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Grosse Klette (Arctium lappa)

Familie: Korbblütler (Asteraceae), Gattung: Kletten (Arctium

Asteraceae Arctium Lappa Grosse Klette Eigenschaften Merkmale Bestimmung Verwendung

Quelle: bearbeitet aus Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) - Figure 15 from Deutschlands Flora in Abbildungen at http://www.biolib.de, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16680766

Blätter: wechselständig, herzförmig (oben z.T. eiförmig oder oval), gewellt, bis 50cm lang, US z.T. etwas graufilzig behaart  (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

 

Blattstiel: auf der Oberseite mit einer Rinne, Innen mit weissen Mark gefüllt

 

Lebenszyklus / Stängel: bildet im 1. Jahr nur eine Grundrosette, im 2. Jahr mit einem kräftigen, gefurchten, mit Mark gefüllten Stängel (bis 1.5m hoch)

Blüten: kugelige Blütenkörbe mit purpurnen Röhrenblüten, keine Zungenblüten, am Grund mit grünen, stacheligen Hochblättern (am Ende mit gelbem Widerhaken), Durchmesser bis 5cm, Blütenkörbe in Rispen angeordnet, lang gestielt, blüht Juli bis September

Früchte: Achäne mit Pappus

 

Vorkommen allgemein: nährstoffreiche bis überdüngte, wechselfeuchte, kalkhaltige, halbschattige Standorte

 

typische Standorte: überdüngte Ruderalflächen, Wegränder

 

Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig

 

gefährliche Verwechslungen: mit Pestwurz-Arten (Petasites)

 

Inhaltsstoffe: Wurzeln mit hohem Inulingehalt, ausserdem mit Schleimstoffen, ätherische Ölen und Bitterstoffen (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)

 

Wirkungen: Für die in der Volksmedizin angeblichen medizinischen Wirkungen gibt es keine wissenschaftlichen Belege!

Quellen: Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4470042 (Habitus), Nefronus - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=102255753 (Früchte) und Michael Becker - taken by Michael Becker, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1286283 (Wurzel)

Die Grosse Klette ist als krautige Pflanze sehr imposant, denn ihre Blätter können bis zu einem halben Meter lang werden. Als essbare Wildpflanze sind ihre oberirdischen Teile eher von der bitteren Sorte. Die Blätter werden dank ihrer Grösse im Bushcraft gerne für diverse Abdeckungszwecke (improvisierte Hütte, Erdloch zum Kochen,…) genutzt. Aus den langen Fasern der Stängel können auch Schnüre hergestellt werden. Beim Grillieren bieten die Blätter ausserdem einen ausgezeichneten Ersatz für Alufolie (wobei der bittere Geschmack etwas ins Grillgut «abfärbt»).

 

Die Blütenkörbe sind sehr faszinierend. Die starr-spitzen Hüllblätter weisen am Ende einen Widerhaken auf, an dem sie sich rasch verhaken können. Indem sich die reifen Früchte an das Fell von Tieren anhaften, können die Samen effizient verbreitet werden (Epichorie). Die Tatsache, dass Hundebesitzer die Felle ihre Vierbeiner oft von den Klettfrüchten befreien müssen, führte zur Erfindung des Klettverschlusses. Dessen Erfinder George de Mestral war nämlich Hundeliebhaber und ist, der Legende nach, genau auf diese Weise zur Idee gekommen.

 

Das wahre kulinarische Juwel der Grossen Klette liegt im Untergrund verborgen als lange Pfahlwurzel. Diese ist nicht nur deutlich weniger bitter, sondern liefert auch noch etwas Kalorien. Sie sind auch roh verzehrbar und sollen möglichst im 1. Jahr geerntet werden, denn später verholzen sie. Die kalorienreichen (aber gleichzeitig sehr kleinen) Früchte können im Herbst ebenfalls verwendet werden.

Verwendung

Blätter: jung als Gemüse, sind jedoch sehr bitter!

Stängel: bis im Juni als Gemüse. Die sehr bittere Stängelhaut und evtl. die gröbsten Längsfasern müssen dabei vorgängig entfernt werden. Das ausgepresste Mark kann auch noch später als Mus verwendet werden.

 

Wurzeln: roh oder als Gemüse, am besten im Herbst des 1. Jahres (ab dem 2. Jahr verholzt!)

 

Samen: als Gewürz, Beigabe

mögliche Verwechslungen

Kleine Klette (Arctium minus)ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • sehr grosse Blätter bis 50cm, Blattstiel oben mit Rinne

  • ähnliche Standorte

  • gehört zur Gattung der Kletten (Arctium)

 

Unterschiede

  • US grau-bis weissfilzig, Blattstiel der unteren Blätter hohl

  • Blütenkörbe kleiner (<2.5cm) 

Kleine Klette Verwechslung Unterschied Grosse Klette

Quelle: bearbeitet und zusammengesetzt aus Robert Flogaus-Faust - Own work, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115572766 (Blütenstand), KrisMaes - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34441223 (Blattstiel) und Benoît Prieur - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=104891099 (Früchte)

Pestwurz-Arten (Petasites) – giftig!

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • grosse Blätter, Blattstiel oben mit Rinne

 

Unterschiede

  • Blätter nierenförmig, Blattrand gezähnt, US z.T. (je nach Art) weissfilzig, nur Grundrosette

  • Blütenkörbe erscheinen vor dem Blattaustrieb

  • Vorkommen an nassen Standorten

Asteraceae_Petasites_hybridus_Unterschied_Arctium_lappa.jpg

Quelle: bearbeitet und zusammengesetzt aus eigenen Bildern und (Blütenstand) Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
 

Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0

 

Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6

 

Manuel Larbig (2021) – Mein Wildkräuter-Guide, Von Rauke, Rapunzel und anderen schmackhaften Entdeckungen am Wegesrand, ISBN 978-3-641-26980-7

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Klette

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