Echte Schlüsselblüme (Primula veris)
Familie: Primelgewächse (Primulaceae), Gattung: Primeln (Primula)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Pubclic Domain)
Blattanordnung: nur Grundrosette
Blätter: eiförmig bis eilanzettlich, am Grund rasch zu geflügeltem Blattstiel ausdünnend, unregelmässig gezähnt, flache Seitennerven, runzelig, OS behaart und oft hellgrün, US behaart bis kahl (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Blüten: in endständigen Trugdolden à 5-20 Blüten angeordnet, 5 goldgelbe (am Grund teils orange gefleckte) und ausgerandete Kronblätter, die zusammen eine lange Kronröhre bilden, 5 hellgrüne zusammengewachsene Kelchblätter, Kelchröhre aufgebläht, 5 Staubblätter, die mit Kronröhre verwachsen sind, 5 zusammengewachsene Fruchtblätter (mit kopfiger Narbe)
blüht April/Mai
Früchte: einkammerige Kapselfrucht, kürzer als der Kelch, mit vielen Samen
Vorkommen allgemein: helle, nährstoffarme, kalkreiche, eher feuchte Standorte
typische Standorte: Trockenwiesen auf kalkreichem Untergrund
Giftigkeit: Wurzel kann in hohe Mengen wegen den enthaltenen Saponinen unbekömmlich wirken
Inhaltsstoffe: Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe
Wirkungen: wirkt wegen den Saponinen bei Husten schleimfördernd. Vermutlich ist dieser Mechanismus bei oraler Einnahme auf eine Reizung der Magenschleimhaut zurückzuführen. Diese führt zu einem Reflex, der die Bronchien anregt, mehr Schleim zu produzieren. Allerdings können bei der Einnahme als Nebenwirkung auch Magenschmerzen oder allergische Reaktionen auftreten!
Quellen: Alvals - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3996725 (Gesamtpflanze), T. Kebert - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=104144415 (Blatt), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40101041 (Blütenstand) und Agnieszka Kwiecień, Nova - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=117842391 (Fruchtstand)
Die Blätter sind von der Erscheinung her mit denjenigen der Wald-Schlüsselblume (Primula elatior) oder der Stängellosen Schlüsselblume (Primula acaulis) sehr ähnlich. Sie alle haben eine runzelige Oberfläche und einen unregelmässig gezähnten Blattrand, bzw. können genauso kulinarisch verwendet werden.
Die Blüten haben zur Verminderung der Selbstbestäubung eine besondere Eigenschaft: Entweder sind die Staubblätter lang und der Griffel kurz oder die Staubblätter sind kurz und die Griffel lang («Heterostylie»). Landet ein Insekt auf der Blüte, gelangen die Pollen der Staublätter durch die räumliche Trennung nicht auf den Griffel derselben Blüte. Zusätzlich wird dadurch die Fremdbestäubung gefördert. Die Pflanze überwintert in einem kurzen, aber verdickten Rhizom.
Eine andere lateinische Bezeichnung für die Echte Schlüsselblume lautet auch Primula officinalis, was auf die traditionelle Verwendung als Heilpflanze hindeutet. Dabei können die sowohl Blüten, als auch das Rhizom verwendet werden. Beide wirken als Tee eingenommen bei Husten schleimfördernd.
Beim Ernten von Schlüsselblumen muss immer die Naturschutzsituation abgeklärt werden, die je nach Land und Kanton unterschiedlich sein kann! In meinem Wohnkanton (Baselland) ist z.B. keine der hier genannten Arten geschützt.
Verwendung
junge Blätter: als Salat / Gemüse, Tee
Blüten: essbare Dekoration, Tee, Limonade
Rhizom (nur in kleinen Mengen): Für Heilanwendungen bei Husten ¼ Teelöffel Pulver 10min mit 150ml Wasser ziehen lassen
mögliche Verwechslungen
Wald-/Hohe- Schlüsselblume (Primula elatior) - mit Vorsicht essbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blatt runzelig, rasch in den geflügelten Stiel verschmälernd, OS behaart
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Einzelblüten in Trugdolde, Blütenform
Unterschiede
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Blattrand fein gezähnt
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Kronblätter hellgelb, Flecken am Grund dunkelgelb
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Kelch nicht so aufgeblasen
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Frucht länger als der Kelch
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blüht früher, d.h. März bis Mai
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Vorkommen an schattigen Standorten, wie z.B. Wälder, aber auch feuchten Wiesen
Quellen: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=47824108 (Blatt) und Krzysztof Golik - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=117405488 (Blüte)
Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris/acaulis) - mit Vorsicht essbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blatterscheinung (runzelig), OS meist hellgrün
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Einzelblüten in Trugdolde, Blütenform
Unterschiede
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Blatt in den geflügelten Stiel verschmälernd (verkehrt-eiförmig), Rand fein gezähnt, OS kahl
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ohne sichtbaren Blütenstängel
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Kronblätter hellgelb bis weiss, Flecken am Grund orangegelb
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Kelch nicht so aufgeblasen
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blüht früher, d.h. März/April
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Vorkommen an halbschattigen Standorten wie z.B. Waldränder
Quelle: bearbeitet aus gabkoost Gabriel Costa - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=101235703
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Schlüsselblume
https://de.wikipedia.org/wiki/Primeln
https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/249_249_249/de#app2