Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae), Gattung: Reynoutria

Blätter: wechselständig, eiförmig, 5-20cm lang, am Grund gestutzt, am Ende bespitzt, ganzrandig, ledrig, US an den Nerven behaart (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: rund, dick, hohl, kahl, verzweigt, jung aufrecht, später schräg bis überhängend, oft dunkelrot gefleckt, bis 4m hoch
Blüten: Einzelblüten in langen ährigen Blütenständen angeordnet, getrennt-geschlechtlich und zweihäusig (rein männliche und rein weibliche Blüten auf derselben Pflanze)
Einzelblüte unscheinbar, mit 4-5 weissen Perigonblätter
blüht Juli bis September
Früchte: geflügelte (3-kantige), glänzende Nussfrucht, die in den Perigonblätter eingeschlossen ist
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, halbschattige feuchte, eher saure Standorte
typische Standorte: Ruderalflächen, Ufer, Krautsäume (invasiver Neophyt!)
Inhaltsstoffe: Oxalsäure, Resveratrol
Wirkungen: wirkt in hohen Mengen leicht abführend, mögliche Heilwirkungen werden diskutiert







Quellen: Katrin Schneider, korina.info – CC-BY-SA-4.0, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=100043327 (Blatt), Ancatdubh43 at English Wikipedia - Transferred from en.wikipedia to Commons by Flamenc., Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20654299 (Stängel), W.carter - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=114511789 (Blütenstände), Ayotte, Gilles, 1948- - Bibliothèque de l'Université Laval, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127940123 (Blüten) und AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52924926 (Früchte)
Ursprünglich stammt die Pflanze aus Asien und ist bei uns ein Neophyt. Die Pflanze breitet sich im Untergrund sehr invasiv über Rhizome aus. Diese befinden sich in bis zu 2 Metern Tiefe und sind abschnittsweise als Speicherorgane knollig verdickt. Dadurch kann er im Frühling rasch in die Höhe wachsen (3-4 Wochen innert weniger Wochen), dichte Bestände bilden und so andere Kräuter und Gräser wortwörtlich rasch in den Schatten stellen, bzw. deren Lichtgrundlage wegnehmen. Dabei kann er sich bei uns gegenüber der heimischen Fauna einfach durchsetzen. Nicht zuletzt gilt er deshalb als «invasiver» Neophyt, den es zu bekämpfen gilt. Heimisch ist die Pflanze in China, Korea und Japan. Sobald im Herbst der erste Frost kommt, sterben die oberirdischen Pflanzenteile rasch ab und die Pflanze überwintert dann mit den Rhizomen im Untergrund (Geophyt).
Der Status als invasiver Neophyt hat für uns Wildkräuterkundige aber einen entscheidenden Vorteil: Wir können ihn ohne schlechtes Gewissen in Unmengen sammeln. Denn kulinarisch hat er mit seinem säuerlichen Geschmack einiges drauf und eignet sich beispielsweise hervorragen für ein Wildgemüse.
Verwendung
junge Blätter: als Wildgemüse, ganz jung auch als rohe Knabberei / Salat
junge Sprossachsen: als Wildgemüse, rohe Knabberei
Früchte: als Snack vor Ort oder nussige Beigabe für diverse Gerichte
Wurzeln: von Juli bis November als Gemüse
mögliche Verwechslungen
Sachalin Staudenknöterich (Reynoutria sachalinensis) – essbar / ungiftig, ähnliche Verwendung
Sachalin- und Japaischer Staudenköterich sind eng verwandt und können bastartisieren. Die daraus entstehende Mischform wird «Bastard Staudenknöterich» (Reynoutria x bohemica) genannt
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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ähnliche Standorte (wobei eher kalkhaltige Böden bevorzugt werden)
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ebenfalls ein invasiver Neophyt
Unterschiede
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Blätter herzförmig, grösser (25-45cm), weich, US auch zwischen den Nerven behaart

Quelle: bearbeitet aus Kenraiz - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3205683 (Blatt)
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4