Zurückgekrümmter Fuchsschwanz (Amaranthus retroflexus)
Familie:Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), Gattung: Amarant (Amaranthus)
Quelle: bearbeitet aus Dr. Otto Wilhelm Thomé - Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz (1885), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22724127
Blätter: rautenförmig, bis eiförmig, Blattrand ganzrandig, bzw. leicht wellig, am Blattende eine kleine aufgesetzte Spitze, lang gestielt (Blattstiel behaart), OS grasgrün, blassgrün oder blaugrün; Seitennerven parallel, US graugrün an den Nerven behaart (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: leicht gefurcht, aufrecht, dicht und kurz behaart, oft rötlich überlaufen
Blüten: in hellgrünen Ähren aus den Blattachseln angeordnet, kleine Einzelblüten mit 5 grünen, stachelspitzigen Perigonblättern und ca. 5 längeren, hellgrünen und ebenfalls stachelspitzigen Vorblättern (womit sich der Blütenstand rau anfühlt), immer eingeschlechtlich, blüht Juli bis September
Früchte: einsamige Kaspelfrucht, die seitlich von den 5 Perigonblättern umhüllt wird und sich bei Reife oben mit einem tellerförmigen Deckel öffnet
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, leicht feuchte, eher saure und helle Standorte
typische Standorte: Ruderalflächen, Äcker, Ufer
Giftigkeit: wegen der enthaltenen Oxalsäure weder in sehr hohen Mengen, noch täglich über längere Zeit verwenden.
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Oxalsäure, hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt,
ausserdem durch Stärke, Fette und Protein auch kalorienhaltig!.
Quellen: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62884837 (Blätter von oben), AnRo0002 – Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34894845 (Blätter von der Seite), NY State IPM Program at Cornell University from New York, USA - Amaranthus retroflexus - stem, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=110359247 (Stängel), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34030764 (Blütenstand grün), Matt Lavin from Bozeman, Montana, USA - Amaranthus retroflexus, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69167110 (farbiger Blütenstand), Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51894436 (Gesamtpflanze) und Matt Lavin from Bozeman, Montana, USA - Amaranthus retroflexus, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22757804 (Frucht)
Es handelt sich hierzulande um den am weitesten verbreiteten Vertreter der Gattung Amarant (Amarathus). Wie die meisten anderen Arten der Gattung, stammt auch der Zurückgebogene Fuchsschwanz ursprünglich vom Amerikanischen Kontinent und stellt in Europa ein Neophyt dar. Bekannt ist der in Südamerika oder Asien als Nahrungspflanze kultivierte Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus), dessen Samen in unseren Supermärkten als Pseudogetreide «Amarant» erhältlich sind.
Von anderen bekannten Gattungen innerhalb der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), wie z.B. den Gänsefüssen (Chenopodium), Melden (Atriplex) oder Blitum (z.B. Guter Heinrich), grenzen sich die Amarante durch die parallel angeordneten Seitennerven auf den Blättern ab (bei den anderen sind diese unregelmässig verzweigt).
Auf den gedüngten Äckern handelt es sich um ein besonders resistentes Unkraut, dem auch die Herbizide wenig anhaben können. Der Stängel ist übrigens nicht zurückgekrümmt, auch wenn es der Name vermuten lässt.
Die Verwendung ist ähnlich wie bei den Gänsefüssen (Chenopodium) oder Melden (Atriplex), d.h. es lässt sich daraus hervorragender Spinat zubereiten. Ebenfalls dürfen die Blätter wegen der Oxalsäure nicht in Unmengen oder über einen längeren Zeitraum konsumiert werden. Die eiweissreichen Samen müssen hingegen nicht vorgängig bearbeitet werden und sind ein hervorragender Getreideersatz.
Verwendung
Blätter: Spinat, Suppe, jung als Salat (ältere Blätter werden bitter!)
sehr junge Stängel: roh oder als Gemüse
Blütenstände: im Knospenstadium als Gemüse (à la Broccoli)
Früchte: roh als Nascherei vor Ort, angeröstet oder zu einem Brei gekocht als kalorienreiche Nahrung, gepufft als Popcorn, vermahlen als glutenfreier Getreideersatz
mögliche Verwechslungen
Bläulicher-/Aufsteigender Amarant (Amaranthus blitum), essbar / ungiftig, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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knäuelige Blütenstände, Einzelblüten mit stachelspitzigen Vorblättern
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ähnliche Standorte
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gehört zur Gattung Amarant (Amarathus)
Unterschiede
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Stängel kahl und z.T. niederliegend
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Blätter dunkel-blaugrün, oft mit helleren Flecken, Ende gestutzt bis leicht ausgerandet, Stiel geflügelt
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Vorblätter kürzer als Blüte, nur 2-3 Perigonblätter
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Frucht öffnet sich bei Reife nicht (Nussfrucht)
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Ton Rulkens, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21929697 (Gesamtpflanze), By Dalgial - Own work, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8526427 (Blatt) und By Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51897653 (Blüte)
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.