Preiselbeere (Vaccinium vitis-ideae)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae), Gattung: Heidelbeeren (Vaccinium)
Blätter: immergrün, wechselständig, oval, 1-3cm lang, ganzrandig bis leicht gezähnt, Blattrand verdickt und nach unten gebogen, OS ledrig, glänzend, schwache Blattnerven, US hellgrün und mit dunklen Punkten (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Habitus / Sprossachse: Zwergstrauch, 5-30cm hoch, junge Zweige rund und grün
Blüten: in kleinen hängenden Trauben angeordnet
4-5 weisse bis rote Kronblätter zu einer Glocke verwachsen, blüht Mai/Juni
Früchte: leuchtend rote, kugelige Beeren, 5-8mm, am Ende mit Kelchresten
Vorkommen allgemein: nährstoffarme, stark saure, feuchte und helle Standorte, v.a. in der montanen bis subalpinen Höhenstufe
typische Standorte: Bergwälder mit saurem Boden (v.a. Nadelwälder), Heiden, Moore
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
Inhaltsstoffe: Arbutin, Flavonoide, Gerbstoffe, Urolsäure, Vitamin C
Quellen: eigene Bilder, Bartosz Cuber - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26552179 (Blüten von der Seite) und Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=101159485 (Blüten von vorne)
Die Preiselbeere tritt in unseren Breitengraden vor allem auf sauren Standorten im Gebirge, aber auch im Tiefland in Heiden und Mooren auf.
Kulinarisch verwendet werden die Früchte. Als Nascherei auf der Wanderung werden sie jedoch nicht von allen Leuten geschätzt, da der Geschmack eher herb und sauer ist. Werden die Beeren jedoch gekocht, entfaltet sich eine angenehm fruchtig-süsses Aroma. Getrocknet sind sie ebenfalls geschmacksvoll und dann die ideale Beigabe für ein Müesli.
Volksheilkundlich gilt die regelmässige Einnahme des Beerensaftes als Prophylaxe gegen Harnwegsinfektionen. Entsprechende wissenschaftliche Untersuchen deuten darauf hin, dass da auch tatsächlich etwas dran ist. Allerdings ist bei langfristiger Anwendung mit einer erhöhten Gefahr von Nierensteinen zu rechnen. Ein Tee aus den Blättern wirkt wegen dem enthaltenen Arbutin ausserdem leicht desinfizierend auf die Harnwege.
Die Preiselbeere darf nicht mit der Kranbeere (engl. Cranberry, lat. Vaccinium macrocarpon) verwechselt werden, die in den Läden oft irreführend als «Kulturenpreiselbeere» bezeichnet wird.
Verwendung
Blätter: Tee für Heilanwendungen bei Harnwegsinfekten
Früchte: Nascherei direkt vor Ort (roh jedoch sauer und herb), verarbeitet zu Muss / Marmelade, Fruchtsaft etc., Zutat für Kuchen, getrocknet als Beigabe zu Müesli oder als Tee
mögliche Verwechslungen
Echte Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) – essbar / ungiftig, aber ungeniessbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter immergrün, ledrig, glänzend, oval, ganzrandig, ähnliche Grösse
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Kleinstrauch
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Blütenkrone mit ähnlicher Form
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rote, kugelige Frucht ähnlicher Grösse
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ähnliche Standorte
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Tee aus den Blättern wirkt ebenfalls desinfizierend auf die Harnwege (durch den höheren Arbutingehalt ist die Wirkung dabei deutlich stärker)
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gehört zur Gattung der Bärentrauben (Arctostaphylos)
Unterschiede
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Blattrand nicht umgebogen, US nicht punktiert und deutlich netznervig
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Strauch wächst niederliegend, teppichartig
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Blütenkrone eher krugförmig
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Frucht ohne Kelchreste
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Robert Flogaus-Faust - Own work, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=120301449 (Blüten) und Walter Siegmund - Own work, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2792663 (Früchte)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.
https://de.wikipedia.org/wiki/Preiselbeere