top of page
Gemeiner Frauenmantel (Alchemilla vulgaris aggr.)

Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Frauenmantel (Alchemilla)

Gemeiner Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) Eigenschaften / Merkmale / Bestimmmung / Verwendung, essbar,

Anordnung: Teil-immergrüne Grundrosette und wechselständige Stängelblätter

Blätter: rund, handförmig gelappt, 5-11 Lappen, diese 3-eckig bis halbkreisförmig und gesägt, kahl bis behaart (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

  • Grundblätter lang gestielt, Blattstiel abstehend behaart

  • Stängelblätter sitzend bis umfassend

 

Stängel: aufrecht, behaart

 

Blüten: in endständigen dichten Blütenstände angeordnet,

Einzelblüten unscheinbar, gelbgrün, ohne Kronblätter, 4-5 spitze Kelchblätter, inkl. Aussenkelch

blüht Mai bis September

 

Früchte: Nussfrüchte, die in den Kelch eingehüllt sind

 

typische Standorte: feuchte bis nasse Wiesen, nasse Ruderalflächen, Gebirgsrasen, Ufer

 

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe (6-8%!), Flavonoide, Bitterstoffe

 

Wirkungen (durch Gerbstoffe): Im Mund adstringierend, Tee aus älteren Blättern beim Gurgeln im Mund-Rachen, bzw. beim Verzehr im Magen-Darm-Trakt lokal antibakteriell und entzündungshemmend. Bei äusserlicher Anwendung blutstillend.

Wichtig: Es ist phytotherapeutisch kein Heilkraut für Frauenleiden!

Der Name ist hier Programm, denn Blätter weisen tatsächlich eine wasserabweisende Wachsschicht auf. Hinzu kommt dass auf der Oberseite oft Wassertropfen zu beobachten sind. Diese entstehen durch den Vorgang der Gutation. Damit die Mineralstoffe, die von den Wurzeln der Pflanze aus dem Boden aufgenommen werden, in den Spross transportiert werden können, braucht es eine ständige Wasserverdunstung an den Blattoberflächen (um den Sog aufrechterhalten zu können). Ist die Atmosphäre jedoch stark wassergesättigt, dann nimmt die Verdunstung und somit auch der Transport von Mineralien ab. Damit dieser trotzdem gewährleistet wird, wird Wasser am Rand der Blätter aktiv ausgeschieden. Durch diesen Vorgang wird der «Sog» aus den Wurzeln trotz geringer Verdunstungsrate aufrechterhalten.

 

Aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes ist der Gemeine Frauenmantel eine Heilpflanze, die bei Entzündungen im Hals oder Magen-/Darmtrakt eingesetzt werden kann. Vorsicht ist geboten ist bei all den Behauptungen der Volksmedizin. Denn es wird oft behauptet, dass der Frauenmantel ein Heilkraut für allerlei Frauenbeschwerden sei. Dafür gibt es jedoch weder Hinweise, Indizien, noch Beweise. Entsprechende Behauptungen basieren stattdessen auf die Signaturenlehre, die dem katholisch-anthropozentrischen Weltbild des Mittelalters zugrunde liegt.

Verwendung

junge Blätter: Beigabe zu Salat, Gemüse, Tee

 

Blüten: essbare Dekoration

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Spitzlappiger_Frauenmantel

https://de.wikipedia.org/wiki/Guttation

400PngdpiLogo.png
bottom of page