Königskerze, Kleinblütige- (Verbascum thapsus) und Grossblütige- (Verbascum densiflorum)
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), Gattung: Königskerze (Verbascum)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Anordnung / Lebenszyklus: zweijährig, im 1. Jahr nur Grundrosette (welche die folgenden kalten Monate überwintert), im 2. Jahr Bildung des Stängels mit wechselständigen Blättern und endständigem Blütenstand
Blätter: länglich-eiförmig, ausdünnend, am Stängel herablaufend, filzig behaart, Grundblätter bis 40cm lang (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
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Kleinblütige-: fein und meist undeutlich gekerbt, OS grauweiss (weiss bis gelb behaart)
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Grossblütige-: grob gekerbt, OS graugrün
Stängel: bis 150cm hoch, geflügelt, mit Sternhaaren filzig behaart
Blüten: Einzelblüten in endständiger dichter Traube angeordnet, 5 gelbe rundliche Kronblätter, die innen punktiert sind, 5 grüne Kelchblätter, 5 Staubblätter (davon 2 lang), 2 verwachsene (oberständige) Fruchtblätter
blüht Juni bis September
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Kleinblütige-: Durchmesser der Einzelblüte 1-2cm
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Grossblütige-: Durchmesser der Einzelblüte 3-4cm
Früchte: braune Kapselfrucht, ca. 300 Samen pro Kapsel, die lange keimfähig sind
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, helle Standorte
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Kleinblütige-: eher sauer, eher feucht
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Grossblütige-: kalkreich, trocken
typische Standorte: Ruderalflächen, Unkrautfluren, steinige Standorte
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig, kratzen jedoch wegen dem Filz aus Sternhaaren ziemlich stark
Gefährliche Verwechslungen: Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
Inhaltsstoffe: Saponine, Schleimstoffe, Iridoide, Flavonoide, Zucker
Wirkungen: bei Husten reizlindernd und schwach auswurffördernd
Quellen: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52496569 (Blatt Kleinblütige Königskerze), Björn Sothmann - Own work, CC BY-SA 4.0 und https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81071248 (Blatt Grossblütige Königskerze), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60594818 (Blüten Kleinblütige Königskerze) und H. Zell - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11447957 (Blüten Grossblütige Königskerze), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=70095923 (Kleinblütige Königskerze Gesamtpflanze), Bjoertvedt - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4415744 (Stängel Kleinblütige Königskerze), Wilhelm Zimmerling PAR - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=91345231 (Nahaufnahme Blüte Kleinblütige Königskerze) und AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=76777771 (Fruchtstand Kleinblütige Königskerze)
Die Königskerzen erreichen mit einer Höhe bis ca. 150cm (z.T. bis 2m) eine imposante Statur. Zusammen mit den gelben Blüten, die in einem endständigen, dichten Blütenstand angeordnet sind, fallen sie einem in den Sommermonaten des 2. Jahres bereits von weit her ins Auge.
Die Arten treten vor allem an sonnigen Ruderalflächen auf. Zum Schutz gegen die hohe Sonneneinstrahlung und Verdunstung, sind die Pflanzenteile dicht behaart. Mit den am Stängel herablaufenden Blattstielen wird das Regenwasser effizient in den Boden geleitet (und später über die Wurzeln aufgenommen).
Der Name «Königskerze» kommt daher, dass die imposanten Stängel früher in den Wachs getaucht und dann als Fackeln verwendet wurden.
Wegen den filzigen Haaren, die bereits im Mund ziemlich übel kratzen, wird vom rohen Konsum der Pflanzenteile abgeraten. Besser ist deshalb ein Auszug als Tee/Limonade, bzw. ein Auskochen als Sirup. Ein anschliessendes Filtern ist besonders wichtig, da sich noch ein paar Härchen in der Flüssigkeit befinden können.
Die langen Pfahlwurzeln enthalten viel Zucker und sind deshalb eine ideale kalorienreiche Kost. Allerdings sollte wegen dem hohen Saponin-Gehalt auf den Verzehr hoher Mengen verzichtet werden. Da die Grundrosetten des 1. Jahres überwintern, sind die Wurzeln auch in den kalten Monaten gut auffindbar.
Königskerzen sind wegen dem hohen Gehalt an Saponinen, aber auch Schleimstoffen gute Heilpflanzen. Sie wirken bei Husten nicht nur lindernd, sondern auch leicht auswurffördernd.
Verwendung
junge Blätter: Tee (sehr bitter!)
Blüten generell: Tee, Limonade, ausgekocht zu Sirup
Samen: als Gewürz
Wurzeln: als Gemüse (kalorienreich!), getrocknet und vermahlen als Streckmehl
mögliche Verwechslungen
Dunkle Königskerze (Verbascum nigrum) – ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter gekerbt, Blütendurchmesser 1.5-2.5cm
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ähnliche Standorte wie Grossblütige Königskerze
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gehört zur Gattung der Königskerzen (Verbascum)
Unterschiede
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Blätter mit herzförmigem Grund, OS dunkelgrün, US graufilzig
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untere Blätter lang gestielt, nicht herablaufend
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Stängel kantig, nicht geflügelt
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Kronblätter innen rötlich
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Staubfäden wollig violett behaart
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus eigenem Bild (Blätter) und CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=376640 (Blüten)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4