Gemeines Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae), Gattung: Hirtentäschel (Capsella)

Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Anordnung: dichte Grundrosette und wechselständige Stängelblätter
Grundblätter: lanzettlich, gestielt, breit gezähnt bis fiederförmig eingeschnitten (selten ganzrandig), behaart (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängelblätter: pfeilförmig, ganzrandig bis gezähnt
Stängel: aufrecht, bis 70cm hoch, oft verzweigt
Blüten: Einzelblüten in endständigen Trauben angeordnet, Kronblätter weiss, 2-3mm lang (länger als Kelchblätter)
blüht meist März bis November (siehe genereller Aufbau einer Blüte)
Familie Kreuzblütler (Brassicaceae) allgemein: 4 Kron- und Kelchblätter, Kelch und Krone untereinander versetzt, 6 Staubblätter (in zwei Kreisen: 2 kürzere aussen, 4 längere innen), 2 zusammengewachsene, oberständige Fruchtblätter, die sich an der Narbe verzweigen
Früchte: 3-eckig bis verkehrt-herzförmige Schötchen (0.4 bis 1cm lang), pro Fach bis zu 12 Samen, Seitenflächen leicht nach aussen gewölbt (konvex), lang und abstehend gestielt
Vorkommen allgemein: helle, nährstoffreiche, trockene, eher saure Standorte
typische Standorte: Äcker, Ruderalflächen, Wegränder
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine
Inhaltsstoffe: Saponine, Flavonoide, Senfölglykoside, Kalium, Calcium, Vitamin C
Wirkungen: Gemäss einer Studie aus dem Iran soll Hirtentäschel bei sublingualer Einnahme die Blutungen nach der Geburt reduzieren, wobei es schwierig zu beurteilen ist, ob es sich um eine seriöse oder eine («anti-westlich») propagandistische Studie handelt.
Zu den angeblichen weiteren Wirkungen gemäss Volksmedizin gibt es keine neueren Untersuchungen.






Quellen: H. Zell - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9422631 (Gesamtpflanze), Harry Rose from Dungog, Australia - Capsella bursa-pastoris plant9, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53560263 (Grundrosette), Gianni Careddu - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64172910 (Stängelblatt), Conrad Nutschan - Wikipedia Commons, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87311710 (Trauben), Ryan Hodnett - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59841845 (Blüte nah) und Matt Lavin from Bozeman, Montana, USA - Capsella bursa-pastoris - shepherd's purse, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=97347169 (Früchte nah)
Der Name kommt von der Form der Früchte, die ähnlich aussehen wie die Taschen den Hirten früher. Es blüht meist ab März (bei mildem Wetter auch mitten im Winter). Dabei wächst die Blütentraube schrittweise (in bis zu 4 Schüben) in die Höhe, so dass bis November (bei günstigen Bedingungen auch über den Winter) immer wieder neue frische Blüten gebildet werden. Die Früchte der herbstlichen Blüten findet man dann auf jedenfall noch im Dezember. Die Grundrosetten erscheinen vor der Blüte und sehen oft Löwenzahn-ähnlich aus (die Blätter sind jedoch deutlich kleiner). Sowohl Blüten, als auch Blätter haben einen scharfen Geschmack. Übrigens kann mit der Lupe erkannt werden, dass es sich bei den kleinen Härchen um Sternhaare handelt.
Verwendung
Blätter: Rosettenblätter vor der Blüte als Salat (später bitter) oder als Zutat für Kräuterbutter
Blütenknospen: als Gemüse
Blüten / Früchte: als Gewürz, essbare Dekoration
Wurzel: vor der Blüte als Gemüse («Ingwer-Geschmack»)
mögliche Verwechslungen
praktisch unverwechselbar :-)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewöhnliches_Hirtentäschel