Huflattich (Tussilago farfara)
Familie: Korbblütler (Asteraceae), Gattung: Huflattich (Tussilago)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: in Grundrosette, nierenförmig, 10-20 cm lang, ledrig, grob unregelmässig gezähnt (Zähne schwarz) mit flachen Buchten, unregelmässiges stark verästeltes Nervenmuster, OS jung graufilzig und später kahl, US bleibt graufilzig (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Blattstiel: lang gestielt, Blattstiel im Querschnitt u-förmig, Leitbündel ebenfalls in u-förmigem Muster angeordnet
Blütenstand: aus separaten Stängeln vor dem Blattaustrieb (blüht Februar bis April), mit vielen feinen gelben Zungenblüten, sowie gelben Röhrenblüten, honigartiger Duft, Stängel mit braunen Schuppenblätterm
Früchte: zylindrische Achäne mit Pappus; der Blütenstängel nimmt nach dem Verblühen an Länge zu, unreifer Fruchtstand nickend, reif aufrecht
Vorkommen allgemein: feuchte, helle, kalkhaltige Standorte
typische Standorte: Ruderalflächen, Wegränder
Giftigkeit: enthält Pyrrolizidinalkaloide
gefährliche Verwechslungen: Weisse Pestwurz (Petasites alba), Rote Pestwurz (Petasites hybridus)
Inhaltsstoffe: Inulin, Gerbstoffe, Flavonoide, Pyrrolizidinalkaloide (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: Tee im Mund-Rachen entzündungshemmend, bei Husten lindernd (Achtung: Pyrrolizidinalkaloide)
Quellen: Blatt: bdk, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Blattstiel: Stefan.lefnaer - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Der Huflattich besiedelt als Pionierpflanze gerne feuchte, kiesige Wegränder und tritt an solchen Standorten sehr oft auf.
Seine Blüten treiben bereits früh im Jahr aus. Dessen Geschmack ist zwar etwas bitter, aber gleichzeitig honigartig-süsslich. Die Blätter treiben dann nach dem Verblühen aus. Von den Blättern der ähnlich aussenden (und giftigen) Pestwurz-Arten können diese durch die schwarz gefärbten Zähne am Blattrand unterschieden werden.
Leider gibt es bei der Verwendung ein kleines Problem: Die Pflanze enthält giftige Pyrrolizidinalkaloide. In den Mengen, wie sie im Huflattich vorkommen ist eine akute Vergiftung zwar praktisch unmöglich, doch es wird bei regelmässiger Einnahme eine krebserregende und leberschädigende Wirkung vermutet. «Vermutet» heisst in diesem Fall, dass diese bei Tierversuchen nachgewiesen wurde und die Fachleute davon ausgehen, dass diese Erkenntnisse auch auf Menschen übertragbar sind. Doch klare und eindeutige Aussagen gibt es bisher nicht! Ich persönlich rate zu Vorsicht, doch das muss jeder/jede selber wissen (liegt in der Selbstverantwortung). Bei Schwangeren und Kleinkinder ist der Konsum aber auf jedenfall zu unterlassen!
Verwendung
Hinweis: Wegen den enthaltenen Pyrrolizidinalkaloiden nur in kleinen Mengen verwenden und keine regelmässige Einnahme!
junge Blätter: Salat, Gemüse, Beigabe oder feingehackt als Gewürz
Blütenstängel: roh als Beigabe oder gekocht als Gemüse
Blüten: Tee, Gewürz
mögliche Verwechslungen
Weisse Pestwurz (Petasites alba) - leicht giftig!, wurde zwar früher verwendet, doch wegen dem hohen Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden wird vom Konsum abgeraten!
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blatt nierenförmig, US graufilzig
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Blütenstand erscheint vor Blattaustrieb
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Stängel des Blütenstandes mit Schuppenblätter
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ähnliche Standorte (wobei eher nähstoffreiche, saure Standorte bevorzugt werden)
Unterschiede
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Blätter grösser (20-40cm)
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Blattrand doppelt gezähnt, Buchten eher eng
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Blattstiel fast rund, Leitbündel nicht u-förmig angeordnet
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zweihäusig, Blütenkörbe in Traube, Stängel bis 30cm (Fruchtzeit bis 60cm) hoch, nur Röhrenblüten und diese weiss
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gehört zur Gattung Pestwurz (Petasites)
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus eigenem Bild, Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Edal Anton Lefterov - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)
Rote-/Gemeine- Pestwurz (Petasites hybridus) - leicht giftig!, wurde zwar früher verwendet, doch wegen dem hohen Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden wird vom Konsum abgeraten!
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blatt nierenförmig
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Blütenstand erscheint vor Blattaustrieb
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Stängel des Blütenstandes mit Schuppenblätter
Unterschiede
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Blätter grösser (40-80cm)
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US verkahlt mit der Zeit
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meist mit herzförmiger Stielbucht mit randlichen Blattnerven
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Blattstiel im Querschnitt hufeisenförmig, hohl, Oberseite u-förmig
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zweihäusig, Blütenkörbe in Traube, Stängel bis 40cm (Fruchtzeit bis 1m) hoch, nur Röhrenblüten und diese rötlich, männliche Blütenköpfe grösser
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Vorkommen eher an nassen Standorten (Ufer, nasse Wiesen, Sumpfwiesen,…)
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus eigenen Bildern und (Blütenstand) Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.