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Zitter-Pappel (Populus tremula)

Familie: Weidengewächse (Salicaceae), Gattung: Weiden (Salix)

Zitter-Pappel (Populus tremula) Eigenschaften / Bestimmung / Merkmale / Verwendung; essbar;

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)

Blätter: wechselständig, rundlich (an Langtrieben herz- bis eiförmig), grob und unregelmässig gebuchtet, jung seidig behaart, US blaugrün, schöne goldgelbe Herbstfärbung (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)

lang gestielt, Blattstiel seitlich abgeflacht

 

Habitus: Baum bis 20m Höhe, Krone weit ausladend

 

Stamm: jung silbergrau, glatt, mit rautenförmigen Korkwarzen, Zweige z.T. leicht behaart

alt: dunkelgraue, längsrissige Borke 

 

Blüten: zweihäusig (diozöisch, nur entweder männliche oder weibliche Blüten pro Pflanze)

jeweils in hängenden, 5-10cm langen Kätzchen angeordnet, Einzelblüten jeweils mit zottig behaarten Tragblättern (die während der Blütezeit abfallen)

blüht März / April, Blüten erscheinen vor den Blättern

  • männliche Blütenstände: ca. 10 rotbraune Staubblätter pro Blüte

  • weibliche Blütenstände: grün, mit 2 rotbraunen Narben

 

Frucht: Kapselfrucht, kahl, mit sehr kleinen Samen, denen lange Flughaare angehängt sind, reif ab Mitte Mai

 

Vorkommen allgemein: helle, wechselfeuchte Standorte

typische Standorte: Pionierwälder (vom Tiefland bis zur Baumgrenze), Waldrand

Quellen: AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27291456 (Blätter), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=521311 (Blatt OS), Dmitry Makeev - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=105413928 (Blatt US), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38842524 (Rinde jung), Димитър Найденов / Dimìtar Nàydenov - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=119517324 (Borke), Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46955847 (Knospen), Kalabaha1969 - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17692286 (Habitus), Kruczy89 - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25623648 (Kätzchen männlich), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32024788 (Kätzchen weiblich) und  AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39708474 (Kätzchen mit Früchte)

Der Name «Zitter»-Pappel kommt daher, dass die Blätter sich bereits bei einem leichten Lüftchen zu bewegen beginnen. Dazu sorgt der abgeflachte und lange Blattstiel, der dem Wind einen hohen Luftwiderstand bietet. Der Sinn dieser ständigen Bewegungen liegt darin, die Verdunstungrate zu erhöhen, denn nur dadurch gelangen Nährstoffe von den Wurzeln in die Blätter und Zweige. Die Zitter-Pappel ist die am schnellsten wachsende Baumart Mitteleuropas (bis 1 Meter Höhenzuwachs pro Jahr). Es handelt sich um einen Pionierbaum, der sich vor allem nach grossflächigen Störungen des Waldes (Waldbrand, Windwurf, Kahlschlag, etc.) rasch ausbreiten kann und dann oft mit der Hänge-Birke (Betula pendula) und der Sal-Weide (Salix caprea) vergesellschaftet ist. 

 

Bei uns in Mitteleuropa gibt es innerhalb der Gattung der Pappeln (Populus) drei heimische Arten, d.h. neben der Zitter-Pappel (Populus tremula) noch die Silber-Pappel (Populus alba) und die Schwarz-Pappel (Populus nigra). Letztere zwei sind eher in den Auenwälder und an Bachufern zu finden. Die Unterscheidungsmerkmale findest du weiter unten auf dieser Seite. Zahlreiche Hybride zwischen verschiedenen (auch nicht-heimischen) Pappelarten machen eine genaue Art-Bestimmung jedoch oft unmöglich.

 

So gibt es z.B. die Grau-Pappel (Populus x canadensis), eine Zwischenform von Zitter- und der Silber-Pappel. Dessen jungen Zweige sind kahl, die Blätter an Langtrieben sind eiförmig und die Blattunterseite kann graufilizig bis kahl sein. Sie tritt wie die Silber-Pappel vor allem in Auenwäldern (Weichholz-Aue) auf. 

 

Die Gattung der Pappeln (Populus) gehört wie die Gattung der Weiden (Salix) zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Beide Gattungen haben deshalb gewisse Ähnlichkeiten, wie z.B. das bevorzugte Vorkommen in Auenwäldern, an Ufern und Pionierwäldern oder auch das schnelle Wachstum mit entsprechend weichem und leichtem Holz. Gemeinsam haben beide Gattungen (Pappel und Weiden) ausserdem, dass sie zweihäusig sind, d.h. es treten auf einem Baum entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten auf. Die Einzelblüten sind bei den Pappeln in hängenden Kätzchen angeordnet. Es fehlen sowohl Kron-, als auch Kelchblätter. An der Abzweigung zur Sprossachse der Kätzchen findet sich jeweils ein Tragblatt, das während der Blütezeit abfällt. Sowohl Staub- als auch Fruchtblätter sind von einer becherförmigen Verbreiterung der Sprossachse («Diskus») umgeben. Die Pappeln sind wichtige Futterpflanzen für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten.

 

Die Pappel-Arten bilden im Gegensatz zu den Weiden eher flache Wurzeln aus und sind deshalb bei Sturm besonders Windwurf-gefährdet. Als Pionierpflanzen bilden sie sehr viele kleine Samen (Anzahl Samen pro Baum im 2-stelligen Millionenbereich), die mit langen Haaren versetzt sind und so mit dem Wind mehrere Kilometer weit verbreitet werden können. 

 

Verwendung des Pappel-Holzes: Durch das rasche Wachstum sind die Pappeln als Nutzbäume trotz der geringen Festigkeit sehr beliebt. So wird das Holz gerne in der Papierproduktion, als Einstreu in Ställen Holzwolle, für Streichhölzer oder billiges Sperrholz verwendet. Im Ausseneinsatz ist das Holz (nach erfolgter Trocknung) witterungsbeständig und eignet sich so auch zur Herstellung von Dachschindeln. Das Holz hat einen geringen Brennwert, bzw. verbrennt relativ rasch. Dabei wird aber viel Wärme freigesetzt, was vor allem in der Anfangsphase eines Feuers von Vorteil ist. Ausserdem wird sehr wenig Asche gebildet, was bei Öfen die Reinigung erleichtert.

 

Heilanwendungen von Pappeln: Wie die Weiden, enthalten auch die Pappeln Salicin (resp. genauer gesagt «Salicylate»). In der Rinde ist dessen Gehalt am höchsten. In entsprechend genügender Dosierung wirken diese Stoffe schmerzlindernd, endzündungshemmend und fiebersenkend. Leider habe ich keine Abgaben gefunden, welche Verzehrmengen dazu nötig sind. Im Handel ist eine Tinktur namens «Phytodolor» erhältlich. Diese wird aus den Rinden und Blättern der Pappeln (und zusätzlich Goldrute und Eschenrinde) hergestellt.

 

Vor allem die Knospen enthalten auch Ätherische Öle und Flavonoide und werden traditionell für Heilanwendungen genutzt. Diese können äusserlich als Salbe bei Hautverletzungen angewendet werden und fördern dabei die Wundheilung. Die Salbe wirkt auch bei Sonnenbrand lindernd. Alternativ zur Salbe ist auch ein Umschlag oder die Verwendung als Badezusatz möglich, indem die Knospen zu einem Sud ausgekocht werden (dazu 3 TL Knospen mit ca. 300ml Wasser aufkochen)

Verwendung

Blätter: jung roh als Beigabe im Salat oder gekocht als Gemüse, bzw. fermentiert als «Sauerkraut». Ältere Blätter getrocknet und vermahlen als Gewürz / Streckmehl

 

junge Kätzchen: als Gemüse?

 

Bast: getrocknet und vermahlen als Streckmehl (nur an frisch gefällten Bäumen anwenden!)

mögliche Verwechslungen

Silber-Pappel (Populus alba) – ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • Blätter unregelmässig grob gebuchtet

  • Rinde jung weissgrau, glatt, mit Korkwarzen, 

  • im Alter mit dunkelgrauer, längsrissiger Borke

  • zweihäusig, Blüten in 5-10cm langen Kätzchen, blüht März/April, Blüten erscheinen vor den Blättern

 

Unterschiede

  • Blätter an Kurztrieben rundlich bis eiförmig, 4-7cm lang

  • Blätter an Langtrieben Ahorn-ähnlich, 10-12cm lang, Blattstiel behaart

  • Blatt-US dicht weiss- bis graufilzig behaart

  • junge Zweige weissfilzig behaart

  • Narben der weiblichen Blüten gelbgrün

  • Vorkommen an Ufer und in Auenwäldern

Zitter-Pappel (Populus tremula) Eigenschaften / Bestimmung / Merkmale / Verwendung; essbar;  Unetrscheidung / Verwechslung mit Silber-Pappel (Populus alba)

Quellen: bearbeitet aus CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=163946 (Blätter),  Димитър Найденов / Dimìtar Nàydenov - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38560012 (Blätter Langtrieb), Jens Wurthmann - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18145728 (Rinde) und Димитър Найденов / Dimìtar Nàydenov - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=112338148 (Kätzchen weiblich)

 

Schwarz-Pappel (Populus nigra) – ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung

 

Gemeinsamkeiten (u.a.)

  • zweihäusig, Blüten in 5-10cm langen Kätzchen, blüht März/April, Blüten erscheinen vor den Blättern

 

Unterschiede

  • Blätter eiförmig bis 3-eckig, zugespitzt und fein gezähnt (ähnlich wie Hänge-Birke), kahl

  • Stamm graubraun bis schwärzlich, mit auffälligen Wulsten

  • junge Zweige kahl

  • nur zwei Narben pro Einzelblüten und diese gelb, bis zu 30 Staubblätter pro Einzelblüte, Tragblätter der Einzelblüten kahl

  • Vorkommen an Ufern und in Auenwäldern

Zitter-Pappel (Populus tremula) Eigenschaften / Bestimmung / Merkmale / Verwendung; essbar;  Unetrscheidung / Verwechslung mit Schwarz-Pappel (Populus nigra)

Quellen: bearbeitet aus Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28145646 (Blatt), Olos88 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15100675 (Borke) und Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66563343 (Kätzchen weiblich)

 

Die Unterart namens Pyramiden-Pappel (Populus nigra subsp. pyramidalis) hat eine schlanke Krone und erscheint dadurch säulenartig. Diese wird vor allem als Alleebaum, bzw. als Teil von Windschutzstreifen zwischen Äckern genutzt. 

Zitter-Pappel (Populus tremula) Eigenschaften / Bestimmung / Merkmale / Verwendung; essbar;  Unetrscheidung / Verwechslung mit Pyramidenpappel (Populus nigra subsp. pyramidalis)

Quelle:WeeJeeVee - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=83566183

Die Kanadische Pappel (Populus x canadensis) stellt eine Kreuzung zwischen mit der Schwarz-Pappel (Populus nigra) und der "Amerikanischen Schwarz-Pappel" (Populus deltoides) dar und wird teils forstwirtschaftlich angebaut. Dabei bildet der Stamm keine Wulste aus, die Blätter sind jung bewimpert und an der Blattbasis finden sich 1-2 Drüsen. Der ökonomische Vorteil der Kanadischen Pappel (gegenüber der Schwarz Pappel) liegt im schnelleren Wachstum und dem geraderen Stamm. 

Quellen

Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)

Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3

Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)

Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5

 

Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4

https://de.wikipedia.org/wiki/Espe

https://de.wikipedia.org/wiki/Pappeln

https://de.wikipedia.org/wiki/Pappelholz

https://de.wikipedia.org/wiki/Silber-Pappel

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Pappel

https://de.wikipedia.org/wiki/Pyramidenpappel

 

https://www.hausjournal.net/pappelholz-als-brennholz

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