 3-zählig, mit rundlichen Nebenblättern (sieht aus wie 5-zählig) (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: aufrecht, kantig, kahl bis behaart, verzweigt
Blüten: endständig, Durchmesser 1-2cm, Kronblätter gelb und rund, Kelchblätter 3-eckig, inkl. Aussenkelch, Staubblätter gelb, in der Mitte 60-80 Fruchtblätter (siehe genereller Aufbau einer Blüte)
blüht Mai bis August
Rosengewächse allg.: radiärsymmetrisch, 5 Kron- und 5 Kelchblätter, viele Staub- und Fruchtblätter
Früchte: aus jedem Fruchtblatt bildet sich ein behaartes Nüsschen, aus dem Griffel entwickelt sich jeweils ein Haken (zur Ausbreitung als Kletthafter), Kelchblätter zurückgeschlagen
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, schattige, feuchte Standorte
typische Standorte: Waldrand, Wald-Wegrand, unter Gebüschen, schattige urbane Ruderalflächen
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: Schöllkraut (Chelidonium majus)
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe (bis 18%!), Eugenol
Wirkungen (durch Gerbstoffe): Im Mund adstringierend, Tee aus älteren Blättern beim Gurgeln im Mund-Rachen, bzw. beim Verzehr im Magen-Darm-Trakt lokal antibakteriell und entzündungshemmend. Bei äusserlicher Anwendung blutstillend.
Rhiziom durch das Eugenol äusserlich als Schmerzmittel (z.B. bei Zahnschmerzen) und mit antibakteriell/entzündungshemmender Wirkung







Quellen: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62907813 (Grundblatt), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68847184 (Stängelblatt von oben), Krzysztof Golik - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113573298 (Stängelblatt von der Seite), Ludwik Polak - https://atlas.roslin.pl/plant/7081, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=91366497 (Gesamtpflanze), Krzysztof Golik - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113573301 (Blüte) und Ludwik Polak - https://atlas.roslin.pl/plant/7081, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=91366444 (Frucht)
Die Echte Nelkenwurz ist eine Pflanze welche ganzjährig zur Verfügung steht, denn ihre Grundblätter findet man auch über den Winter. Gerbstoffgehalt der Blätter nimmt jedoch rasch zu, was zu einem bitteren Geschmack mit adstringierenden Wirkung (pelziges Gefühl auf der Zunge) führt. Hast du jedoch gerade Halsschmerzen oder Verdauungsprobleme, dann eignen sie sich diese hervorragend für Heilanwendungen.
Die Nelkenwurz bildet im Untergrund ein verdicktes Rhizom, welche innen violett gefärbt ist und nach Nelken riecht, deshalb der Name. Mit der in der Küche verwendeten Gewürznelke (Syzygium aromaticum) ist sie jedoch nicht verwandt. Beide teilen aber das als Inhaltsstoff das ätherische Öl «Eugenol», welches für das typische Nelkenaroma sorgt. Das Rhizom kann ähnlich wie die Blätter für Heilanwendungen genutzt werden (in einem Sud ca. 20min auskochen und dann das Kochwasser je nach Leiden gurgeln oder trinken).
Verwendung
junge Blätter (bis April): Beigabe zu Salat, Gemüse oder Pesto
ältere Blätter: Tee zum Trinken / Gurgeln für Heilanwendungen
Blütenknospen: als Gemüse
Blüten: essbare Dekoration
Rhizom: gesäubert, getrocknet und vermahlen als Gewürz (Nelkenaroma), gut zum Aromatisieren von Bier, Wein oder Likör, am gehaltvollsten von September bis Winter
mögliche Verwechslungen
Schöllkraut (Chelidonium majus) - stark giftig!
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter gefiedert, Abschnitte eiförmig
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Kronblätter gelb
Unterschiede
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Blätter blaugrün, Blattrand gekerbt
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Stängel mit gelb-orangem Milchsaft
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Blüten in kleinen Dolden angeordnet, nur 4 Kronblätter und dieses bis 1cm lang
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Als Frucht wird eine 2-5cm lange Schote gebildet
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ähnliche Standorte
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gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae)

Quelle: bearbeitet aus CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=126354
Bach Nelkenwurz (Geum rivale) - ungiftig, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Grundblätter sehr ähnlich
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gehört zur Gattung Nelkenwurz (Geum)
Unterschiede
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Blüten bis zur Befruchtung nickend
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Kronblätter hellgelb und etwa so lang wie die purpurbraune Kelchblätter
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Im Rhizom nur geringer Eugenol-Gehalt
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Vorkommen an sehr feuchten Wiesen, Bachufern und Auenwäldern

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet By Nicolas Weghaupt - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79733107 (Gesamtpflanze), Hedwig Storch - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20048282 (Blüte)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Manuel Larbig (2021) – Mein Wildkräuter-Guide, Von Rauke, Rapunzel und anderen schmackhaften Entdeckungen am Wegesrand, ISBN 978-3-641-26980-7
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.