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Echter Wacholder (Juniperus communis)

Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)Gattung: Wacholder (Juniperus)

Echter Wacholder (Juniperus communis): Merkmale / Bestimmung / Verwendung;

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)

Nadeln: in 3er-Quirl angeordnet, sitzend, steif, spitz (stechend), bis 2cm lang, OS mit breitem weissen Stomata-Streifen und einem schmalen grünen Mittelband, immergrün (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

junge Nadeln (bis ca. April) weich 

 

Stamm: grau- bis rotbraun, längsrissig, aromatisch duftend

 

Blüten: zweihäusig (selten einhäusig)

  • männliche Blütenstände: kleine gelbe Zapfen, gestielt

  • weibliche Blütenstände: kleiner, gelbgrüner Zapfen 

 

Zapfen: schwarzblauer, 5-8mm grosser Beerenzapfen (fleischiger Zapfen), erst im 3. Jahr ab ca. August reif (unreif grün), bildet sich aus den drei obersten Zapfenschuppen des weiblichen Blütenstandes

 

Giftigkeit: Pflanzenteile in hohen Mengen für den Magen unbekömmlich

Bei langfristiger Einnahme hoher Mengen möglicherweise schädlich auf die Niere

Nicht während der Schwangerschaft konsumieren!

 

gefährliche Verwechslungen: Sadebaum (Juniperus sabina)

 

Vorkommen allgemein: an hellen, trockenen, nährstoffarmen eher sauren Standorten

 

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe (bis 5%), Ätherische Öle (α-Pinen, β-Pinen, diverse Terpene,…), Flavonoide

 

Wirkungen: Beerenzapfen wirken leicht abführend, harntreibend und wahrscheinlich auch leicht krampflösend, bzw. können beim Kauen Mundgeruch beseitigen

Quellen: Isidre blanc - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37315951 (Nadeln), Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115235984 (Beerenzapfen unreif) und Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115235985 (Beerenzapfen reif)

Der Echte Wacholder ist zweihäusig (diözisch), d.h. es gibt rein männliche Exemplare (mit nur männlichen Blütenzapfen) und weibliche Exemplare (mit nur weiblichen Blütenzapfen). Die Bestäubung erfolgt über den Wind. Zwischen Bestäubung und Befruchtung vergehen erst mal mehrere Monate. Auch bei der anschliessenden Samenreife lässt sich der Echte Wacholder viel Zeit, denn der fleischige Zapfen («Beerenzapfen»), wo die Samen enthalten sind, entwickelt sich erst ab dem nächsten Jahr (im Winter des 2. Jahres) und ist dann noch grün gefärbt. Die definitive Reifung erfolgt nochmal ein Jahr später (im 3. Jahr), wo sich dann die typische schwarzblaue Farbe ausbildet. Die Verbreitung der Samen erfolgt über diverse Vögel (wie z.B. der Wacholderdrossel).

 

Der Beerenzapfen darf nicht mit einer «Beere» verwechselt werden. Denn der Echte Wacholder bildet als Vetreter der Nacktsamer (Gymnospermen) keine Früchte aus (siehe hier). Stattdessen werden wie bei den anderen bekannten Nadelbäumen (Fichte, Weisstanne,…) Zapfen gebildet, mit dem Unterschied dass dieser beim Wacholder fleischig ausgebildet ist.

 

Der Gemeine Wacholder hat zwar am liebsten eher saure Standorte, kommt aber auch auf kalkhaltigen Böden vor. Man findet ihn in trockenen lichten Wäldern, auf Felsvorsprüngen oder in Heiden. 

 

Durch die Weidenutzung sind in der Schwäbischen Alb oder auch der Lüneburger Heide auf trockenen, nährstoffarmen Standorten die typische Wacholder-Heiden entstanden. Wegen seinen spitz-stechenden Nadeln wird der Echte Wacholder im Gegensatz zu anderen (konkurrenzstärkeren) Sträucher / Baumarten durch das Vieh gemieden, so dass er mit der Zeit das Landschaftsbild dominiert. Teilweise wird auch heute noch die Beweidung fortgesetzt, um diese Kulturlandschaften zu erhalten.

 

Vom Gemeinen Wacholder gibt es zahlreiche Unterarten. Bei uns sind zwei davon heimisch:

 

Gewöhnlicher-Wacholder (subsp. communis)

  • Strauch bis 3m Höhe (selten Baum)

  • Nadeln abstehend, deutlich stechend und ca. 2x so lang wie die Beerenzapfen, 

  • blüht April / Mai

  • Vorkommen in lichten Wäldern, Felsvorsprünge, als Gebüsch

Echter Wacholder (Juniperus communis): Merkmale / Bestimmung / Verwendung;  subsp. communis, Habitus
Echter Wacholder (Juniperus communis): Merkmale / Bestimmung / Verwendung;  subsp. communis, Nadeln

Quellen: Gouwenaar - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52287122 (links, Habitus), Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115032734 (rechts, Nadeln nah)

Zwerg-Wacholder (subsp. alpina / nana):

  • Zwergstrauch (20-80cm hoch)

  • Nadeln vorwärts ausgerichtet, gegen den Zweig gekrümmt, wenig stechend und ca. so lang wie die Beerenzapfen

  • blüht Mai bis August

  • Vorkommen auf Weiden, Felsen im Gebirge (v.a. über der Baumgrenze)

Echter Wacholder (Juniperus communis): Merkmale / Bestimmung / Verwendung;  subsp. alpina (Zwerg-Wacholder), Habitus
Echter Wacholder (Juniperus communis): Merkmale / Bestimmung / Verwendung;  sunps. alpina (Zwerg-Wacholder) Nadeln

Quellen: Paul Hänninen - http://fi.wikipedia.org/wiki/Kuva:Juniperus_communis_alpina.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3380449 (Habitus, links) und Arnstein Rønning - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7931875 (Nadeln, rechts)

Verwendung

 

junge Nadeln der Triebspitzen: Gewürz, Marmelade

 

ältere Nadeln: Tee, getrocknet und vermahlen als Gewürz

 

Beerenzapfen: roh, gekocht oder getrocknet als Nascherei vor Ort, Beigabe zu diversen Gerichten oder als Gewürz (v.a. für Fleischgerichte, vor der Verwendung zerdrücken!), Aromatisieren von Schnaps, Mus, etc.

 

Holz: zum Räuchern von Fleisch / Fisch (sehr aromatischer Duft)

mögliche Verwechslungen

Sadebaum / Stink-Wacholder / Sefistrauch (Juniperus sabina)  hochgiftig / tödlich!

 

Für die hohe Giftigkeit verantwortlich sind bestimmte ätherische Öle («Sadebaumöl»). Diese greifen die Magenschleimhaut und weitere Innere Organe an, bzw. führen zu Blutandrang in den Nieren und wirken abortiv

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • niederliegender Strauch

  • Nadeln vorwärts ausgerichtet (wie beim Zwerg-Wacholder

  • Bildung eines Beerenzapfens

  • Ähnliche Standorte (Tiefland bis ca. 3’000 m ü.M.), in der Schweiz selten (im im Wallis / Unterengadin jedoch häufig!)

 

Unterschiede

  • Nadeln kurz, kreuzgegenständig, am Zweig herablaufend, anliegend, stark (dachziegelartig) überdeckend 

  • Nadeln bei jungen Pflanzen länger, im 3er-Quirln angeordnet und nicht so eng anliegend

  • Nadel-OS bläulich

  • beim Zerreiben unangenehmer Geruch

  • Beerenzapfen weisslich bereift

Sadebaum (Juniperus sabina) hochgiftig! Unterscheidung / Verwechslung mit Echtem Wacholder

Quellen: bearbeitet aus Meneerke bloem - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34155897

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Wacholder

https://de.wikipedia.org/wiki/Alpen-Wacholder

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