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Hundsrose (Rosa canina)

Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Rosa

Rosaceae Rosa canina Hundsrose Bestimmung, Eigenschaften, Merkmale,  Verwendung

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)

Blätter: gefiedert, 5-7-zählig, kahl, Blattstiel z.T. mit Stacheln und/oder (sehr kleinen) Stieldrüsen

Fiedern: eiförmig bis oval, meist 1.5x so lang wie breit (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

Gattung Rosa allgemein: wechselständig, unpaarig (meist 5-9-fach), gefiedert, Fiedern gesägt, am Grund mit zwei länglichen Nebenblättern (die mit dem Blattstiel verwachsen sind)

 

Stängel / Äste: bogig überhängend, mit meist hakenförmigen (selten sichelförmigen) Stacheln, die eine breite Stachelbasis aufweisen

Habitus: Strauch bis 4m Höhe

Blüten: Blüte und Blütestiel drüsenlos, Krone 3-5cm breit, Kronblätter meist hellrosa (selten weiss) und verkehrt-herzförmig, Staubblätter gelb, Kelchblätter nach dem Verblühen zurückgeschlagen und danach rasch abfallend, Blüte ohne Drüsen, blüht Juni, die einzelne Blüte blüht nur wenige Tage

Familie Rosengewächse (Rosaceae) allgemein: radiärsymmetrisch, 5 Kron- und 5 Kelchblätter, viele Staub- und Fruchtblätter

Gattung Rosa allgemein: krugförmiger Blütenboden, der sich oben verengt, Fruchtblätter unterständig

 

Früchte: meist rot gefärbt, Form je nach Exemplar anders, meist ovaloid oder eiförmig, ab ca. Oktober/November reif, Nüsschen fein behaart

Gattung Rosa allgemein: Sammelnussfrucht, Fruchtfleisch umschliesst dabei die Nüsschen, Früchte werden «Hagebutte» genannt

typische Standorte: Hecken, Waldrand

Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig

gefährliche Verwechslungen: keine :-)

Inhaltsstoffe: in den Früchten: Pektine, Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Zucker, Carotinoide, hoher Gehalt an Vitamin-C (25g vom Fruchtfleisch decken bereits den Tagesbedarf!)

Wirkungen: Die Früchte sind vermutlich leicht abführend, wobei keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu vorliegen. Zur viel behaupteten Wirkung, dass Hagebuttenpulver gegen rheumatische Beschwerden helfen soll, ist die wissenschaftliche Beweislage unklar. Die entzündungshemmenden Eigenschaften wurden bisher nur im Reagenzglas (in-vitro), nicht aber im menschlichen Körper (in- vivo) nachgewiesen. Ein Tee dürfte, wegen den fettlöslichen Eigenschaften der vermuteten Wirkstoffe, sowieso wirkungslos sein.

Quellen: Blüte nah:  marsupium photography -CC BY-SA 2.0 (Wikipedia), Blüte von unten: Tony Hisgett from Birmingham, UK - Blackberry FlowersUploaded by Magnus Manske, CC BY 2.0 (Wikpedia); Fruchtstand: Quelle: Björn S... - Blackberry - Rubus fruticosus agg., CC BY-SA 2.0 (Wikipedia)

Die Rose gilt als die «Königin der Blumen»: Ihre grosse Blütenkrone, die schönen Farben und je nach Art auch wundervolle Duft, lässt wohl niemanden kalt. Die gezüchteten «Kulturrosen» sind in unserer Kultur (bzw. Köpfen) tief verankert als Symbol von Liebe und Schönheit. Diese Bedeutungen sind schon mindestens einige tausenden Jahren alt und existierten damals bereits in allen grossen Kulturen Eurasiens (Persien, China, Griechenlands, Ägypten).

Was jedoch die wenigsten Leute wissen: Es gibt in der Natur da draussen auch hierzulande zahlreiche wilde Rosenarten! Innerhalb der Gattung Rose (Rosa) ist die Hundsrose der häufigste Vertreter der Gattung. Es kommen aber auch noch 30 weitere Arten vor, mit teils sehr ähnlichem Aussehen. Bei diesen, als "Wildrosen" bezeichneten Arten, ist deshalb eine genauere Bestimmung nicht so einfach. Alle Arten sind aber zum Glück essbar und bilden als Früchte die charakteristisch aussehenden «Hagebutten» aus. Ein weiteres Merkmal von allen Arten der Gattung sind die Stacheln an den Ästen. Diese dienen dem Frassschutz und teilweise auch als Kletterhilfe und sollten übrigens nicht mit Dornen (umgebildete Sprossachsen oder Blätter) verwechselt werden. Die Hundsrose kann sich nicht nur über unterirdische Ausläufer, sondern auch mit herablaufenden Zweigen, die sich am Boden bewurzeln, vermehren. 

 

Das Vorhandensein von Drüsen an den Blättern und/oder den Blüten ist ein wichtiges Merkmal zur Artbestimmung innerhalb der Gattung. Die Drüsen sind meist an einen angenehmen Duft gekoppelt (was bei vielen angenehm duftenden Kulturrosen der Fall ist). Da bei den Blüten der Hundsrose die Drüsen fehlen, sind diese duftlos. An den Blättern sind zwar teilweise Drüsen vorhanden, doch diese duften, wenn überhaupt, dann sehr unauffällig.

 

Die Hagebutten gehören zum Fruchttyp «Sammelnussfrucht». Dabei sind die kleinen Kerne im Innern nicht die Samen, sondern einzelne Nussfrüchte. Bei der Hundsrose sind diese Nüsschen behaart und diese Haare lösen auf der Haut einen Juckreiz aus. Um beim rohen Verzehr ein Kratzen zu vermeiden, sollte diese vorgängig entfernt (ausgekratzt) werden. Das Fruchtfleisch der Hagebutte schmeckt am besten nach dem ersten Frost oder einer Nacht im Tiefkühlfach. Die Hagebutten bieten auch im Winter (kalorienhaltige) Nahrung, denn die Früchte bleiben meist bis ins nächste Frühjahr am Strauch hängen.

Verwendung

 

Blätter: jung (solange Stacheln noch weich) bis ca. April als Salat oder als Beigabe zu diversen Gerichten

 

Blüten: als schmuckhafte Beigabe z.B. im Salat, zum Aromatisieren von Sirup. Wein, etc. (rasch verwenden, da sie rasch verwelken)

 

Früchte (Hagebutten): roh als Nascherei vor Ort, verarbeitet zu Mus, Marmelade, Sauce («Tomatenersatz») oder Sirup, getrocknet als Tee (Achtung: Jeweils die Nüsschen inkl. Haare vorher entfernen!)

Die Nüsschen können geröstet und vermahlen als Kaffee oder Streckmehl verwendet werden.

mögliche Verwechslungen

Hinweis: Wegen der grossen Anzahl ähnlich aussehender Arten der Gattung Rosa, ist die Liste nicht abschliessend!

Wein-Rose (Rosa rubiginosa) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Blätter 5-7-zählig

  • ähnliche Standorte

 

Unterschiede

  • Fiedern unten behaart

  • Blattstiel und Blätter mit vielen roten Drüsen, die einen Apfelduft verströmen (v.a. beim Zerreiben)

  • dicht bestachelt, Stacheln sichelförmig und am Grund flach ausbreitend (bis zu 1cm breit) 

  • Blütenboden (später Früchte) und -stiel mit Drüsen, duftend

Wein-Rose Eigenschaften Unterschied Verwechslung Hunds-Rose

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus By Yoan MARTIN - http://www.tela-botanica.org/eflore/consultation/popup.php?module=popup-illustrations&action=fiche&referentiel=bdtfx&id=326008, CC BY-SA 2.0 fr, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69167508 (Blatt), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63957987 (Stacheln) und Jean-Luc GORREMANS - http://www.tela-botanica.org/eflore/consultation/popup.php?module=popup-illustrations&action=fiche&referentiel=bdtfx&id=241368, CC BY-SA 2.0 fr, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69117099 (Blüte)

 

Hecken- / Busch-Rose (Rosa corymbifera) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • hakige Stacheln

  • Kelchblätter nach dem Verblühen zurückgeschlagen und rasch abfallend

  • Blütenstiel meist kahl

  • ähnliche Standorte

 

Unterschiede

  • Blätter und Stiel flaumig behaart (z.T. nur unten oder nur auf den Blattnerven)

  • Blütenkrone leicht grösser (meist 4-5cm)

Hecken-Rose Eigenschaften Unterschied Verwechslung Hunds-Rose

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus  Andrea Moro - http://dryades.units.it/euganei/index.php?procedure=taxon_page&id=1981&num=5452 http://dryades.units.it/dryades/plants/foto/TSB94863.jpg, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69329767  (Blatt, Liliane ROUBAUDI - http://www.tela-botanica.org/eflore/consultation/popup.php?module=popup-illustrations&action=fiche&referentiel=bdtfx&id=234299, CC BY-SA 2.0 fr, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69308097 (Stacheln)

 und I, Manfred Heyde, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2278514 (Blüte)

 

Bibernell-Rose (Rosa spinosissima) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • ähnliche Standorte (wobei v.a. kalkhaltiger, felsig/steiniger und trockener Untergrund bevorzugt wird)

 

Unterschiede

  • Blätter 7-9-zählig und ohne Stieldrüsen

  • Stacheln gerade

  • Kronblätter meist weiss, blüht Mai

  • Hagebutte kugelig und schwarz

Bibernell-Rose Eigenschaften Unterschied Verwechslung Hunds-Rose

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus T.Kiya from Japan - Rose, Rosa pimpinellifolia, バラ, ロサ・ピンピネリフォリア,, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43235260 (Blüte), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32427304 (Stacheln) und Velela - Selbst fotografiert, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1282744 (Frucht)

 

Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung (Früchte mit viel Fruchtfleisch!)

 

Bei der angenehm duftenden Kartoffel-Rose handelt es sich um eine in Siedlungsgebieten häufig kultivierte Rosenart. Sie verwildert dabei nur selten und stammt ursprünglich aus Ostasien. 

 

Unterschiede

  • Fiedern dick-runzelig, OS glänzend

  • Stacheln kaum gebogen und an der Basis behaart

  • Blütenstiel filzig behaart, Krone 6 bis 8cm breit, Blüten angenehm duftend, blüht Juli bis September, 

  • Hagebutte sehr dick

Kartoffel-Rose Eigenschaften Unterschied Verwechslung Hunds-Rose

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Qwert1234 - Qwert1234's file, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10673268 (Blatt und Blüte), Marija Gajić - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45813747 und Midori - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4024782 (Frucht)

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

 

Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6

Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Hundsrose

https://phytotherapie-seminare.ch/2010/01/10/phytotherapie-hagebutte-bei-rheuma-arthrose-co/

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