Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae), Gattung: Ziest (Stachys)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: kreuzgegenständig herzförmig-zugespitzt, gesägt (eher grob), lange gestielt (ca. so lange wie Spreite), Stiel u-förmig, beidseitig «kuschelig» behaart, beim Zerreiben charakteristischer Geruch (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: 4-kantig, abstehend behaart (oben drüsenhaarig), mit vielen unterirdischen Ausläufern
Blütenstand: endständige Ähre, Scheinquirlen à meist 6 Einzelblüten, blüht Juni bis September (von unten nach oben)
Einzelblüte: braunrote bis violette Krone, Oberlippe helmförmig und ganzrandig, Unterlippe ca. 2x so lang wie Oberlippe und mit weissen Flecken, Kelchblätter behaart
grüne Blüten deuten auf einen Parasitenbefall hin
Lippenblütler (Lamiaceae) allgemein: Einzelblüte mit charakteristischem Aufbau (Lippenblüte): zygomorph, 5 verwachsene Kronblätter bilden eine Kronröhre, obere 2 Kronblätter bilden Oberlippe, bzw. untere 3 die Unterlippe, 5 verwachsene Kelchblätter bilden eine Kelchröhre, die am Ende zu spitzen Kelchzähnen ausfranst, 4 Staubbätter (2 lange und 2 kurze), 2 verwachsene Fruchtblätter bilden einen oberständigen, synkarpen Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen, Griffel verzweigt zu 2-teiliger Narbe
Früchte: ab ca. August reif
Lippenblütler (Lamiaceae) allgemein: 4-teilige Klausenfrucht (4 Nüsschen, die unreif zusammengewachsen sind und sich danach voneinander lösen), die in der Kelchröhre eingebettet sind
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, feuchte, halbschattige Standorte (meist zusammen mit der Grossen Brennnessel)
typische Standorte: Wegränder (im Wald), unter Hecken
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: unbekannt
Quellen: Gesamtpflanze: CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66393718; Blütenstand: Ludwik Polak - https://atlas.roslin.pl/plant/8019, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Frucht: Ivar Leidus - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Der Geruch von zerriebenen Blättern des Wald-Ziest wird in der Bestimmungsliteratur als «unangenehm» beschrieben. In meinen Augen zu unrecht, tut sich doch (zumindest für mich) eine angenehme Note auf. Die Blätter eignen sich deshalb als aromatisches Gewürz, bzw. als Beigabe zu diversen Gerichten. Dasselbe gilt natürlich auch für die Blüten und die Früchte, wobei man beim Sammeln von Letzteren viel Geduld benötigt.
Der Wald-Ziest tritt an den Wegrändern sehr häufig auf. Dabei treibt er etwas später aus als die ähnlich aussehende und auf ähnlichen Standorten vorkommende Grosse Brennnessel (Urtica dioica).
Verwendung
Blätter: als Beigabe (z.B. im Salat), feingehackt als aromatisches Gewürz
Blüten / Früchte: Beigabe, Gewürz
Ausläufer: getrocknet und vermahlen zu Streckmehl
mögliche Verwechslungen
Sumpf-Ziest (Stachys palustris) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter behaart
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gehört zur Gattung Ziest (Stachys)
Unterschiede
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Blätter lanzettlich mit herzförmigem Blattgrund, sitzend oder nur kurz gestielt
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Stängel nur kurz und zerstreut behaart
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Pflanze fast geruchslos
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Ausläufer an den Knoten verdickt (wird als Gemüse verwendet)
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Vorkommen an Ufer, Gräben, nassen Wiesen
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Ludwik Polak - https://atlas.roslin.pl/plant/8017, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)
Alpen-Ziest (Stachys alpina) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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untere Blätter lang gestielt, Blattstiel u-förmig
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charakteristischer Geruch
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gehört zur Gattung Ziest (Stachys)
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ähnliche Standorte, bevorzugt jedoch Geröllhalden oder Ruderalflächen von erhöhten Lagen
Unterschiede
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Blätter herzlanzettlich
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Blattrand stumpf gezähnt
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obere Blätter sitzend
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Blätter im gesamten Blütenstand
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Scheinquirlen à 6-18 Blüten
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Krone behaart
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Olivier Pichard - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia) und © El Grafo / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.