Acker- / Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae), Gattung: Taubnessel (Lamium)
Quelle: bearbeitet aus CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=449766
Blätter: kreuzgegenständig, gestielt, herzförmig, grob stumpf gesägt bis gekerbt, zerstreut behaart, Länge bis 3cm, schuppiges Blattmuster, oft violett überlaufen (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: 4-kantig, kahl
Blüten: purpur, kaum gefleckt, Krone bis 1cm lang, Kronröhre eng und gerade, Oberlippe helmförmig, Seitenzipfel sehr dünn,
in den oberen Stängelbereichen in Scheinquirlen à 6-10 Blüten angeordnet, blüht März bis Oktober (teilweise auch über die Wintermonate)
Lippenblütler (Lamiaceae) allgemein: Einzelblüte mit charakteristischem Aufbau (Lippenblüte): zygomorph, 5 verwachsene Kronblätter bilden eine Kronröhre, obere 2 Kronblätter bilden Oberlippe, bzw. untere 3 die Unterlippe, 5 verwachsene Kelchblätter bilden eine Kelchröhre, die am Ende zu spitzen Kelchzähnen ausfranst, 4 Staubbätter (2 lange und 2 kurze), 2 verwachsene Fruchtblätter bilden einen oberständigen, synkarpen Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen, Griffel verzweigt zu 2-teiliger Narbe
Früchte: Lippenblütler (Lamiaceae) allgemein: 4-teilige Klausenfrucht (4 Nüsschen, die unreif zusammengewachsen sind und sich danach voneinander lösen), die in der Kelchröhre eingebettet sind
Vorkommen allgemein: nährstoffreiche, feuchte, kalkhaltige, helle Standorte
typische Standorte: Wegränder, Äcker, Gärten, Ruderalflächen
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Flavonoide, Saponine, Gerbstoffe (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: möglicherweise bei Husten schleimfördernd
Quellen: Michel Langeveld - https://www.inaturalist.org/photos/109753909, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98729761 (Blätter), Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66359088 (Blätter und Blüten), Daniel J. Layton - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3742735 (Blüten nah) und Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=99229540 (Blüten letztes Bild)
Der Name der Gattung Taubnessel kommt daher, dass ihre Arten (v.a. die Blätter) ähnlich wie die Brennnessel aussehen, aber keine Brennhaare aufweisen (d.h. «taub» sind). Übrigens sind auch die bevorzugten Standorte ähnlich: Wie die Grosse Brennnessel (Urtica dioica) treten auch die Taubnesseln v.a. an nährstoffreichen und feuchten Standorten auf.
Die Acker-Taubnessel ist einjährig und zum Teil winterannuell, d.h. ihre Samen treiben oft bereits im Herbst oder Winter aus, womit ihre Stängel und Blätter (z.T. auch Blüten) für die Wildkräuterküche auch im Winter zur Verfügung stehen.
Verwendung
junge Blätter, Triebspitzen mit Blüten: als Salat, feingehackt als Gewürz, Gemüse
ausgezupfte Blüten: als essbare Dekoration oder Tee (am Morgen pflücken, wenn sie noch Nektar enthalten)
Wurzeln: roh als Salat oder Snack vor Ort, gekocht als Gemüse
mögliche Verwechslungen
Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter kreuzgegenständig, herzförmig und mit schuppigem Muster
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Blüte purpurn, helmförmige Oberlippe und dünne Seitenzipfel
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gehört zur Gattung Taubnessel (Lamium)
Unterschiede
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Blatt zugespitzt, z.T. eiförmig, Blattlänge >3cm, Blattrand gesägt
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Stängel (v.a. unten) behaart
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Einzelblüte grösser (2-3cm), Unterlippe deutlich gefleckt, Kronröhre gekrümmt
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Pflanze überwintert nicht
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=85583792 (Blütenstand) und Franz Xaver - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33482360 (Blatt)
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.