Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Erdbeere (Fragaria)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: grund- und wechselständig, handförmig gefiedert, 3-zählig, Stiel abstehend bis rückwärts behaart (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Fiedern: 2-5cm, verkehrt-eiförmig, grob gesägt, OS grün (ältere Blätter dunkelgrün), US seidig behaart, deutliche ca. 45-Grad steile und gerade Seitennerven, die in den Zähnen enden
Stängel: aufrecht, abstehend bis rückwärts behaart, mit langen oberirdisch-kriechenden Ausläufer zur vegetativen Vermehrung
Blüten: ca. 3-6 Blüten in einer Dolde angeordnet, mit Tragblätter analog Blattfiedern, blüht April bis Juni
Einzeblüten ca. 1-2cm gross, mit weissen, rundlichen Kronblätter, gelbe Staub- und Fruchtblätter, 5 Aussenkelchblätter
Rosengewächse allg.: radiärsymmetrisch, 5 Kron- und 5 Kelchblätter, viele Staub- und Fruchtblätter
Früchte: rote, eiförmige Sammelnussfrucht mit abstehendem Kelch
Vorkommen allgemein: halbschattige, leicht feuchte Standorte
typische Standorte: Wegränder, Waldränder, lichte Wälder, Hecken
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe (bis 10% in den Blättern), Flavonoide (u.a. Anthocyane in den Früchten), ätherische Öle, Salicylsäure, hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt
Wirkungen (durch Gerbstoffe): Im Mund adstringierend. Tee aus älteren Blättern wirkt beim Gurgeln im Mund-Rachen, bzw. beim Verzehr im Magen-Darm-Trakt lokal antibakteriell und entzündungshemmend. Bei äusserlicher Anwendung blutstillend.
Quellen: links oben: örg Hempel, CC BY-SA 3.0 de (Wikipedia); Blüten von oben: I, KENPEI, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Blüten von unten: Andrey Zharkikh from Salt Lake City, USA - 2015.05.30_12.20.22_IMG_2493, CC BY 2.0 (Wikipedia); ; Frucht: SABENCIA Guillermo César Ruiz - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Bei den Früchten aus dem Supermarkt oder im Garten handelt es sich um die Gartenerdbeere (Fragara x ananassa), die wiederum eine Kreuzung aus der Chile-Erdbeere und der Scharlacherdbeere darstellt. Es wurden dabei diverse Sorten gezüchtet und u.a. gehören auch Kreuzungen mit der Wald-Erdbeere dazu.
Die Wald-Erdbeere ist in Mitteleuropa der wilde Vertreter der Gattung Erdbeere (Fragaria). Der Geschmack ist deutlich intensiver als bei den gezüchteten Arten. Deshalb kann es schnell passieren, dass du während der Fruchtreife im Frühsommer beim Wald-Spaziergang durch das ständige Naschen an den Wegrändern kaum noch vorwärtskommst :-)
Im Gegensatz zu Brombeere oder Himbeere (mit Sammelsteinfrüchten), bilden die Erdbeeren Sammelnussfrüchte. Die Fruchtwand der kleinen Nüsschen am Rande der Frucht ist dabei vollständig verholzt. Das rote Fruchtfleisch, welches die Früchtchen zusammenhält besteht dabei aus umgebildetem Blütenbodengewebe der ehemaligen Blüte.
Die Wald-Erdbeere hat viele ähnlich aussehende Doppelgänger und kann deshalb rasch verwechselt werden. Alle diese Arten sind aber zum Glück ungiftig, bzw. können höchstens einen unerwartet faden Geschmack aufweisen.
Durch den hohen Gerbstoffgehalt in den Blättern, hat sie als Heilpflanze eine ähnliche Verwendung wie die Brombeere.
Verwendung
junge Blätter: Salat, Tee
Blüten: Tee, Dekoration
Früchte: roh als Nascherei beim Wald-Spaziergang, bzw. geeignet für diverse Rezepte wie z.B. Fruchtsaft, Marmelade, etc.
mögliche Verwechslungen
Knack-/ Hügel-Erdbeere (Fragaria viridis) - ungiftig/essbar, Frucht jedoch eher fade
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter, Blüten und Früchte sehr ähnlich
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Gattung Erdbeere (Fragaria)
Unterschiede
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Fiedern grösser (bis 9cm)
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Endzahn meist kleiner
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Beharrung von Blattstiel und Stängel nur abstehend
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Kelchblätter umschliessen die Frucht (jedoch noch nicht während der Blüte) und werden beim Pflücken abgerissen, wodurch es etwas knackt
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eher an nährstoffarmen-trockenen Standorten
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Ivar Leidus - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Moschus-/Zimt-Erdbeere (Fragaria moschata) - ungiftig /essbar, Geschmack der Früchte aromatisch, bzw. an Muskat erinnernd
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter, Blüten und Früchte sehr ähnlich
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Gattung Erdbeere (Fragaria)
Unterschiede
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Fiedern bis 10cm gross und meist kurz gestielt
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bis zu 14 Blüten pro Stängel
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Pflanze zweihäusig
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Frucht mit etwas bräunlicheren Färbung und behaart
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eher an nährstoffreichen, feuchten und sauren Standorten, sehr selten
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Dendrofil - moje foto, Public Domain (Wikipedia)
Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis) - ungiftig /essbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter und Blüten ähnlich
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ähnliche Standorte
Unterschiede
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Blätter graugrün
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Fiedern meist kleiner (1-4cm)
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nur ca. 4-6 Zähne, eher stumpf gesägt
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Endzahn meist kleiner
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Kronblätter ausgerandet
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Früchte unscheinbar
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gehört zu Gattung der Fingerkräuter (Potentilla)
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Dendrofil - moje foto, Public Domain (Wikipedia)
Indische Scheinerdbeere (Potentilla indica) - ungiftig/essbar, Frucht jedoch eher fade, in hohen Mengen leicht abführend
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter und Frucht ähnlich
Unterschiede
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mittlere Fieder kurz gestielt
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Blattrand eher gekerbt
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Sprossachse kriechend
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Blüte einzeln, mit gelben Kronblättern
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Aussenkelchblätter 3-zipfelig und bis zu 1cm gross
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Frucht rundlich
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eher an nährstoffreichen, feuchten und sauren Standorten
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Neophyt aus SO-Asien
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gehört zu Gattung der Fingerkräuter (Potentilla)
Quelle: bearbeitet aus Wouter Hagens - Eigenes Werk, Gemeinfrei (Wikipedia)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.