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Weisstanne (Abies alba)

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae), Gattung: Tannen (Abies)

Weisstanne (Abies alba) Eigenschaften / Merkmale / Bestimmung / Verwendung; essbar;

 

Nadeln: In zwei Reihen angeordnet, flach, weich, stumpf, verbreiterte Nadelbasis, US mit zwei weiss-punktieren Streifen mit gleicher Breite wie mittlerer grüner Bereich

 

Stamm: grau bis weiss, schuppig

 

männliche Blütenstände: 2-3 cm lang, in Gruppe, im reifen Zustand gelbe Färbung

 

weibliche Blütenstände: aufrecht, 3-5cm lang, im reifen Zustand grün, mit sichtbaren Deckschuppen

mehr über den Aufbau der (primitiven) Blüten unserer Nadelbäume hier

 

Zapfen: braun, aufrecht, dunkelbraune, geflügelte Samen, reif ab Herbst des Blütejahres, bei der Verbreitung fallen die Schuppen einzeln ab, bis nur noch ein schwertförmiger Zapfenresten übrig bleibt

 

typische Standorte: in Wäldern zusammen mit der Rotbuche, v.a. in erhöhten Lagen der montanen Stufe bis ca. 1500m ü. M. Darüber ist sie bis fast zur Waldgrenze mit der Gemeinen Fichte vergesellschaftet.

 

Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig

 

gefährliche Verwechslungen: Europäische Eibe (Taxus baccata)

 

Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Vitamin C, Zucker (in den jungen Trieben) (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)

 

Wirkungen: Die Ätherischen Öle, die aus den Nadeln (Edeltanneöl) oder Zapfen (Templinöl) gewonnen werden, sind durchblutungsfördernd und können als Inhalation / Bad (Achtung: kann Asthma auslösen!) lindernd bei Erkrankungen der oberen Atemwege wirken.

Quellen: Pastilletes on Flickr - Flickr, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5971058 (Nadel Oberseite), Crusier - Own work, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6934788 (Habitus), Crusier - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8883781 (Stamm), © flafabri- stock.adobe.com (männliche Zapfen), Jerzy Opioła - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28359766 (weibliche Zapfen), Jerzy Opioła - Trabajo propio, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14687333 (reifer Zapfen) und Moinats — Travail personnel, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=92295662 (Schwert)

Im Gegensatz zur Fichte sind die Nadeln der Weisstanne 2-reihig angeordnet, flach, weich, stumpf und an der Basis verbreitert (ohne Holzkissen). Die Äste sind meist waagrecht angeordnet (bei der Fichte meist hängend) und ausgewachsene Exemplare zeigen keine typische Kegelform (junge Exemplare jedoch schon!), sondern bilden eine flach ausgebildete «Storchnestkrone».

 

Die Weisstanne würde bei uns natürlicherweise vor allen in erhöhten Lagen (zusammen mit der Rotbuche) auftreten. Ihr prozentualer Anteil steigt dabei mit zunehmender Meereshöhe. Kurz vor der Waldgrenze, wo sie vor allem der Gemeinen Fichte und dem Berg-Ahorn vergesellschaftet ist, nimmt ihr Anteil dann wieder ab. Sie ist sehr schattenverträglich und kann so über eine lange Zeit (mit langsamem Wachstum) im Schatten der Nachbarsbäume verweilen. Sterben diese ab wird der Standort lichtexponiert und die Weisstanne schiesst dann in der Folge rasch in die Höhe. Mit Trockenphasen kann sie vergleichsweise gut umgehen und wird deshalb in der Forstwirtschaft im Zuge des Klimawandels immer wichtiger. Gegenüber der Fichte ist die Weisstanne ausserdem deutlich sturmfester, jedoch gleichzeitig auch anfälliger auf Schäden in Folge von Spätfrost. 

 

Die hohe Empfindlichkeit auf Schadstoffbelastung mit Schwefeldioxid haben der Weisstannen-Population bis vor wenigen Jahrzehnten stark zugesetzt. Ein Problem stellen jedoch weiterhin die erhöhten Bestände von Schalenwild (Rehe, Rothirsche, Gämse, etc.) dar. Die Weisstannen-Nadeln sind nämlich wegen ihres hohen Nährstoffgehaltes und dem vergleichsweisen geringen Gehalt an verdauungshinderlichen Stoffen für die Tiere ein beliebter Leckerbissen. Den Weisstannen schaden können auch diverse Schädlinge, wie z.B. die im 19. Jahrhundert eingeschleppte Tannentrieblaus. So ist die Weisstannen-Population durch eine Kombination diverser Stress-Faktoren nach wie vor stark unter Druck, was mit dem Begriff des «Tannensterbens» umschrieben wird. Bäume, die unter Stress stehen, bilden auch in jungen Jahren eine «Storchnestkrone» aus.

 

Das Holz ist mit demjenigen der Gemeinen Fichte vergleichbar, ist jedoch etwas witterungsbeständiger, jedoch auch schwerer. Im Gegensatz zu anderen Nadelbäumen bildet sie ausserdem im Holz keine Harzkanäle und ist dadurch zwar besser bearbeitbar. Das Weisstannen-Holz hat einen hohen Brennwert und bildet bei der Verbrennung wenig Funken. Beim Trocknen und auch beim Verfeuern macht sich meist ein unangenehmer Geruch breit.

 

Die kulinarische Nutzung der Pflanzenteile ist analog mit derjenigen der Gemeinen Fichte. Der Geschmack der Weisstannen-Nadeln ist jedoch etwas bitterer und weniger intensiv.

 

Die Weisstanne wird auch «Edeltanne» genannt, darf aber nicht mit der Nordamerikanischen Edel-Tanne (Abies procera) verwechselt werden

Verwendung

junge Triebe: roh als Snack vor Ort, Tee, Sirup, Beigabe, Gewürz

 

ältere Nadeln (nach ein paar Wochen): Diese sind zu hart um sie roh zu verspeisen. Sie können aber noch für einen Tee oder zu einem Sirup ausgekocht werden (wichtig: Deckel zu!). Gegen den Herbst/Winter sollten die Nadeln vorher mit dem Messer zerkleinert werden, damit die Inhaltsstoffe austreten.

Feingehackt können sie als Gewürz verwendet werden

 

weibliche Blütenstände: angedünstet als Gemüse

mögliche Verwechslungen

siehe Blog-Artikel: Fichte, Weisstanne oder tödliche Eibe?

Europäische Eibe (Taxus baccata)sehr giftig!

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Nadel flach, weich und stumpf

 

Unterschiede

  • Nadelbasis nicht verdickt, jedoch den Ast herablaufend

  • junge Äste grün-unverholzt

  • Nadel-Unterseite hellgrün, mit dunklerem hervortretendem Mittelstreifen

  • Stamm mit abblätternden Schuppen und vielen Mulden/Furchen

  • Pflanze zweihäusig, blüht Februar bis März

  • männliche Blütenstände einzeln, gelbweiss, kugelig, ca. 4 mm gross

  • weibliche Blütenstände sehr klein (1-1.5 cm), grünlich-braun, schuppig

  • Samen mit ungiftigem, rotem Samenmantel

Weisstanne (Abies alba) Eigenschaften / Merkmale / Bestimmung / Verwendung; essbar;  Verwechslung / Unterscheidung mit Europäischer Eibe (Taxus baccata)

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus © Manuela Manay - stock.adobe.com, Didier Descouens - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Centra86 - Eigenes Werk (Originaltext: Eigene Aufnahme), CC0 (Wikipedia)

 

Nordmanntanne (Abies nordmanniana) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

stammt aus dem Kaukasus (nicht im hohen Norden!) und wird bei uns wegen der beliebten Nutzung als Weihnachtsbaum teilweise forstwirtschaftlich angebaut (vertragen das trockene Klima innen im Haus sehr gut!). Anfällig gegen strenge Winter und Spätfrost!

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Nadeln analog (weich, stumpf, an der Basis verbreitert,…)

  • Stamm schuppig

  • reifer Zapfen aufrecht

  • gehört zur Gattung der Tannen (Abies)

 

Unterschiede

  • Nadeln spiralig angeordnet, Nadeln oberhalb des Zweiges kürzer

  • Junge Zweige z.T. behaart

  • Stamm etwas dunkler

Weisstanne (Abies alba) Eigenschaften / Merkmale / Bestimmung / Verwendung; essbar;  Verwechslung / Unterscheidung mit Nordmanntanne (Abies nordmanniana)

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Petr Filippov - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22672889 (Nadeln) und Krzysztof Golik - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=96009503 (Borke)

 

Gemeine Fichte (Picea abies)ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Nadel-Unterseite mit zwei weiss-punktieren Streifen, die gleich breit sind wie der mittlere Bereich

 

Unterschiede

  • Nadeln spiralig angeordnet, starr und spitz («die Fichte sticht, die Tanne nicht»)

  • an der Basis ein verholztes Nadelkissen

  • Stamm rotbraun, feinschuppig

  • männliche Blütenstände einzeln, und im reifen Zustand eher orangegelb

  • weibliche Blütenstände im reifen Zustand rot, grösser (10-15cm), Deckschuppen nicht sichtbar

  • reife Zapfen hängend

Weisstanne (Abies alba) Eigenschaften / Merkmale / Bestimmung / Verwendung; essbar;  Verwechslung / Unterscheidung mit Gemeiner Fichte (Picea abies)

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Simon A. Eugster - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20662078 (Nadeln), Juandev - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44654331 (Borke) und京浜にけ at ja.wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11687874

 

Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii)ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Nadeln flach, stumpf und weich

 

Unterschiede

  • Nadeln deutlich weicher, spiralig angeordnet, an der Basis nicht verdickt, mittlerer Streifen auf der Nadel-Unterseite dünner 

  • Orangenduft beim Zerreiben

  • Stamm graubraun, längsrissig

  • männliche Blütenstände in Gruppen und reif eher gelbbraun

  • weibliche Blütenstände kleiner (1.5-2cm)

  • reife Zapfen hängend, Deckschuppen 3-teilig

Weisstanne (Abies alba) Eigenschaften / Merkmale / Bestimmung / Verwendung; essbar;  Verwechslung / Unterscheidung mit Douglasie (Pseudotsuga meziesii)

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus ©Scisetti Alfio - stock.adobe.com, © srekap - stock.adobe.com und Nasenbär (Diskussion) - Eigenes WerkOriginaltext: Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0  (Wikipedia

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

 

Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weiß-Tanne

https://de.wikipedia.org/wiki/Nordmann-Tanne

 

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/potenziale-und-risiken-der-tanne

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/waldschutz-bei-der-tanne

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/nadelbaeume/hoffnungstraeger-weisstanne

 

https://www.wald.de/waldwissen/laubbaum-nadelbaum/nadelbaumarten/weisstanne-abies-alba/

https://www.erdflow.com/post/fichte-weisstanne-oder-tödliche-eibe-nadelbäume-bestimmen-und-kulinarisch-nutzen

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