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Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)

Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Wiesenkopf (Sanguisorba)

Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) Eigenschaften, Bestimmung, Verwendung

Quelle: bearbeitet aus Otto Wilhelm Thomé - Illustration Sanguisorba minor0.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67880511

Anordnung: früh im Jahr jeweils nur Grundrosette, später auch wechselständige Stängelblätter

 

Blätter: 10- bis 30-fach gefiedert, unterste Fiedern meist wechselständig an der Blattspindel angeordnet

 

Fiedern: sitzend bis gestielt, oval, grob und scharf nach vorne gesägt (pro Seite 3-9 Zähne, Endzahn meist kleiner), ca. 1cm lang, OS blaugrün, US graugrün, riecht nach Gurken (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

 

Stängel: rund bis gefurcht, oft rötlich überlaufen, aufrecht, verzweigt

 

Blüten: endständiger, kugeliger bis zylindrischer Blütenkopf

Einzelblüten ohne Kronblätter, 4 Kelchblätter (oft am Rand rötlich überlaufen), 2 roten Griffeln mit pinselförmiger Narbe und 20-30 beigen Staubblättern (die länger als der Kelch sind), sowie am Grund mit jeweils einem Tragblatt und 2 Vorblätter (siehe genereller Aufbau einer Blüte)

blüht Mai bis August, vorweiblich, blüht von unten nach oben auf

 

Früchte: Nüsse, die im Blütenbecher eingeschlossen sind

 

Vorkommen allgemein: helle, trockene, nährstoffarme, kalkhaltige Standorte

 

typische Standorte: Trockenwiesen, in tiefen Lagen aber auch auf trockenen Fettwiesen

 

Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig

 

gefährliche Verwechslungen: keine

 

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe (ca. 10%), Saponine, Flavonoide (Rutin), Vitamin C

 

Wirkungen: Durch den hohen Gerbstoffgehalt Im Mund adstringierend, Tee aus den Blättern wirkt beim Gurgeln im Mund-Rachen, bzw. beim Verzehr im Magen-Darm-Trakt lokal antibakteriell und entzündungshemmend. Bei äusserlicher Anwendung blutstillend.

Quellen: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=76751984 (Grundrosette), Harry Rose from South West Rocks, Australia - Sanguisorba minor leaf7, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40475604 (Blatt), Agnieszka Kwiecień, Nova - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75716509 (Blattfieder), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48724255 (Blütenkopf), Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65496444 (Blütenkopf nah) und Roger Culos - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42080487 (Früchte)

Der Kleine Wiesenknopf ist ein Wildkraut, das uns auch im Winter zur Verfügung steht, denn die Grundrosetten erscheinen meist bereits in den kalten Monaten. Während der Blütezeit im Frühsommer ist der Kleine Wiesenknopf dann durch seine charakteristischen Blütenköpfe nahezu unverwechselbar.

 

Der Kleine Wiesenknopf gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Dies ist insofern speziell, als dass die Erscheinung der Blüten gar nicht zu den typischen Eigenschaften dieser Familie passt. So hat der Kleine Wiesenknopf nicht wie üblich 5 Kelchblätter, sondern nur deren 4. Kronblätter, die bei den Rosengewächsen meist schön und ausladend sind, fehlen sogar ganz. Dies liegt daran, dass der Kleine Wiesenknopf seinen Pollen hauptsächlich über den Wind verbreitet und deshalb nicht um jeden Preis Bestäuber anlocken muss. Insektenbestäubung findet jedoch trotzdem auch statt.

 

Die Blütenköpfe des Kleinen Wiesenknopfes blühen schrittweise von unten nach oben auf und ist dabei vorweiblich, d.h. die weiblichen Blütenorgane sind vor den männlichen Blütenorganen reif. Dabei ergibt sich innerhalb des Blütenkopfes meist eine Anordnung von Einzelblüten mit den roten Griffeln oben, sowie Einzelblüten mit den beigen Staubblättern unten. Mittig weisen die Einzelblüten dann sowohl Griffel, als auch Staubblätter auf.

 

Andere Namen für den Kleinen Wiesenkopf sind «Pimpernell» oder «Pimpinelle». Und hier beginnt die Verwirrung, denn denselben Namen kriegt auch die ähnlich aussende Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga). Dessen Fiedern haben jedoch einen steilen Blattgrund und als Blütenstand wird eine weisse Dolde gebildet.

 

Der Geschmack der Blätter erinnert an Gurken. Sie sind vielfältig verwendbar, wie z.B. als aromatische Zutat für Kräuterbutter oder auf der Wanderung direkt vor Ort für das Butterbrot.

Verwendung

Blätter: bis im Juni als Salat, Suppe oder Gemüse

fein gehackt als Gewürz (erst am Schluss dazugeben)

vor Ort als Zutat fürs Butterbrot, Kräuterbutter, Kräuterlimonade,

bis im Herbst als Tee

 

Blüten: als essbare Dekoration

 

Wurzel: Im 1. Jahr von Herbst bis Winter als Gemüse oder getrocknet und vermahlen als Gewürz

mögliche Verwechslungen

Grosser Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) - essbar / ungiftig, ähnliche Verwendung (Geschmack etwas weniger würzig)

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Blätter unpaarig gefiedert

  • Blüten in endständige Blütenköpfen angeordnet

  • gehört zur Gattung Wiesenknopf

 

Unterschiede

  • Fiedern eilanzettlich, leicht herzförmiger Grund

  • Blütenköpf meist zylindrisch und bis zu 3cm lang, Kelchblätter braunrot

  • Einzelblüten mit nur 4 Staubblätter

  • Pflanze bis 1.5 hoch

  • Vorkommen an feuchten Standorten

Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) Eigenschaften, Bestimmung, Verwendung: Verwechslung / Unterschiede mit Grosser Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=112264556 (Blatt) und

Ivar Leidus - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=114506077 (Blütenkopf)

Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) - essbar / ungiftig, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Grundrosette und wechselständige Stängelblätter

  • Blätter gefiedert, Fiedern gezähnt und mit Gurkengeschmack

  • ähnliche Standorte (wobei eher saurer Boden bevorzugt wird)

Unterschiede

  • Fiedern sitzend, steiler Blattgrund, US behaart, bis 2cm lang, letzte 3 Fiedern meist zusammengewachsen,

  • Blattrand unregelmässig gesägt bis gelappt

  • weisse Einzelblüten in Doppeldolden angeordnet

  • gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae)

Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) Eigenschaften, Bestimmung, Verwendung: Verwechslung / Unterscheidung mit Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus

Salicyna - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74232600 (Blatt gesägt),  AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=83594497 (Blatt gelappt) und AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36713195 (Dolde)

 

Quellen

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Wiesenknopf

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