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Gemeine Wegwarte / Zichorie (Cichorium intybus)

Familie: Korbblütler (Asteraceae), Gattung: Wegwarte (Cichorium)

Asteraceae Cichorium intybus Eigenschaften Bestimmung Merkmale

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)

Blätter: Grundrosette und Stängelblätter, lanzettlich, unten dicht borstig behaart (v.a. am Mittelnerv), Mittelnerv fleischig (nicht hohl) und oft rötlich überlaufen (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

  • Blätter der Grundrosette: Löwenzahn-ähnlich (schrottsägenförmig), am Grund verschmälernd, gestielt, Endabschnitt etwas grösser

  • Stängelblätter: wechselständig, schmal-lanzettlich, umfassend

 

Stängel: kantig, behaart, mit Milchsaft, stark verästelt, 20-120cm hoch

 

Blüten: zahlreiche Blütenkörbe mit wenigen (in 2 Reihen angeordneten) hellblauen Zungenblüten, die am Ende in 5 Zipfel enden, keine Röhrenblüten (typisch für Unterfamilie Chichorioideae), Staubblattring und Narbe gross, Hüllblätter drüsig behaart, nur am Vormittag geöffnet

 

Früchte: Achäne mit sehr kurzem Pappus (eher «Schüppchen»)

 

Wurzel: lange, fleischige Pfahlwurzel

 

Vorkommen allgemein: helle, leicht feuchte Standorte

 

typische Standorte: Ruderalflächen, Wegränder

 

Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig

 

gefährliche Verwechslungen: keine :-)

 

Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Kalium, hoher Inulingehalt in der Wurzel (bis fast 60%!) (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)

 

Wirkungen: appetitanregend, regt die Galle an, verdauungsfördernd (durch Bitterstoffe)

Quellen: Grundrosette: Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Grundblätter: Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Stängelblätter: Daniel VILLAFRUELA, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Blütenstand: AnRo0002 - Own work, CC0 (Wikipedia); Blütenkorb: AnemoneProjectors (talk) - Chicory (Cichorium intybus), CC BY-SA 2.0 (Wikipedia); Früchte: Philmarin - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)

Vor dem Austrieb des Blütenstängels kann die Grundrosette der Wegwarte rasch mit dem Löwenzahn verwechselt werden. Doch im Gegensatz zu diesem, ist die Blattunterseite behaart und ein grösserer Endabschnitt vorhanden. Ausserdem sollte zu dieser Zeit (im Frühjahr/Frühsommer) der Löwenzahn schon lange blühen. Die Blütezeit der Wegwarte ist erst später, d.h. ca. Mitte Sommer.

 

Die Verwendung ist ähnlich zum Löwenzahn, wobei alles noch etwas bitterer ist. Beliebt ist vor allem der Kaffee aus den erst getrockneten, dann gerösteten und schliesslich vermahlenen Wurzeln. Im Gegensatz zum Löwenzahn sind die Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen deutlich geringer.

 

Die Wegwarte ist übrigens die Wildform diverser gezüchteten Salatsorten, wie Chichorée, Endivien, Zuckerhut, Radiccio, etc. 

Verwendung

junge Blätter: bis zur Blüte als Salat oder Gemüse (bei Bedarf vor der Verwendung ca. 1h im lauwarmen Wasser wässern), fein verhakt als Gewürz, für eine Suppe oder als Zutat von Pesto. Ab Sommer sehr bitter!

 

Stängel: jung als Gemüse

 

Blüten: Zungenblüten ausgezupft als Dekoration (Rest sehr bitter)

 

Wurzeln: können roh oder als Gemüse verwendet werden (wegen Bitterkeit vorher wässern). Getrocknet, geröstet und schliesslich vermahlt kann ein Wildkräuterkaffee hergestellt werden.

von September bis März am nahrhaftesten.

mögliche Verwechslungen

Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • an Ruderalflächen auftretend

  • die Blätter der Grundrosette sind sehr ähnlich

 

Unterschiede

  • bildet nur eine Grundrosette

  • Grundblätter kahl oder nur ganz leicht behaart, nicht immer mit grössererem Endabschnitt

  • Blütenstängel blattlos, kahl, rund, mit nur einem Blütenkopf

  • Blütenkopf gelb und mit vielen Zungenblüten

  • Ächänen mit grossem Pappus

  • auch auf Fettwiesen auftretend

Asteraceae_Taraxacum_sectRuderalia_Unterschied_Cichorium_intybus.jpg

Quelle: bearbeitet aus John Tann from Sydney, Australia - Dandelion, CC BY 2.0 (Wikipedia)

 

Wiesen-Pippau (Crepis biennis)ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung (und ähnlich bitter)

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Blattform der Grundblätter sehr ähnlich

 

Unterschiede

  • Stängel aufrecht und erst ganz oben verzweigt

  • Blätter können auch kahl sein

  • Mittelnerv mit Mark gefüllt

  • Blütenkopf gelb und mit vielen Zungenblüten

  • Ächänen mit grossem Pappus

  • nicht auf Ruderalflächen, sondern auf Fettwiesen auftretend

Asteraceae_Crepis_biennis_Unterschied_Cichorium_intybus.jpg

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer – Own work, CC BY-SA 4.0 und Helge Klaus Rieder – Own work, CC0 (Wikipedia)

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
 

Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0

 

Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6

 

Manuel Larbig (2021) – Mein Wildkräuter-Guide, Von Rauke, Rapunzel und anderen schmackhaften Entdeckungen am Wegesrand, ISBN 978-3-641-26980-7

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wegwarte

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