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Vogelkirsche (Prunus avium)

Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Prunus

Vogelkirsche (Prunus avium): Eigenschaften / Merkmale / Bestimmung / Verwendung

Quelle Rinde: Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=86535785

 

Blätter: oval bis eiförmig, 6-15cm lang, zugespitzt, unregelmässig doppelt gesägt, OS kahl, US an den Nerven behaart, lang gestielt, am Blattgrund mit 1-2 roten Nektardrüsen, intensive Herbstfärbung

(siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

Gattung Prunus allgemein: wechselständig, meist gesägt, Nebenblätter fallen früh ab, am Blattstiel mit Nektardrüsen (zur Anlockung von Ameisen, die Fressfeinde eliminieren)

 

Stamm / Äste: Rinde braungrau, löst sich in horizontalen Ringen («Ringelkork»), mit ebenfalls horizontalen breiten rostfarbenen Lentizellen

 

Habitus: Baum bis 25m Höhe, Stamm gerade bis zur Krone

 

Blüten: in Dolden à ca. 2-6 Einzelblüten angeordnet, diese mit ca. 2.5 bis 3.5 cm Durchmesser, Kronblätter rund und weiss, blüht April bis Mai, duftet schwach

Familie Rosengewächse (Rosaceae) allgemein: radiärsymmetrisch, 5 Kron- und 5 Kelchblätter, viele Staub- und Fruchtblätter

Gattung Prunus allgemein: Blütenboden becherförmig und innen mit Nektardrüsen, Kronblätter rund bis oval und am Grund rasch ausdünnend («kurz genagelt»), Kron- und Kelchblätter fallen nach dem Verblühen oft ab, nur ein Fruchtblatt, Fruchtknoten mittelständig

 

Früchte: schwarze (unreif rote), kugelige, 1-2cm grosse Steinfrucht, mit grossem Steinkern, ab ca. Juli reif

Gattung Prunus allgemein: einsamige Steinfrucht, Steinkerne enthalten Blausäureglykoside (v.a. Amygdalin)

 

Vorkommen allgemein: warme, feuchte, eher saure, halbschattige Standorte

 

typische Standorte: Wald, Waldrand, häufig kultiviert

 

Giftigkeit: Der Steinkern ist roh giftig (Blausäureglykoside), Blüten und Blätter enthalten wenig Blausäureglykoside und sollten nur in kleinen Mengen konsumiert werden

 

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Blausäureglykoside,…

Quellen: Rosser1954 - Own work, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4173610 (Blatt), Andrikkos - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33589545 (Blattseiten), André Abrahami - Own work, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2195527 (Nektardrüsen), Acabashi - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41438614 (Blätter), Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=86535785 (Stamm), Julie Kertesz from Paris neighbourhood, France - Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2428813 (Blüten), JörgHSK - Own workOriginal text: Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53709890 (blühende Blätter) und Ronnie Macdonald from Chelmsford and Largs, United Kingdom - Chãos Walk 08, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41172111 (Frucht)

Wie die Traubenkirsche, Schlehe, etc. gehört auch die Vogelkirsche zu Gattung Prunus. Deren Vertreter habe alle eine sehr ähnliche Blütenform. Charakteristisch für die Vogelkirsche ist die Anordnung der Einzelblüten in kleinen Dolden, die Rinde mit horizontalen Ringen und die Blätter mit doppelt gesägtem Blattrand. Die Blüten erscheinen vor dem Blattaustrieb und sind spätfrostgefährdet. Die Früchte werden gerne von Vögeln gefressen, deshalb der Name.

 

Die Vogelkirsche wird mit dem Klimawandel zunehmend forstwirtschaftlich interessant, da sie auch mit relativ geringen Niederschlägen sehr gut umgehen kann. Obwohl der Baum relativ rasch wächst, ist das Holz hart, bzw. hochwertig für den Möbel- oder Instrumentenbau. Im Ausseneinsatz ist es aber wenig dauerhaft. Wildverbiss ist bei der Vogelkirsche ein besonderes Problem, weshalb die Jungbäume im Forst besonders geschützt werden müssen.

 

Der Name «Kirsche» ist bei der Vogelkirsche definitiv Programm, denn aus ihr gingen durch Züchtungen die Süss-Kirschen als Kultursorten hervor. Dabei handelt es sich um zwei Unterarten der Vogelkirsche («Knorpelkirschen und Herzkirschen»), die gegenüber der Wildform etwas grössere und süssere Früchte, sowie auch etwas grössere Blätter aufweisen.

 

Bei kultivierten Kirschen muss es sich jedoch nicht unbedingt um die Süsskirsche handeln, denn bei uns werden z.B. auch die Sauerkirsche (Prunus cerasus) oder auch die Japanische Blütenkirsche (Prunus serrulata) angebaut, dessen Blätter und Früchte ähnlich sind zur denjenigen der Vogelkirsche.

Verwendung

Blätter und Blüten wegen dem Gehalt an Blausäureglykoside nur in kleinen Mengen konsumieren!

junge Blätter: Tee, feingehackt als Gewürz

 

Blüten: roh als Gewürz oder Tee

 

Früchte: Snack vor Ort (roh sehr bitter!), verarbeitet zu Fruchtsaft, Marmelade, Sirup, etc. Kerne roh giftig!

mögliche Verwechslungen

Sauerkirsche (Prunus cerasus) ebenfalls leicht giftig, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Rinde, Blattform, Blüten und Früchte ähnlich

  • gehört zur Gattung Prunus

 

Unterschiede

  • Baum nur bis 10m hoch

  • Blätter dicker und robuster

  • Blattstiel ohne Drüsen. Letztere finden man dafür an den untersten Blattzähnen.

  • kleine Blätter am Grund der Blütenstände

  • Kronblätter oval

  • Früchte reif rot, etwas kleiner (1-1.5cm) und säuerlich

  • kultivierte Art, nur selten verwildert, ursprünglich aus Asien

Sauerkirsche (Prunus cerasus): Unetrscheid / Verwechslung mit Vogelkirsche (Prunus avium)

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus böhringer friedrich - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17065633 und Tsyganov Sergey - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=89003223 (Blüten)

Quellen

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

 

Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vogelkirsche_(Baum)

https://de.wikipedia.org/wiki/Prunus

https://www.lwf.bayern.de/waldbau-bergwald/waldbau/106649/index.php

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