Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae), Gattung: Storchschnabel (Geranium)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: gegenständig, eiförmig, 3-4-fach fiederteilig bis fiederschnittig, jeweils ca. 3-5-zählig, dicht behaart, beim Zerreiben unangenehmer Geruch (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: reich verzweigt, behaart, an sonnigen Standorten rötlich gefärbt
Blüten: radiärsymmetrisch, blüht April bis Oktober
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5 trapezförmige, rosa bis purpurne Kronblätter mit helleren und dunkleren Längsstreifen
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5 Kelchblätter mit langer Stachelspitze (Granne)
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10 Staubblätter mit orangebraunen bis gelben Staubbeuteln,
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5 verwachsene Fruchtblätter, die einen gemeinsamen oberständigen Fruchtknoten bilden und sich am Ende in einer 5-teiligen Narbe verzweigen (siehe genereller Aufbau einer Blüte)
Früchte: schnabelförmige Kapselfrucht, pro Fruchtblatt je ein Samen
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche Standorte
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Unterart subsp. robertianum: halbschattig, feucht
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Unterart subsp. purpureum: hell, trocken
typische Standorte: Wegrand, Waldweg-Rand, Hecken, Ruderalflächen, Mauern
Inhaltsstoffe: ätherische Öle
Quellen: eigene Bilder, AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69331757 (Blüte von oben), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26650232 (Blüte von der Seite) und AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40164725 (Früchte)
Innerhalb der Storchschnabegewächse (Geraniaceae) gibt es eine Vielzahl von Arten mit runder Blattform, die sich einander sehr ähnlich sehen (die Wichtigsten davon beschreiben ich im Eintrag «Storchschnabel, diverse Arten»). Dies alles trifft jedoch nicht auf das Ruprechtskraut zu, der häufigsten Storchschnabel-Art Europas. Dessen eiförmig-eingeschnittenen Blätter unterscheiden sich von den anderen Vertretern deutlich.
Die Pflanze ist einjährig. Oft treiben die Blätter bereits im Herbst / Winter aus (winterannuell). Die Blütezeit beginnt Ende Frühjahr. Dabei werden bis in den Oktober hinein immer wieder frische Blüte gebildet. In der Regel findet Selbstbefruchtung statt, während Fremdbefruchtung die Ausnahme ist. Die Blätter zeigen einen ausgeprägten Heliotropismus, d.h. durch bewegliche Blattgelenke können sie sich exakt dem grössten Lichteinfall hin ausrichten. An sonnigen Standorten verfärben sich Stängel und Blätter meist auffällig rot.
Die Pflanze wird auch «Stinkender Storchschnabel» genannt, was mit dem intensiven Duft zu tun hat, der von vielen Leuten als eher unangenehm empfunden wird. Aus diesem Grund sind die Blätter für kulinarische Erlebnisse eher nicht zu empfehlen. Die Blüten eignen sich jedoch als essbare Dekoration oder Gewürz.
Verwendung
Blüten: essbare Dekoration, Gewürz
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.