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Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)

Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae), Gattung: Heidelbeeren (Vaccinium)

Ericaceae Vaccinium myrtillus Heidelbeere Merkmale Bestimmung Eigenschaften Verwendung

Quelle: Carl Axel Magnus Lindman - «Bilder ur Nordens Flora» Stockholm, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5966869

 

Blätter: wechselständig, eiförmig, 1-3 cm lang, fein gezähnt, kahl, sommergrün (mit schöner Herbstfärbung) (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

Stamm / Äste: grün, kantig und geflügelt (mit einem «H»-Querschnitt), kahl, ältere Bereiche verholzt, stark verzweigt, Kleinstrauch bis 50cm hoch

Blüten: einzeln aus den Blattachseln, 5 rote Kronblätter zu einer breiten Glocke verwachsen, nickend, blüht April bis Juni

 

Früchte: dunkelblaue, kugelige Beeren, hellblau bereift, am Ende mit ringartiger Vertiefung, Fruchtfleisch dunkel

 

Vorkommen allgemein: nährstoffarme, stark saure, feuchte und schattige Standorte

typische Standorte: Wälder mit saurem Boden (v.a. Nadelwälder), Moore, Heiden

 

Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig

gefährliche Verwechslungen: Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)

Inhaltsstoffe: hoher Gerbstoffegehalt, Alkaloide, Flavonoide, Pektin, Frucht mit hohem Anthocyan-Gehalt (in Schale und Fruchtfleisch) (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)

 

Wirkungen (durch Gerbstoffe): Blätter und Früchte im Mund adstringierend

Tee wirkt beim Gurgeln im Mund-Rachen, bzw. beim Verzehr im Magen-Darm-Trakt lokal antibakteriell und entzündungshemmend. Bei äusserlicher Anwendung blutstillend.

Quellen: Juandev - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44624461 (Strauch), Miika Silfverberg - originally posted to Flickr as Blueberry flowers in sunset, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4122896 (Blüten), Vojtěch Zavadil - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=91122415 (Blüte nah), Arnstein Rønning - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7696451 (Früchte)

, Tiia Monto - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50348507 (Frucht nah)

Die Heidelbeere tritt überall dort auf, wo der Boden besonders sauer und nährstoffarm ist. Dies ist meist in Nadelwäldern oder in Heidenlandschaften der Fall. Die Heiden des Tieflandes (wie z.B. die Lüneburger Heide) sind übrigens nicht natürlichen Ursprungs, sondern durch menschliches Einwirken, d.h. Übernutzung des Bodens entstanden. Heiden finden sich auch natürlicherweise im Bereich der Waldgrenze. Gerade dort kann die Heidelbeere manchen Wanderer/-innen die Tour kulinarisch versüssen.

 

Nebst dem guten Geschmack sind die Früchte der Heidelbeere, durch den hohen Gerbstoffgehalt, bei Durchfall oder Entzündungen im Mund-Rachenraum auch zu Heilzwecken geeignet. Dabei wird der Tee aus den getrockneten Beeren verwendet.

 

Innerhalb der Gattung der Heidelbeeren gibt es mehrere ähnlich aussende Arten, wie die Preiselbeere, Moosbeere oder auch die Rauschbeere. Von all denen weisst jedoch nur die Heidelbeere die typischen geflügelten grünen Zweige auf. Vorsicht ist bei der Rauschbeere geboten. Diese ist an sich zwar ungiftig, d.h. es wurden darin noch nie giftige Substanzen entdeckt, doch trotzdem kann es selten nach dem Verzehr zu rauschartigen Symptomen kommen. Man vermutet, dass dafür eine Pilzart verantwortlich ist, die sich gerne auf deren Beeren ausbreit.

 

Bei den Kulturheidelbeeren aus dem Supermarkt handelt es sich übrigens nicht um die eigentliche Heidelbeere, sondern um Hybride und Züchtungen aus amerikanischen Heidelbeeren-Arten. Dies kann u.a. daran erkannt werden, dass deren Fruchtfleisch hell ist.

Verwendung

 

junge Blätter: Tee oder feingehackt als Gewürz

 

Früchte: Nascherei direkt vor Ort, roh als Dessert, verarbeitet zu Getränken (Fruchtsaft, Sirup), Kuchen, Marmelade, etc, getrocknet als Tee 

mögliche Verwechslungen

Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)(irgendwie) «giftig!»

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • ähnliche Erscheinung, insbesondere Farbe der Beeren

  • ähnliche Standorte, oft zusammen auftretend

  • gehört zur Gattung Heidelbeeren (Vaccinium)

 

Unterschiede

  • Blätter ganzrandig, verkehrt-eiförmig, blaugrün, runzeliges Muster

  • Stängel rund und braun

  • Blüten dünner, Krone weiss bis rosa

  • Beeren länglich, Vertiefung am Ende sternförmig, Fruchtfleisch hell

Rauschbeere Verwechslung Unterschied Heidelbeere

Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Jan Eckstein - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12402512 und b.gliwa - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=835594 (Blüten)

Ericaceae_Vaccinium_uliginosum_mitHeidelbeere.jpg

 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

 

Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

 

Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.

 

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heidelbeere

https://de.wikipedia.org/wiki/Rauschbeere

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