Gemeine Kratzdistel (Cirisium vulgare) und Acker Kratzdistel (Cirisium arvense)
Familie: Korbblütler (Asteraceae), Gattung: Kratzdistel (Cirisium)
Gemeine Kratzdistel (Cirisium vulgare)
Quelle: saydelah - https://www.inaturalist.org/photos/223658232, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=122048961
Anordnung: Im 1. Jahr nur Grundrosette, im 2. Jahr Stängel mit wechselständigen Blättern
Blätter: lanzettlich, am Rand dornig gezähnt (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
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Gemeine-: umfassend-herablaufend, 2-3-fach fiederlanzettlich, Zipfel dreidimensional spreizend, verschieden lang und am Ende mit kräftigem Dorn, OS dornhaarig, US weissfilzig, z.T. wintergrün
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Acker-: sitzend, tief gesägt (selten fiederlanzettlich), Zähne / Abschnitte 3-eckig, OS kahl, US meist kahl
Stängel: Bis 2m hoch, blüht Juli bis September
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Gemeine-: dornig geflügelt (herablaufende Blattstiele), spinnwebig behaart
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Acker-: unbestachelt, kahl (evt. oben wollig behaart)
Blüten: in Blütenkörben, nur Röhrenblüten (typisch für Unterfamilie Carduoideae), diese purpurn, Blütenboden eiförmig und mit stachelig auslaufenden Hüllblättern
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Gemeine-: Blütenkörbe oft einzeln, Blütenboden 3-5cm lang, Blüten bilden keinen Nektar
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Acker-: Blütenkörbe in Rispe angeordnet, Blütenboden 1-2cm lang, Stacheln eher stumpf, Blüten mit Honigduft, meist zweihäusig
Früchte: Achäne mit langem Pappus, aus den Pappushaaren treten wiederum kleine Härchen hervor («gefiederter Pappus», dieses Merkmal ist nur bei reifen Früchten und bei trockenem Wetter erkennbar)
Vorkommen allgemein: feuchte, nährstoffreiche Standorte
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Gemeine-: hell, kalkreich
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Acker-: halbschattig, eher sauer
typische Standorte: Ruderalflächen, Wegränder, Äcker
Fotos und Merkmale der Gemeinen Kratzdistel
Quellen: zusammengesetzt und bearbeitet aus Ayotte, Gilles, 1948- - Bibliothèque de l'Université Laval, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127821028 (Grundrosette), Rasbak - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7122837
(2. Jahr), Donald Hobern from Copenhagen, Denmark - Cirsium vulgare, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42577075 (Stängel), Benjamin Zwittnig - http://www2.arnes.si/~bzwitt/flora/cirsium_vulgare.html, CC BY 2.5 si, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41099715 (Blütenkörbe), Josep Gesti - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=116240560 (Blütenkorb), Володимир Дзюбак - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64008926 (Fruchtstände) und CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=203544 (Frucht)
Fotos und Merkmale der Acker-Kratzdistel
Quellen: zusammengesetzt und bearbeitet aus Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46731059 (Grundrosette), Zbyszek - https://atlas.roslin.pl/plant/6706, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81824574 (Stängelblätter), Zbyszek - https://atlas.roslin.pl/plant/6706, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81824589 (Blatt US), NY State IPM Program at Cornell University from New York, USA - Cirsium arvense - whole plant, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=110358458 (Blütenkörbe), Gerd Eichmann - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113401317 (Blütenkorb), Gerd Eichmann - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113401324 (Fruchtstand) und Ayotte, Gilles, 1948- - Bibliothèque de l'Université Laval, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127820626 (Frucht)
Die Gemeine Kratzdistel und die Acker-Kratzdistel sind die zwei bei uns häufigsten Arten der Gattung Kratzdistel (Cirisium). Beide Vertreter sind typische Unkrautpflanzen, die Ruderalflächen und Wegrändern besiedeln. Die Acker-Kratzdistel, welche die Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung über unterirdische Ausläufer besitzt, besiedelt zudem häufig die Ränder von Äckern.
Die Form der Blätter kann bei beiden Arten je nach Exemplar sehr verschieden sein. Die Blüten der Acker-Kratzdistel produzierend reichlich Nektar und weisen dadurch ein angenehmer Honigduft auf. Die Blüten der Gemeinen Kratzdistel bilden hingegen keinen Nektar und bieten den Insekten lediglich Pollen an. Die Früchte (Ächänen) können dank dem Flugschirm (Pappus) sowohl bei trockenem Wetter über den Wind, als auch bei feuchtem Wetter durch Anhaftung an das Fell von Tieren, verbreitet werden.
Die Gemeine Kratzdistel gilt als Nationalblume Schottlands.
Zur Gattung der Kratzdisteln gehört übrigens auch die äusserlich etwas anders aussehende Kohl-Kratzdistel (Cirisium oleraceum).
Verwendung
junge Blätter der Acker-Kratzdistel: als Salat / Gemüse (dornige Ränder abschneiden!)
Stängel: ganz junge Bereiche als Salat / Gemüse
Einzelblüten: ausgezupft als essbare Dekoration
Blütenboden: geschält als Gemüse
Wurzeln: nach dem ersten Jahr über den Winter als Gemüse (falls noch weich), bzw. ansonsten getrocknet vermahlen als Streckmehl
mögliche Verwechslungen
Sumpf Kratzdistel (Cirisium palustre) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blattform ähnlich wie Gemeine Kratzdistel (spreizende Zipfel)
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Stängel wie Gemeine Kratzdistel (dornig geflügelt)
Unterschiede
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Blattzipfel auf einer Ebene (nicht 3D) angeordnet
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Blatt-OS borstig behaart, Blatt-US weissfilzig
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Stängel wenn, dann nur wenig verzweigt, oben kahl
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Blüten nur 1-1.5cm lang, Hüllblätter kaum stachelig, aber filzig behaart
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Vorkommen auf Sumpfwiesen und Mooren
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Franz Xaver - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8024749 (Stängel), T.Voekler - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7080932 (Blatt) und Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98594461 (Blütenstand)
Krause Ringdistel (Carduus crispus) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Stängel wie Gemeine Kratzdistel (dornig geflügelt)
Unterschiede
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Blätter weich, kaum stechend, sehr unregelmässig 1-2-fach gefiedert, Einschnitte gering bis tief, gezähnt
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Blatt-OS kahl, Blatt-US weissfilzig
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Blüten nur 1.5-2cm lang, Hüllblätter abstehend
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Pappus ungefiedert
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gehört zur (nahe verwandten) Gattung der Ringdisteln
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Vorkommen v.a. auF Ruderalflächen, Unkrautfluren und Wegränder
Quellen: zusammengesetzt und bearbeitet aus Andrew Butko, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25684570 (Blätter) und Димитър Найденов / Dimìtar Nàydenov - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87835067 (Eicheln)
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4