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Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)

Familie: Korbblütler (Asteraceae), Gattung: Löwenzahn (Taraxacum)

Löwenzahn Taraxacum sect Ruderalia Eigeschaften Bestimmungen Verwendung

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)

Blätter: Grundständige Rosette, ungestielt, lanzettlich, unterschiedlich gross, kahl (evt. unten an Nerven behaart) (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

 

Blattrand: leicht bis stark schrotsägenförmig eingeschnitten, d.h. 3-eckige, zum Blattgrund weisende Abschnitte,

Einschnitte in der Form sehr unterschiedlich (je nach Pflanze, aber auch innerhalb einer Pflanze), Abschnitte meist gezähnt

 

Blüten: gestielter Blütenkorb mit nur Zungenblüten und einem 5-zipfeligen Zungenblatt (typisch für Unterfamilie Chichorioideae), Zungenblatt gelb, äussere Hüllblätter schmal und zurückgeschlagen, Blütenkorb schliesst sich in der Nacht und bei Nässe, bzw. Trockenheit

Stiel rund, hohl, kahl, blattlos und Milchsaft-führend

Früchte: Achäne mit geschnäbeltem Pappus

 

Wurzel: lange, fleischige Pfahlwurzel

 

Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, helle, leicht feuchte Standorte

 

typische Standorte: Fettwiesen, Wegränder, Ruderalflächen

 

Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig

 

gefährliche Verwechslungen: Gift-Lattich (Lactuca virosa)

 

Inhaltsstoffe: Vitamin C, Kalium, Flavonoide, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Fructose (Blüte), Inulin (Wurzel) (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)

 

Wirkungen: appetitanregend, regt die Galle an, verdauungsfördernd (durch Bitterstoffe), schwach harntreibend

Quellen: oben links: John Tann from Sydney, Australia - Dandelion, CC BY 2.0; Knospe: Przemysław Malkowski - Own work, CC BY 3.0; Blütenkorb von oben: Wikipedia (Public Domain); Blütenkorb von unten: TRAPICHON - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Fruchtstand: Wikipedia (Public Domain)

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Der Löwenzahn ist einfach zu finden, denn sein weites Verbreitungsgebiet erstreckt sich sowohl auf Fettwiesen (als konkurrenzstarke Pflanze mit massenweisem Auftreten), als auch Ruderalflächen (als Pionierpflanze).

 

Er ist in der Küche vielseitig einsetzbar. Vor allem ihre Blätter sind jedoch eher von der bitteren Sorte. Die sonnig-glänzenden Blüten sind nicht nur schmackhaft, sondern auch gut als Dekoration geeignet. Obwohl es viele ähnlich aussehende Pflanzen gibt, ist bei den Blättern eine Verwechslung mit giftigen Arten praktisch ausgeschlossen (nicht so bei der Blüte).

 

Die etwas spezielle lateinische Bezeichnung verrät, dass es sich beim Gewöhnlichen Löwenzahn nicht um eine normale Art handelt. Vielmehr stellt es eine Gruppe von bis über 1000 ähnlicher Arten dar, die für einen praktikablen Umgang zu einer «Sektion» zusammengefasst werden.

Verwendung

junge Blätter: Ganz frisch ausgetriebene Blätter können für einen Salat verwendet werden. Nach ein paar Wochen sind sie bereits sehr bitter, so dass sie bei Bedarf vor der Verwendung ca. 1h im lauwarmen Wasser gewässert werden.

Sie sind ansonsten fein verhakt als Gewürz, für eine Suppe oder als Zutat von Pesto geeignet.

 

Blüten: Die Blütenknospen geben einen leckeren Snack oder können als Gemüse leicht angedünstet werden. Sie befinden sich meist (etwas versteckt) nahe am Boden, da im Knospenstadium der Blütenstängel noch kurz ist.

Die Blüten sind zwar ebenfalls bitter, gleichzeitig aber auch honigartig-süsslich (evtl. Hüllblätter vorher entfernen). Sie sind als Tee, zur Herstellung von Sirup oder als essbare Dekoration sehr beliebt. Die Einzelblüten geben ausgezupft ein gutes Gewürz.

Die Blütenstängel können als Trinkrohr oder geschnitten als bittere Beigabe zum Salat oder einen Snack direkt vor Ort genutzt werden. Der Milchsaft ist ungiftig, kann jedoch in grosse Mengen eingenommen unbekömmlich wirken, bzw. selten auf der Haut eine Allergie auslösen.

 

Wurzeln: Diese können roh oder als Gemüse verwendet werden (wegen Bitterkeit evtl. vorher wässern). Getrocknet, vermahlt und geröstet kann ein Wildkräuterkaffee hergestellt werden. Die Wurzeln sind von September bis März am nahrhaftesten. Da die Löwenzahnblätter oft auch bereits im Winter auftreten, sind dazu deren Standorte gut auffindbar.

mögliche Verwechslungen

Die Liste der Arten, mit denen der Löwenzahn verwechselt werden kann ist sehr gross. Hier alle zu behandeln würde den Rahmen sprengen. Doch das Gute dabei: Betrachtet man die Blätter die sind davon alle ungiftig :-) In der Regel handelt es sich um Arten, die ebenfalls zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehören.

Eine gefährlichere Verwechslung liegt beim Gift-Lattich (Lactuca virosa) vor, dies jedoch nur unter Betrachtung der Blüte.

Gift-Lattich (Lactuca virosa) - giftig!

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • an Ruderalflächen auftretend

  • Blüte sehr ähnlich

  • jung eine Grundrosette bildend

 

Unterschiede

  • Blätter ab Blütezeit wechselständig am aufrecht-unverzweigten Stängel, umfassend

  • Blattrand bestachelt, ganzrandig bis leicht buchtig

  • Blätter graugrün, Mittelnerv unten borstig behaart und oft rötlich

  • Blüten in endständiger Rispe

  • weniger Einzelblüten

  • unangenehmer Geruch

Gift-Lattich Lactuca virosa verwechslung Unterschiedung Löwenzahn

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Luis Nunes Alberto - Own work, CC BY 3.0 und H. Zell - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)

 

Herbst-Löwenzahn (Leontodon autumnalis) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Grundrosette und separate Blütenstiele

  • Blatt lanzettlich und eingeschnitten

  • Blattformen sehr variabel

  • Pflanze grösstenteils kahl

  • Blütenkorb sehr ähnlich

  • ähnliche Standorte

 

Unterschiede

  • Abschnitte vorwärts, abstehend oder rückwärts orientiert und oft lanzettlich-stumpf

  • Blütenstiel: nicht hohl, verzweigt, mit mehreren Blütenkörben

  • zahlreiche Blattschuppen unter den Blütenkörben

  • Pappus ohne Schnabel

  • gehört zur Gattung Leontodon (auf Deutsch leider auch «Löwenzahn» genannt)

Herbst-Löwenzahn Leontodon autumnalis Eigenschaften Verwechslung Unterscheidung Löwenzahn Taraxacum sect Ruderalia

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 und P. Cikovac - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)

 

Wiesen-Pippau (Crepis biennis) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Blattform sehr ähnlich

  • Blütenkorb sehr ähnlich

  • auf Fettwiesen vorkommend

 

Unterschiede

  • Blütenstiel mit sitzenden (leicht umfassenden), wechselständig angeordneten Blättern

  • Blätter rauhaarig (können auch kahl sein)

  • Blütenstiel teils mit Borsten

  • Blütenstiel verzweigt, mit mehreren Blütenkörben

  • innere Hüllblätter behaart

  • Pappus ohne Schnabel

  • nicht auf Ruderalflächen vorkommend

Wiesen Pippau Crepis biennis Eigenschaften Verwechslung Unterscheidung Löwenzhan Taraxacum sect Ruderalia

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer – Own work, CC BY-SA 4.0 und Helge Klaus Rieder – Own work, CC0 (Wikipedia)

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

 

Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
 

Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0

 

Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6

 

Manuel Larbig (2021) – Mein Wildkräuter-Guide, Von Rauke, Rapunzel und anderen schmackhaften Entdeckungen am Wegesrand, ISBN 978-3-641-26980-7

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gewöhnlicher_Löwenzahn

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