Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: wechselständig, sitzend, lanzettlich-spitz, unregelmässig gezähnt (scharf nach vorne), unten dicht behaart (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Blattmuster: Je ein länglich verlaufender Seitennerv, der im unteren Drittel von der Mittelscheitel abzweigt.
Stängel: fein gefurcht, erst am Blütenstand verzweigt, dicht flaumig behaart, viele unterirdische Ausläufer zur vegetativen Vermehrung
Blüten: aufwärts gerichtete, becherförmige Blütenkörbe (3-5mm) in Trauben einer endständigen Rispe angeordnet
gelbe Zungen- und Röhrenblüten, blüht Juli bis September
Früchte: Achäne mit Pappus, Fruchtstand sehr dicht
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, mässig feuchte, helle Standorte (invasiver Neophyt aus Nordamerika)
typische Standorte: Wegränder, Waldlichtungen, Ufer, Ruderalflächen
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: Flavonoide, Saponine, Gerbstoffe, ätherische Öle (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: Sie wirkt bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege durchspülend, entzündungshemmend und krampflösend, sowie auch vorbeugend. Auch die Wirkung gegen die Reizblase wurden wissenschaftlich bestätigt. Sie wird ebenfalls bei Harn- oder kleinen Nierensteinen eingesetzt (ärztlicher Rat einholen!)
Die Wirkungen gelten ebenfalls für die Spätblühende- und die Echte Goldrute.
Keine Anwendung bei eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit!
Ansonsten generell harntreibend und abführend
Quellen: oben links: John Tann from Sydney, Australia - Dandelion, CC BY 2.0; Knospe: Przemysław Malkowski - Own work, CC BY 3.0; Blütenkorb von oben: Wikipedia (Public Domain); Blütenkorb von unten: TRAPICHON - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Fruchtstand: Wikipedia (Public Domain)
Die Kanadische Goldrute ist, wie es der Name schon sagt, ein invasiver Neophyt aus Nordamerika. Dies bedeutet, dass sie erst in der Zeit nach Kolumbus nach Europa gelangte. Der Zusatz «invasiv» bedeutet, dass sie sich in der hiesigen Natur rasch ausbreitet und zwar unter Verdrängung heimischer Arten.
Während der Blütezeit im Spätsommer sind Bahndämme und auch sonst Flächen in Gleisnähe oft von einem herrlichen goldigen Streifen aus Goldruten-Feldern durchzogen. Es mag ein invasiver Neophyt sein, doch die Pflanze sieht toll aus und schmeckt auch noch hervorragend. Und das Beste dabei: Beim Ernten, egal ob Blätter, Blüten oder die unterirdischen Teile, du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, bzw. du tust sogar etwas für die Umwelt!
Verwendung
Blätter: jung als Salat, möglichst die Triebspitzen verwenden, angedünstet als Gemüse
Stängel: jung als Gemüse (äussere Haut schälen, da bitter)
Blüten: Gewürz oder Tee (honigartig-süsser Geschmack!)
Früchte: als Zunder zum Feuermachen
unterirdische Ausläufer: als Gemüse (da meist verholzt: kleinhacken und dann kochen), falls noch weich auch roh verzehrbar, Standorte im Winter oft durch abgestorbene Sprossachse mit Fruchtstand zu erkennen
mögliche Verwechslungen
Spätblühende Goldrute (Solidago gigantea) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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sehr ähnliche Blätter und Blütenstand
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gehört zur Gattung Goldrute (Solidago)
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ebenfalls ein invasiver Neophyt aus Nordamerika
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ähnliche Standorte, wobei aber halbschattige Standorte bevorzugt werden
Unterschiede
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Blatt dichter gezähnt und meist nur randlich behaart
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Stängel im unteren Bereich weiss und kahl (oben leicht behaart)
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blüht ab August
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trotz des Namens nicht grösser!
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Michel Langeveld - https://www.inaturalist.org/photos/211207255, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Katrin Schneider, korina.info – CC-BY-SA-4.0, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Echte Goldrute (Solidago virgaurea) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Farbe und Form der Blütenkörbe
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gehört zur Gattung Goldrute (Solidago)
Unterschiede
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Blätter meist breiter
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untere Blätter gestielt (Stiel geflügelt)
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Blattrand kann auch fast ganzrandig sein
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US mit dunklem Nervennetz
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Blütenkorb grösser (1-2cm) und in beblätterter Rispe
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Bevorzugt entweder als Waldpflanze schattige Standorte (Unterart subsp. virgaurea) oder stellt eine Gebirgspflanze (Unterart «Alpen-Goldrute» subsp. minuta) dar
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Pflanze in Mitteleuropa heimisch
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Alpsdake - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia) und AnRo0002 - Own work, CC0 (Wikipedia)
Kanadisches Berufskraut (Conyza canadensis) - ungiftig / essbar, aber sehr bitter!
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter sitzend und sehen von der Form, dem Blattrand sowie dem Nervenmuster sehr ähnlich aus
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ähnliche Standorte
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ebenfalls ein invasiver Neophyt
Unterschiede
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jung Grundrosette
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Blattform von unten nach oben zunehmend lanzettlicher und ganzrandiger
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Blätter beidseitig rau behaart, randlich abstehend bewimpert
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Stängel abstehend steifhaartig
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Zungenblüten weiss
Quelle: Andrey Zharkikh from Salt Lake City, USA - 2016.05.27_07.41.23_IMG_5628, CC BY 2.0 (Wikipedia) und Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Johannes Vogel (2017) - Pflanzliche Notnahrung, Survivalwissen für Extremsituationen, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-613-50763-0
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.