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Echter Mädesüss (Filipendula ulmaria)

Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Mädesüss (Filipendula)

Echter Mädesüss (Filipendula ulmaria) EIgenschaften / Merkmale / Bestimmung / Verwendung, essbar

Blätter: wechselständig, gefiedert, 2-5 grosse Fiederpaare (dazwischen jeweils ein kleineres Fiederpaar)

 

Fiedern: eiförmig-spitz, doppelt gesägt, letztes Fiederpaar meist mit Endfieder verwachsen, intensiver Duft beim Zerreiben, starke gerade 45 °-Seitennerven, US weissfilzig bis kahl (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

 

Stängel: kantig, oft rötlich, oben verzweigt

 

Blüten: in endständigen Rispen angeordnet, weisse bis beige Kronblätter (weit auseinander), viele lange Staubblätter

blüht Juni bis August, intensiver Duft (v.a. am Abend)

Rosengewächse allg.: radiärsymmetrisch, 5 Kron- und 5 Kelchblätter, viele Staub- und Fruchtblätter

 

Früchte: pro Blüte 6-8 Nüsschen, die ineinander spiralig ineinander verdreht sind, unreif grün, reif braun

 

Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, sehr feuchte, halbschattige, eher saure Standorte

 

typische Standorte: Feuchtwiesen, feuchte Gräben, Bachufer, Auenwälder (Hartholzaue)

 

Giftigkeit: enthält Salicylaldehyd

 

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Salicylaldehyd, ätherische Öle, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Kieselsäure

Quellen: eigene Bilder, Jon Mortin - https://www.inaturalist.org/photos/194724950, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=117770112 (Blatt 2), Andreas Trepte - Own work, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=103960809 (Blüten) und Frank Vincentz - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2976468 (Frucht)

Ein Inhaltsstoff der Pflanze ist Salicylaldehyd. Dieses wirkt schmerzlindernd, fiedersenkend und entzündungshemmend. Eine Anwendung als Heilpflanze bei entsprechenden Beschwerden kann deshalb Sinn machen. Allerdings sind wegen den geringen Konzentrationen bei normalem Verzehr (ausser dem Placeboeffekt) keine oder höchstens ganze leichte medizinischen Effekte zu erwarten (Angaben je nach Quelle unterschiedlich). Entsprechend wissenschaftlich fundierte Angaben zur Anwendung als Heilpflanze (wie die Monographien von ESCOP oder MMPC) sprechen auch lediglich von «unterstützende Therapie bei banalen Erkältungen» Die höchsten Mengen an Salicylaledhyd finden sich in den Blüten und den Wurzeln. Angaben inwieweit (bzw. mit welcher Menge) das Echte Mädesüss tatsächlich wissenschaftlich überprüft als wirksames Schmerzmittel angewendet werden kann, habe ich leider nicht gefunden. Das Echte Mädesüss enthält in den Wurzeln auch antibakterielle Stoffe, die zerkaut als «Survival»-Zahnbüste verwendet werden können.

 

Aus der Salicylsäure wurde das bekannte Schmerzmittel Aspirin (Acetylsalicylsäure) abgeleitet. Dessen geringen Modifikationen des Moleküls sorgen für bei der Einnahme eine bessere Verträglichkeit. Der Name Aspirin ist übrigens von der früheren botanischen Zuordnung des Echten Mädesüss zur Gattung der Spiersträucher (Spiraea) abgeleitet (alter Name: Spierstaude).

 

Der Geruch ist angenehm Vanille-mandelartig aromatisch, wird aber teilweise wahrgenommen wie ein «synthetischer» Geschmacksstoff. Die Pflanze eignet sich zum Aromatisieren diverser Speisen (wie Desserts) und Getränke.

 

Der Name Mädesüss kommt eventuell davon, dass damit früher Met (ein Honigwein) aromatisiert wurde («Metsüss») oder dass die Pflanzenteile nach dem Abmähen von Feuchtwiesen einen intensiven süsslichen Duft verströmen («Mahdsüss»). Vom Weidevieh wird das Echte Mädesüss übrigens gemieden.

Verwendung

junge Blätter: Beigabe zu Salat, Gemüse, feingehackt als Gewürz, Tee

Blüten: essbare Dekoration, Auszug als Limonade oder Tee, Aromatisieren von Desserts, Saucen

unreife Früchte: Auszug als Limonade oder Tee, Aromatisieren von Desserts, Saucen

Wurzeln: im April /Mai als Beigabe zu Gemüse / Suppen

mögliche Verwechslungen

Kleines Mädesüss (Filipendula vulgaris) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • gehört zur Gattung Mädesüss (Filipendula)

 

Unterschiede

  • 10-30 Fiederpaare pro Blatt

  • Fiedern lanzettlich, kleiner und am Rand grob gezähnt bis fiederförmig,

  • grosse Grundrosette

  • meist 6 Kronblätter

  • Mit unterirdischen runden Sprossknollen (Speicherorgane)

  • Vorkommen auf Magerwiesen, eher trockene Standorte

Kleines Mädesüss (Filipendula vulgaris): Unetrscheidung / Verwechslung mit Echtem Mädesüss

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus  Salicyna - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56212073 (Blatt) und Ryan Hodnett - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=116174493 (Blüte)

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

 

Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0

 

Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Mädesüß

 

https://arzneipflanzenlexikon.info/maedesuess.php

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