Vogel-Knöterich (Polygonum aviculare aggr.)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae), Gattung: Knöterich (Polygonum)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: wechselständig, sitzend bis kurz gestielt, oval bis lanzettlich, meist 1-2cm lang, grün- bis blaugrün, ganzrandig, an den Knoten mit durchsichtigen und zerschlitzten (am Grund bräunlichen) Blattscheiden (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: niederliegend oder aufsteigend, stark verzweigt, an den Knoten verdickt
Blüten: je 1-3 Einzelblüten aus den Blattachseln, Perigon grün bis rosa, 5 Perigonblätter, 3 Fruchtblätter, geruchslos (kein Nektar, v.a. Selbstbestäubung), blüht Mai bis Herbst
Früchte: 3-kantige Nussfrucht, die von den Perigonblätter umhüllt wird, ab ca. September reif
Vorkommen allgemein: trockene, nährstoffreiche Standorte
typische Standorte: Ruderalflächen
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: Kieselsäure, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe
Wirkungen: durch Gerbstoffe adstringierend, gilt ausserdem traditionell als leicht schleimlösend und abführend, wobei keine neueren Untersuchungen vorliegen
Quelle Bild Ruderalstandort: Wilhelm Zimmerling PAR - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=93719942
Beim Vogel-Knöterich handelt es sich, ähnlich wie beim Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) um eine Gruppe sehr ähnlich aussehender Arten. Er ist einjährig sommerannuell und kommt weltweit vor. Sein Name kommt von der früheren Verwendung als Vogelfutter. Bei denen sind die Früchte im Herbst tatsächlich eine beliebte Nahrung. Als ausgeprägte Pionierpflanze beherrscht er die Kunst Ruderalflächen, Asphaltrisse oder den Raum zwischen Pflastersteinen zu besiedeln. Mit seinen niederliegenden Trieben wächst er ausserdem gerne von den Spalten oder Rändern in die Strassen /Wege hinein. Dabei ist er sehr trittresistent. Da er eher an «verschmutzen» Standorten auftritt, muss er vor dem Konsum gut gewaschen werden!
Bei der durchsichtigen, etwas glänzenden Blattscheide, welche die Blattachsel (Raum zwischen Blattstiel und Sängel) umschliesst, handelt es sich um umgebildete Nebenblätter. Man findet Blattscheiden auch bei den anderen Arten der Gattung Knöterich (Polygonum), doch nur bei dem Vogel-Knöterich ist diese auch zerschlitzt. Die Blüte sind sehr klein und unscheinbar, bzw. weisen ein Perigon auf, d.h. die Kelch- und Kronblätter sehen gleich aus und werden beide als «Perigonblätter» bezeichnet (siehe Aufbau Blüten)
Verwendung
Blätter / Stängel: bis ca. Ende Juni (später faserig) als Salat, Gemüse, feingehackt zu Gewürz, verarbeitet zu Suppe, ältere Blätter auch als Tee
Früchte: als Beigabe, vermahlen zu Mehl
mögliche Verwechslungen
praktisch unverwechselbar :-)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.