Brombeere (Rubus sect. Rubus)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung: Rubus

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus (Illustration: Public Domain (Wikipedia) und Björn S... - Blackberry - Rubus fruticosus agg., CC BY-SA 2.0 (Wikipedia)
Blätter: wechselständig, handförmig gefiedert, 3-7-zählig (meist 5), Fiedern ungleich gross, Blätter überwintern meist am Baum (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Fiedern: eiförmig-zugespitzt, gesägt, OS grün (ältere Blätter dunkelgrün), US grau- bis weissfilzig, US und Stiel bestachelt
Stängel: bogig aufsteigend oder kriechend, mit Stacheln (zum Frassschutz und als Kletterhilfe), ältere Bereiche verholzt
Blüten: in traubigen/rispigen Blütenständen angeordnet, Kronblätter weiss bis rosa, blüht Juni/Juli (siehe genereller Aufbau von Blüten)
Rosengewächse allgemein: radiärsymmetrisch, 5 Kron- und 5 Kelchblätter, viele Staub- und Fruchtblätter
Früchte: schwarze, glänzende Sammelsteinfrucht (unreif erst grün, dann rot), reif ab August
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, halbschattige, leicht feuchte Standorte
typische Standorte: Waldrand, Waldlichtungen, Kahlschläge, Hecken
Giftigkeit: ungiftig (ältere Blätter reizen in hohen Mengen eigenommen die Magenschleimhaut)
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe (bis 14% in den Blättern), Flavonoide (u.a. Anthocyane in den Früchten), Fruchtsäuren, Vitamin A und E, Magnesium, Eisen (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen (durch Gerbstoffe): Im Mund adstringierend. Tee aus älteren Blättern wirkt beim Gurgeln im Mund-Rachen, bzw. beim Verzehr im Magen-Darm-Trakt lokal antibakteriell und entzündungshemmend. Bei äusserlicher Anwendung blutstillend.






Quellen: Blüte nah: marsupium photography -CC BY-SA 2.0 (Wikipedia), Blüte von unten: Tony Hisgett from Birmingham, UK - Blackberry FlowersUploaded by Magnus Manske, CC BY 2.0 (Wikpedia); Fruchtstand: Quelle: Björn S... - Blackberry - Rubus fruticosus agg., CC BY-SA 2.0 (Wikipedia)
Wenn botanisch von der «Brombeere» gesprochen wird, dann ist dabei eine Gruppe von mehreren 100, schwer abgrenzbaren Arten gemeint. Diese werden zur Vereinfachung zu einer sogenannten «Sektion» zusammengefasst.
Bei der Frucht handelt es sich um eine Sammelsteinfrucht. Dies bedeutet, dass diese eigentlich aus zahlreichen Einzelfrüchten bestehen. Diese sind rundlich und geben den Brombeeren ihre charakteristische Form. Der innere Bereich der Fruchtwand ist dabei verholzt, während der schwarze äussere Bereich das Fruchtfleisch darstellt.
Die Brombeeren haben zweijährige Zweige. Diese treiben im ersten Jahr im Frühling mit den Blättern aus. Im zweiten Frühling fallen die Blätter (die überwintert haben) ab und aus dem Zweig treten Blütenstände hervor. Der nun zwei Jahre alte Zweig stirbt dann im Herbst nach der Fruchtreife ab. Die Pflanzen vermehren sich vor allem vegetativ über bodennahe oder unterirdische Ausläufer. Es ist auch möglich, dass höhere Zweige sich gegen den Boden absenken und sich dabei bewurzeln.
Die Blätter machen die Brombeere wegen dem hohen Gerbstoffgehalt zu einer beliebten Heilpflanze. Roh genascht oder als Tee können die Gerbstoffe bereits im Mund durch die adstringierende Wirkung gespürt werden, d.h. die Schleimhäute ziehen sich zusammen und es macht sich dort ein pelziges Gefühl breit (durch das Ausflocken von Eiweissen). Da Gerbstoffe auch antibakteriell und entzündungshemmend wirken, kann das Gurgeln eines Tees bei Infektionen im Mund-Rachenraum lindernd wirken. Auch bei Infekten im Magen-Darmbereich (z.B. Durchfall) kann der Konsum von Tee aus Brombeerblätter helfen. Wichtig dabei ist jedoch, vorsichtig zu dosieren, da die Gerbstoffe gleichzeitig zu den bakteriellen Erregern auch die Magenschleimhaut angreifen.
Ein wichtiger Vertreter innerhalb der Sektion Rubus ist die Armenische Brombeere (Rubus armeniacus). Diese ist dadurch charakterisiert, dass ihre Stängel mit 1-3cm Durchmesser sehr dick sind und rote Kanten aufweisen. Auch sind die Stacheln am Grund rötlich gefärbt und die Blätter auf der Unterseite ausgesprochen weissfilzig. Der Namen suggeriert bereits, dass sie womöglich ursprünglich aus dem Kaukasusgebiet stammt. Sie wird gerne in den Gärten angebaut (wird auch «Garten-Brombeere» genannt), weil ihre Früchte sind nicht nur gross, sondern auch ausgesprochen süss sind. Von den Gärten breitet sie sich als invasiver Neophyt rasch in der hiesigen Natur aus. An vielen Orten ist sie mittlerweile sogar schon die am häufigsten auftretende Brombeer-Art.

Quelle: bearbeitet und zusammengesetzt aus Meloe - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und eigenem Bild
Verwendung
Blätter: frische junge Blätter als Salatbeigabe (vorher die Stacheln auf der Unterseite entfernen), roh oder getrocknet als Tee oder feingehackt als Gewürz («Kokos-ähnlicher» Geschmack),
ältere Blätter wegen dem hohen Gerbstoffgehalt eher zu Heilzwecken verwenden, dabei vorsichtig dosieren!
Blüten: Tee, Dekoration
Früchte: roh als Snack vor Ort bzw. für diverse Rezepte wie z.B. Kompott, Marmelade, etc.
mögliche Verwechslungen
Kratzbeere (Rubus caesius) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung, wobei die Frucht eher fade ist
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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handförmig-gefiederte Blätter mit eiförmig-zugespitzten Fiedern
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ebenfalls Gattung Rubus
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ähnliche Standorte
Unterschiede
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Blätter immer 3-zählig
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Blattrand doppelt, bzw. eher grob gezähnt
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US grün
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Stängel dünn, mit feinen Stacheln
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blüht Juni bis Oktober
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Frucht bläulich («bläulich bereift»)
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auch an Ufern und in Auenwäldern vertreten

Quelle: bearbeitet aus TeunSpaans, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)
Wald-Himbeere (Rubus idaeus) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung,
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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handförmig-gefiederte Blätter mit eiförmig-zugespitzten Fiedern
-
ebenfalls Gattung Rubus
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ähnliche Standorte
Unterschiede
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US dicht weissfilzig
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alle Blätter fallen im Herbst ab
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Zweige eher gerade
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dunkle Stacheln nur klein und fein (<2mm), nicht zum Klettern fähig
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reife Frucht rot, löst sich von einem kegelförmigen Blütenboden

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Robert Flogaus-Faust - Own work, CC BY 4.0 (Wikipedia), NobbiP, CC BY-SA 3.0 und Bff - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Steinbeere (Rubus saxatilis) - ungiftig/essbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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handförmig-gefiederte Blätter mit eiförmig-zugespitzten Fiedern
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ebenfalls Gattung Rubus
Unterschiede
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Blätter immer 3-zählig
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Blattrand grob doppelt-gesägt
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US grün
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breite Nebenblätter
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ganze Pflanze krautig
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Hauptachse kriechend
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Stacheln weich
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reife Frucht rot, mit nur wenig Steinfrüchten
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an nährstoffarmen, schuttigen Standorten im Gebirge

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Robert Flogaus-Faust - Own work, CC BY 4.0 (Wikipedia) und Björn S... - Stone Bramble - Rubus saxatilis, CC BY-SA 2.0 (Wikipedia)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.