Wiesenklee / Rotklee (Trifolium pratense)
Familie: Hülsenfrüchtler/Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Gattung: Klee (Trifolium)
Quelle: bearbeitet aus CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)
Blätter: Grundrosette und wechselständig, 3-fach gefiedert (selten 4-fach), an Blattscheide eiförmige Nebenblätter mit scharfer Spitze (Granne) (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Fiedern: oval bis eiförmig, meist ganzrandig, meist fein behaart, Oberseite mit charakteristischem weissen «V»
Stängel: aufrecht, oft verzweigt, kahl bis behaart
Blüten: endständiger, eiförmig bis kugeliger Blütenkopf aus vielen kleinen, länglichen und rötlichen (selten weissen), aufrechten Schmetterlingsblüten
Kelchblätter unten zu Röhre verwachsen, bzw. oben ungleich lange Kelchzähne bildend,
pro Pflanze 1-3 Blütenköpfe, die meist von den oberen, etwas länglicheren Blättern umhüllt werden
Früchte: kleine Hülsenfrucht, im Kelch eingebettet, 1-2 Samen, die sehr lange keimfähig bleiben
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, lehmige, leichte feuchte Standorte
typische Standorte: nährstoffreiche Wiesen, Wegränder, auf Äckern angebaut als Futterpflanze
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Isoflavonoide, Cumarin, Proteine, Vitamin C (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: Isoflavonoide haben eine strukturelle Ähnlichkeit zu Östrogen und können an dessen Rezeptoren binden (Phytoöstrogene)
Quellen: Blatt: Daniel VILLAFRUELA, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Nebenblatt: Quelle: Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Blütenköpfe: Rasbak - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Blütenköpfe nah: Apanasevich Maxim - Own work, CC BY 4.0 (Wikipedia)
Spätestens wenn der Wiesenklee seine roten Blütenköpfe bildet, ist er eine Augenweide. Kulinarisch sind vor allem die Blätter und Blüten beliebt: Die Blüten sind süsslich, während die Blätter einen Erbsen-ähnlichen Geschmack aufweisen.
Der Wiesenklee hat, wie typisch für die Arten der Schmetterlingsblütler, einen hohen Proteingehalt. Deshalb wird er auch als Futterpflanze angebaut. Weil er an der Wurzel mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff binden kann, ist er auch zur Gründüngung beliebt. Die Verbreitung erfolgt u.a. vegetativ über unterirdische Ausläufer.
Dem Wiesenklee wird in gewissen Kreisen, wegen den enthaltenen Isoflavonoiden, ein hormoneller Effekt zugeschrieben, der gegen Wechseljahrbeschwerden helfen soll. Gemäss der Europäischen Lebensmittelbehörde zeigt die Datenlage aus seriösen Studien jedoch keine Wirkung. Es derzeit sogar eine krebsfördernde Nebenwirkung bei regelmässiger Einnahme von entsprechenden hochdosierten Präparaten diskutiert.
Verwendung
junge Blätter: roh als Salat, angedünstet als Gemüse, kleingehackt aus Gewürz
Blütenköpfe: Tee, Sirup, Gemüse, Einzelblüten ausgezupft als Gewürz oder als Streckmehl
Die Blüten sind kurz vor Mittag am gehaltvollsten.
Samen: Gewürz, feingemahlen als Streckmehl
Wurzel: feingemahlen als Streckmehl
mögliche Verwechslungen
Weiss-Klee (Trifolium repens) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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3-teilige Blätter, Form der Fiedern
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Oberseite mit weissem «V»
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Blütenköpfe
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ebenfalls Gattung Klee (Trifolium)
Unterschiede
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Stängel kriechend
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Blätter und Blütenkopfe lang gestielt
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Fiedern breiter, fein gezähnt
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Blütenstiel blattlos
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Blüten weiss, nach der Befruchtung hängend
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ganze Pflanze kahl
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auch auf Ruderalflächen vorkommend
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia), Vinayaraj - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Rae from Scotland, UK - Trifolium repens (White clover), CC BY 2.0 (Wikipedia)
Mittlerer Klee (Trifolium medium) - ungiftig/essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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sehr ähnlich
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ebenfalls Gattung Klee (Trfolium)
Unterschiede
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Blätter eilanzettlich, bis 6cm lang
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weisses «V» nicht immer vorhanden
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Nebenblätter lanzettlich
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Stängel meist hin- und her gebogen
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nur ein Blütenkopf pro Pflanze, dieser deutlich gestielt
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Vorkommen eher an trockenen, halbschattigen Standorten (unter Hecken, Wegränder, Waldränder)
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia) und Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesenklee