Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae), Gattung: Wegerich (Plantago)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: Grundrosette, lanzettlich-spitz, ganzrandig, ungestielt, am Grund ausdünnend, mit 5-7 Längsnerven (unten hervortretend) (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Blüten: gefurchte-blattlose Blütenstängel, am Ende mit kugeligen bis zylindrischen Ähren
Einzelblüten vorweiblich (auf der Ähre von unten nach oben aufblühend), Griffel weiss, Staubblätter beige und dick, blüht ab ca. April (siehe genereller Aufbau von Blüten)
Früchte: braune Kapselfrucht (unreif grün) mit 2 Samen, Fruchtschale klebrig (durch Schleimstoffe)
Vorkommen allgemein: leicht feuchte, eher saure und helle Standorte
typische Standorte: Wegränder, Wiesen (verträgt das Mähen sehr gut)
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: Aucubin, Saponine, Schleimstoffe, Flavonoide, Vitamin C, Calcium (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: durch das Aucubin lokal entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd (Achtung: Wird beim Erhitzen zerstört > zu entsprechenden Heilzwecken kein Tee!)
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Bei Sonnenbrand oder Insektenstichen: Blätter stark zerreiben und den austretenden Saft auf die betroffenen Stellen der Haut einreiben. Achtung: Nicht auf offenen Wunden verwenden, dies wegen Erregern auf der Pflanze, die ins Blut gelangen können!
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Die Schleimstoffe schützen die Magenschleimhaut und können so bei Magenbeschwerden lindernd wirken.
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Spitzwegerich ist schleimlösend und deshalb Bestandteil von Hustensirup
Quellen: links oben: sannse - Originally uploaded to English Wikipedia as Ribwort 600.jpg, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Blütenstand von der Seite: AnRo0002 - Own work, CC0 (Wikipedia); Blütenstand von oben: Isidre blanc - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Fruchtstand: AnRo0002 - Own work, CC0 (Wikipedia)
Der Spitzwegerich tritt auf Rasen, Wiesen oder Wegrändern sehr oft auf. Sein pilzähnlich-nussiger Geschmack, die vielseitigen Heilwirkungen und die einfache Bestimmbarkeit macht ihn so zu einem beliebten Vertreter der essbaren Wildpflanzen. Beim Sammeln solltest du möglichst die inneren Blätter ernten, denn diese sind angeblich aromatischer.
Die anderen oft vorkommende Vertreter der Gattung Wegerich (Plantago), wie der Breit- und der Mittlere Wegerich, haben einen ähnlichen Geschmack und ähnliche Inhaltsstoffe können deshalb kulinarisch und als Heilpflanze identisch verwendet werden.
Verwendung
Blätter: junge Blätter roh als Salat, Tee, angedünstet als Gemüse, zerhackt als Gewürz
Blütenstände: die noch schwarzen Knospen oder reifen Blütenstände als rohe Beigabe, bzw. angedünstet als Gemüse (ideal zu Risotto) oder als Gewürz
Früchte: unreif oder reif als Beigabe diverser Gerichte (roh, geröstet oder angedünstet), sind durch die enthaltenen Öle kalorienhaltig
Wurzel: roh oder als Gemüse (gut waschen)
mögliche Verwechslungen
Breitwegerich (Plantago minor) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Längsnerven
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Gattung Wegerich (Plantago)
Unterschiede
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Blatt spatelförmig, wellig bis zekraust, am Grund u-förmig ausdünnend
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nur 4-5 Längsnerven
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Ähre deutlich länger bzw. kürzer gestielt
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blüht erst am Juni
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6-12 Samen pro Kapsel
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v.a. auf nährstoffreichen Boden, bzw. stark begangenen/befahrenen Stellen (sehr trittfest)
Quelle: bearbeitet aus Alepistoia - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Mittlerer Wegerich (Plantago media) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Längsnerven (5-9 Nerven)
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zylindrische Ähre
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Gattung Wegerich (Plantago)
Unterschiede
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Blatt oval-spitz, kann auch leicht gekerbt sein
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Blatt zerstreut bis dicht behaart
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Blütenstängel rund
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Staubfäden lila
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3-8 Samen pro Kapsel
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Vorkommen auf trockenen Wiesen mit kalkhaltigem Untergrund
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 und Svklimkin - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.